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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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gespielter Entrüstung streckte sie ihm die Zunge heraus, und er versicherte lächelnd: »Oh, meine süße Elizabeth, du bist einfach vollkommen. Weder zu jung noch zu alt, makellos in jeder Hinsicht. Außer …«
    »Außer – was?« In ihrer Stimme schwang Unsicherheit mit, aber auch ein neuer Stolz, nachdem sie endlich ihre weibliche Erotik ausgekostet hatte.
    »Du hast zuviel an.«
    »Ist das alles? Und ich dachte schon, ich hätte bei unserem Liebesakt einen schrecklichen Fehler begangen. Wenn du mir ein kleines bißchen Zeit gibst …«, bat sie und sprang aus dem Bett. Ohne Scheu schlüpfte sie aus dem Schlafrock und ihrem Nachthemd, dann stand sie vor ihm, in ihrer ganzen nackten Schönheit.
    »Jetzt hast du zuviel an«, meinte sie leichthin. Nur zu gern befreite er sich von seiner Kleidung und sank wieder aufs Bett, bronzebraun und kraftvoll, ein heidnischer Gott. Als er die Arme ausbreitete, warf sie sich hinein. Übermütig wälzten sie sich über das breite Lager.
    In dieser Nacht war Elizabeth abwechselnd spielerisch und ernst, tief bewegt von der Erkenntnis, wieviel Freude ein Mann und eine Frau einander spenden konnten.
    »Darf ich?« fragte sie und begann, seinen Körper zu erforschen, erst zaudernd, dann immer kühner.
    Mehr und mehr forderte sie von ihm, und er gab ihr alles, was er zu bieten hatte. Ihre Hemmungslosigkeit, ihre unverhohlene Ekstase entzückten ihn.
    Lange nach Mitternacht lag sie erschöpft in seinen Armen. »O Johnnie, nie hätte ich mir träumen lassen, daß ich so etwas einmal erleben würde. Ich danke dir.« Zärtlich küßte sie ihn, und ihr Glück, das sie so naiv genoß, rührte sein Herz.
    Sie seufzte wohlig, dann schlummerte sie ein. Irgendwann tastete sie nach seinem Gesicht.
    »Ich bin hier«, flüsterte er beruhigend und preßte seine Lippen auf ihre Handfläche.
    Zufrieden lächelte sie im Schlaf. Aber Johnnie fand keine Ruhe. Warum, wußte er nicht. Oder er wollte es nicht wissen.
    Ehe er Elizabeth wach küßte, sah er die Sonne aufgehen. Und als er sie wieder liebte, erfaßte ihn ein ungewohntes, schmerzliches Gefühl. An diesem Morgen mußten sie sich trennen, weil sie Feinde waren.
    »Ich möchte dir noch einmal für diese wundervolle Nacht danken, Johnnie«, flüsterte Elizabeth.
    »Oh, es war mir ein Vergnügen. Wenn es diese breite Kluft zwischen uns nicht gäbe, würde ich dich jederzeit willkommen heißen.«
    »Und ich wäre versucht, die Einladung anzunehmen – würde ich keinen internationalen Zwischenfall heraufbeschwören.«
    Auch er könnte in Versuchung geraten, wenn er Godfrey nicht so verabscheuen würde. »Nun, solange wir uns diskret verhalten … Wir überqueren die Grenze sehr oft, aber …«
    »Du meinst, mein Vater …« Plötzlich nahm ihre Stimme einen kühlen Klang an.
    »Seit der Parlamentssitzung im letzten Jahr versuchen uns die Engländer zu provozieren. Und ich möchte ihnen nicht zum Opfer fallen.«
    »Wird Schottland tatsächlich nach Unabhängigkeit streben?«
    »Danach sehnen sich viele Leute«, lautete die neutrale Antwort.
    »Und du?«
    Lächelnd berührte er ihre Nasenspitze. »Glaubst du, ich würde einer Engländerin verraten, was ich denke? O nein, nicht einmal, wenn sie eine faszinierende Circe ist.«
    »Bin ich das wirklich?« fragte sie in kindlicher Neugier.
    »Das haben dir sicher schon viele Männer gesagt.«
    »Kein einziger.«
    »Hat Hotchane dich eingesperrt?«
    »Nein, aber ich war sein Eigentum.«
    »Und niemand wollte sein Leben wagen, um dir ein Kompliment zu machen.«
    »So ähnlich war es.« Ihre Augen verengten sich. »Aber so etwas werde ich nie wieder hinnehmen.« »Dazu bist du offensichtlich fest entschlossen.«
    »Immerhin hatte ich acht Jahre Zeit, um in der Knechtschaft meiner Ehe die Vorzüge der Unabhängigkeit schätzen zu lernen.«
    »Dann wünsche ich dir viel Glück.« Nur zu gut kannte er die Grenzen weiblicher Freiheit, doch darauf wies er sie nicht hin.
    »Als reiche Erbin braucht man kein Glück. Und Hotchanes Redesdale-Heer wird mir helfen, meine Unabhängigkeit zu verteidigen.«
    »Natürlich.« Aber einer Frau würden sie nicht gehorchen, nur einem Anführer, der ihre Geldbeutel mit lukrativen Bezügen füllte. Vermutlich kämpften mehrere Mitglieder der Graham-Familie um diese machtvolle Position.
    »Hast du eine persönliche Garde?«
    »Eine kleine.«
    »Wieviel Mann?«
    »Sechzig.«
    Also eine größere Streitkraft. Offenbar kannte Elizabeth die Gefahr, die ihr im Grenzland drohte. »Sind

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