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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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...“
    „Ich weiß, was ich sage, Meinhard. Aber selbstverständlich ist Sentas Wunsch ein sehr großer, sehr schwer zu erfüllen.“ Sie hatte aufgehört, ihn zu streicheln, was mit einem gebeutelten Wimmern von Meinhard zusammen fiel. „Und selbstverständlich gibt es eine Bedingung. Gott verlangt im Gegenzug etwas von Euch.“ Streng blickte sie auf ihn herab.
    „Natürlich.“ Meinhard nickte begierig. „Ich bin zu allem bereit, zu allem.“
    „Ihr müsst Eure Sünden bereuen und dürft Euch vor allen Dingen von nun an nichts mehr zuschulden kommen lassen.“
    „Natürlich nicht.“ Er nickte noch heftiger.
    „Das heißt auch, dass Ihr Sentas arme Magd freilassen müsst.“
    Er nickte.
    „Und aufhört, Mila dämonische Kräfte zu unterstellen.“
    Wieder ein Nicken.
    Dankbar lächelte Mila Helene zu.
    „Ihr wisst, dass Senta Mila vertraut hat, und das erwartet sie von Euch auch. Und noch mehr. Als die Mutter Eures Enkelkindes sollt Ihr ihr in Zukunft einen Platz auf Ernberg zubilligen.“
    Milas Strahlen erstarb.
    Auch Meinhard plinkerte irritiert. „Aber sie will dir deinen Ehemann ...“, fing er an.
    „Es ist der Wille der Frau, die Ihr liebt, Meinhard“, hielt Helene ihn mit sanft-energischer Stimme auf.
    „Alles, was du willst“, versicherte Meinhard Sentas starrer Hand in seinen Armen.
    „Und da ist noch etwas. Etwas, das Senta fast noch wichtiger ist.“
    „Ja?“ Meinhard legte sich Sentas Arm über die Schulter und strich ihr sanft über die Wange. „Alles, was du willst, meine Liebste, alles, was du willst.“ Er wirkte irr.
    „Sie will Euch an das Versprechen erinnern“, verkündete sie. „Von dem Ihr mir erzählt habt. Das an ihrem Sterbebett.“
    Fast hätte Mila aufgelacht, weil sich Sentas Schauspiel in ihren Kopf drängte. Doch Senta war tot, und selbstverständlich gab es hier nichts zu lachen. Obwohl ... Auch wenn Mila doch die ganze Zeit ihre Leiche vor Augen hatte, fühlte Senta sich trotzdem überhaupt nicht tot an. Sondern so, als ob sie über allem schwebte in der Kuppel droben und auf dieses neuerliche Schauspiel hier unten herabschaute. Und lachte. Ja, Mila war ganz sicher, dass sie in diesem Moment herzhaft lachen würde.
    „Aber ja, ich habe es doch versprochen!“ Meinhard beugte sich über Sentas Gesicht und küsste es, während deren Arm bedrohlich über ihm in der Luft wankte. „Das Schriftstück ist bereits vorbereitet. Sobald Johann von seiner Reise zurückkehrt, werde ich alles offiziell besiegeln.“
    „Schwört das bei Eurer Liebe zu dieser Frau – jetzt“, forderte Helene.
    Mila hielt den Atem an. Sie trieb es auf die Spitze.
    Der große Meinhard schien durch Sentas Tod jedoch völlig neben sich zu stehen. Fahrig richtete er sich auf, Sentas Arm knallte haltlos auf den Sockel zurück. Doch Meinhard war so erfüllt, dass er das nicht bemerkte, trat einen großen Schritt vor und verkündete leidenschaftlich: „Ich, Graf Meinhard von Tyrol und Görz, erkenne unseren gemeinsamen Sohn Johann als meinen legitimen Erben an. Ihm werde ich meine Burg Ernberg überlassen, wenn ich gehe. Im Andenken an meine geliebte Senta, der eigentlich der Name Vinzentia zugestanden hätte, verleihe ich ihm den Titel 'Graf Vinzent von Tyrol'. Seine Nachkommen werden ebenfalls Grafen und Gräfinnen von Tyrol sein.“ Er suchte Helenes Blick, als wollte er sich vergewissern, ob er es gut gemacht habe.
    Die lächelte. „Senta ist stolz auf Euch, da bin ich ganz sicher. Und nun würde ich vorschlagen, dass Ihr Euch ausruht.“ Sie wollte ihren Arm um ihn legen.
    Doch er strebte zu Senta zurück. „Nein, nein, geht ihr nur, ich möchte jetzt mit ihr allein sein.“
    Das hieß, dass er Mila tatsächlich gehen ließ?
    Wobei ja Helene schon vorgesorgt hatte, dass Mila hier auf Ernberg ... Sie musste weg, jetzt sofort.
    Die Tür war geschlossen. Helene schon auf dem Weg dorthin. Etwas anderes, als mit ihr zusammen hinauszugehen, blieb wohl nicht. Vielleicht könnte sie auf dem Hof unten ...
    Neben ihr stoppte Helene abrupt, als sich die Flügel der Tür öffneten – und drei Männer nebeneinander über die Schwelle traten.
     

Der große Knall
     
    D er Weg zur Kapelle war ihm wohlvertraut, die hohe Treppe hinauf, die zweiflügelige Tür mit ihren Schnitzereien. Hier war er schon oft ... Erst die Wachen davor holten ihn in die Realität zurück. Dies hier war nicht der touristische Wallfahrtsort aus der Zukunft, dessen Tür gerade aufschwang. Auch die herausklingende Orgelmusik,

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