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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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sehr groß. „Die Munition muss dann in die Pistole hineingequetscht werden, dabei wird sie natürlich kleiner, aber sie wächst, sobald man abfeuert.“ Um zu demonstrieren, was er meinte, holte er seinen Rucksack heran, öffnete ihn, suchte – und zog schließlich die Packung Luftballons heraus, die er für Ilya mitgebracht hatte. „Schau, ich kann dir zeigen, was mit der Munition passiert, wenn sie abgefeuert wird.“ Er setzte einen der Ballons, einen orangenen, an seine Lippen, atmete tief ein und blies ihn auf. Groß, in Hasenform, und noch größer. Die Form war kaum mehr zu erkennen, als es das Ding endlich mit lautem Knall zerriss.
    Erwartungsgemäß zuckte Johann zusammen. „Oh, Munition.“ Ein ehrfürchtiger, sehnsuchtsvoller Blick.
    Matthias zog einen grünen Ballon aus der Packung und reichte ihn an Johann weiter. „Das ist ein Luftballon, keine Munition.“
    „Aber er knallt“, wurde er prompt von Johann belehrt, ehe der anfing, sein Exemplar aufzublasen, während er immer wieder an dem grün heranwachsenden Herz vorbei misstrauische Blicke auf die Pistole warf.
    Matthias klärte ihn nicht auf. Sollte Johann doch seine Phantasie spielen lassen, wie ein schlaffer Gummischlauch im Pistolenlauf plötzlich riesig werden, laut knallen und eine Höhle zum Einsturz bringen konnte.
     
    Das grüne Herz und noch zwei weitere Ballons waren ebenfalls geplatzt, ehe Johann es aufgab, sein Pistolenproblem lösen zu wollen. Mit schon gewohnt überheblichem Gesichtsausdruck lehnte er sich schließlich an den Fels zurück und sah Matthias auffordernd an. „Ich kann hier nur warten, bis meine Männer kommen. Allerdings kannst du mir in dieser Zeit von der Zukunft erzählen. Also fang an.“
    Matthias nickte. Mit einer Forderung in dieser Art hatte er bereits gerechnet. Aber diesmal war er vorbereitet. Er würde Johann weder an Mila noch an Lida denken lassen. Er hatte wesentlich Besseres in petto. „Es gibt nicht nur Telefone und Flugzeuge in der Zukunft, sondern auch Mikrowellen, Waschmaschinen und Zigarettenautomaten.“ Zufrieden sah er unverhohlene Gier in Johanns Gesicht auflodern. Auf diese Weise würde er den stundenlang beschäftigen können!
     

     
    Senta? Die Gestalt da im Karren – sollte Senta sein?
    Mila schwindelte. Es war ihr doch viel besser gegangen, und Mila hatte sämtlichen vergifteten Roggen auf den Mist gebracht. Wie konnte das sein, dass sie trotzdem ...? Schwarze Finger und Zehen – das waren wohl die Folgen des Mutterkorns. Aber ihr Herz? Was war mit ihrem Herzen passiert?
    Mit untypisch harschem Schenkeldruck trieb Heinrich sein Pferd an die Spitze der Gruppe, auf den Pfad hinauf zur Burg, und beschleunigte noch mehr.
    Hatte er sich die ganze Zeit verstellt? Aber dermaßen echt? War es möglich, dass er all diese Empfindsamkeit hatte vortäuschen können? Verzweifelt wand Mila sich in seinen Armen. Wie hatte sie auf ihn hereinfallen können?
    „Es tut mir leid, Mila, aber es ging nicht anders.“
    Erst im zweiten Moment realisierte sie, dass Heinrich ihr etwas zuflüsterte.
    Aber was sollte das heißen? „Hast du von Anfang an vorgehabt, mich zu Helene zu bringen?“, fragte sie fassungslos. Er hatte es ja sogar gesagt. Dass er sie in diesem Zimmer sehen wollte, das Johann für sie herrichtete. Um den von Helene abzuhalten.
    „Hey, Knappe, nicht so schnell!“, scholl da die argwöhnische Stimme eines der Reiter zu ihnen her – ehe der im nächsten Moment bereits neben ihnen auftauchte. „Wie kommst du zu dieser Sonderaufgabe?“
    Mila spürte Heinrich sich verkrampfen. Welches Spiel er auch immer mit ihr trieb, der andere Mann war auch sein Feind.
    Welcher zum einen viel älter war als er, zum anderen fertiger Ritter; Heinrich schuldete ihm folglich Rede und Antwort. „Wie soll ich dazu kommen?“, fragte er wider. „Sie wurde mir übertragen.“
    „Von wem?“ Lauernd. Darauf aus, Heinrich ans Messer zu liefern.
    Dessen Stimme war nicht mehr annähernd so hart. „Vom Junker natürlich, von wem denn sonst?“
    Mila biss die Zähne zusammen. Das musste gelogen sein, oder? Immerhin war sie dabei gewesen, als Johann ihn angewiesen hatte.
    Der andere Ritter verengte argwöhnend die Augen. „Eben hast du Junkfrau Helene angeführt.“ Dazu dieser nebensächliche Tonfall! So falsch und niederträchtig.
    „Weil Junker Johann mir den Auftrag gab, den seiner Gattin zu erfüllen.“ Heinrichs Stimme klang vollkommen gelassen, beinahe genervt. „Es wäre sicherlich

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