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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Milas Herz wie rasend schlug.
    Die anderen jedoch nahmen Heinrichs Behauptung widerspruchslos hin. Und verloren augenblicklich das Interesse an ihnen. Mit einem raschen Blick über die Schulter konnte Mila noch verfolgen, wie einer der beiden die mittlerweile nur noch leise jammernde Magd vom Kutschbock zerrte und sie brutal vor sich her stieß. Die Arme. Ob sie mit dem Leben davonkommen würde?
    Heinrich hatte das Pferd ganz nah an die Ställe gelenkt, wo sie im Gewühl untertauchen konnten. Das hatte er schlau gemacht. In ein und derselben Bewegung sprang er ab und warf einem der Stallburschen seine Zügel zu. Zwang den damit, erst einmal Hände und Pferde zu sortieren – sodass Heinrich und Mila die Gelegenheit bekamen, sich unauffällig zu entfernen.
    Mila fest am Arm, trieb Heinrich sie dem inneren Tor entgegen. „Ich versuche, dich direkt zu Helene zu bringen“, flüsterte er ihr zu, als sie selbiges erreicht hatten und so vor den Augen und Ohren der Umgebung geschützt waren. „Falls das nicht gelingen sollte, sorge ich dafür, dass sie dich später holen lässt.“
    Sie waren auf Höhe der Wachstube angelangt, deren Tür offenstand. Mehrere Männer an einem Tisch palaverten laut durcheinander. Heinrich war in einen langsamen Schritt verfallen – um ganz dreist an ihnen vorbeizuspazieren. Milas Knie so weich, dass sie beinahe hingesunken wäre.
    Dann jedoch hatten sie den inneren Burghof erreicht – der gänzlich leer und ruhig in der Morgensonne lag.
    „Egal, was passiert – warte einfach, was ich tue“, raunte Heinrich noch, während er unmerklich an Tempo zulegte.
    „HALT“, ließ sie da auch schon eine herrische Stimme von hinten zusammenfahren. „Halt an, Knappe, und melde dich gefälligst in der Wachstube an!“
    Verdammt.
    Mit einem unwilligen Laut wandte sich Heinrich um, seine Hände krallten sich noch fester in Milas Arm, bestimmt würde sie blaue Flecken zurückbehalten. Sich spürbar straffend, stellte er sich dem Wächter, einem dicken Mann mit Glatze, der schnaufend auf sie zu kam.
    Mila hörte auf zu atmen.
    Auch Heinrich holte angestrengt Luft, offenbar raffte er seine Autorität zusammen, um angemessen antworten zu können. „Die Junkfrau Helene erwartet mich.“ Seine Stimme klang streng und überzeugend. „Sie hat mir befohlen, diese Heilerin unverzüglich zu ihr zu bringen, eigentlich bereits zu Sonnenaufgang.“
    Jäh wurde Mila bewusst, wie seltsam es wirken musste, dass er diese ersehnte Heilerin wie die Gefangene behandelte, als die er sie bisher ausgegeben hatte.
    Ob es das war, was den anderen Mann den Kopf schütteln ließ? „Ich habe Anweisung vom Grafen persönlich, dass ihm sämtliche Gäste der Junkersleute gemeldet werden müssen“, beharrte er und nahm die Füße noch weiter auseinander.
    Oh nein, das war ganz und gar nicht gut. Mila bebte vor Anspannung. Wenn Heinrich sie nicht unverändert festgehalten hätte, wäre sie blindlings losgerannt, nur weg, egal wohin.
    „Es handelt sich um eine sehr private Frauenangelegenheit.“ Heinrich stellte sich ebenfalls breitbeiniger hin und machte seine Stimme tiefer. „Ich denke nicht, dass Graf Meinhard wirklich wissen möchte, worum es sich dabei im Einzelnen handelt.“ Scheinbar ungerührt wollte er Mila mit sich ziehen.
    Die prompt strauchelte. Als ob sie nicht schon auffällig genug gewesen wären!
    Es war der Wächter, der ihr aufhalf – und natürlich keineswegs vorhatte, sie gehen zu lassen. „Wie heißt du, Weib? Und woher kommst du?“
    Mila hatte die ganze Zeit den Kopf gesenkt, darauf bedacht, dass er so wenig wie möglich von ihr zu sehen bekam. Sie kannte ihn nicht von früher – aber das hieß leider nicht, dass er nicht trotzdem wissen konnte, wer sie war. Seine Augen krochen über ihren Körper wie eine schaurige Gänsehaut, bohrten sich in ihre Stirn, um sie dazu zu bringen, ihn direkt anzusehen.
    Sie spannte alles an, was man anspannen konnte, um ihm zu widerstehen. Dementsprechend schwach war ihre Stimme. „Ich heiße Senta.“ Oh nein, verdammt, das war jetzt aber dumm gewesen! Gerade heute war der Name von Johanns Mutter bestimmt in aller Munde. „Johanna“, hängte sie dran, musste prompt husten und plapperte hektisch weiter: „Ich komme aus Innsprucke, ich arbeite dort in der Nähe des Domes bei meiner ...“, nein, nicht Tante, „Mutter, sie ist die alte ...“ Oh, verdammt, was, wenn er sich in der Stadt auskannte?
    „Also, du hast es gehört“, kam ihr Heinrich hastig zu Hilfe.

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