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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Tafel.
    »Und auf die Schwerter der Carres!« ergänzte ein anderer Zecher.
    Ein fröhliches Dutzend erhob sich und leerte die Gläser.
    Dann behauptete Robbie: »Ich habe dir schon immer Glück gebracht, Johnnie.«
    »Ja, diesmal – im Gegensatz zu deinen sonstigen Eskapaden. Auch diese letzte hätte zu einer finanziellen Katastrophe führen können.«
    »Glaub mir, daran bin ich nicht schuld. Godfreys Leute haben die Grenze überquert und sind fünf Meilen weit in unser Gebiet eingedrungen. Bei Gott, niemals würde ich allein auf englisches Territorium reiten.«
    »Nicht einmal Emily Lancaster zuliebe?«
    »Nein, seit der letzten Parlamentssitzung nicht mehr, das schwöre ich.«
    Seit Robbies Heimkehr hatten sie die Einzelheiten der Entführung mehrmals besprochen. Offensichtlich waren die englischen Soldaten illegal in Roxburgh gewesen – zu welchem Zweck, wußten die Carres noch immer nicht.
    »Schick doch ein paar Spione nach Harbottle, Johnnie«, schlug Kinmont vor. »Die sollen herausfinden, was da los ist.«
    »Und wie es der schönen Elizabeth ergeht«, fügte ein junger Clansmann hinzu. »Es würde mir nichts ausmachen, die Lady noch einmal zu entführen. Nun, wollen wir heute nacht südwärts reiten?«
    »Inzwischen ist sie nach Redesdale zurückgekehrt«, erklärte Johnnie.
    Was das bedeutete, verstanden alle Mitglieder der Tafelrunde, sogar die betrunkenen.
    »Und wieso weißt du das, Johnnie?« fragte Munro.
    »Ein bezahlter Informant hat mich benachrichtigt.«
    »Du läßt Elizabeth beobachten?« fragte Munro verwirrt.
    »Ja, weil ich mich für sie verantwortlich fühle. Ihr Vater ist gefährlich.«
    »Hat Redmond in Harbottle auf sie gewartet?« erkundigt sich Robbie. »Das ist dieser nette Bursche, der Godfrey notfalls das Fell über die Ohren ziehen wird«, erinnerte er die Tischgesellschaft. Der Wortwechsel beim Geiselaustausch war ausführlich geschildert worden und sorgte immer noch für faszinierenden Gesprächsstoff.
    »Zufällig ja.« Johnnie wirkte plötzlich stocknüchtern. »Und trotz eurer unersättlichen Neugier habe ich nichts mehr über Lady Graham zu sagen.« Sein eisiger Blick machte allen Anwesenden klar, daß dieses Thema endgültig abgeschlossen war.
    «Erzähl doch, Jervis …«, brach der diplomatische Adam Carre das Schweigen. »Bevorzugen die Damen in Makao immer noch diese interessanten Liebespositionen?«
    Die Ankunft der Raven belebte die Geschäfte. In den nächsten Wochen trafen zwei weitere Carre-Schiffe in der Bucht von Leith ein. Auf getrennten Wegen reisten die beiden Brüder zu den Lagerhäusern in Rotterdam und Veere, Bordeaux und Ostende, um den Warentransport zu beaufsichtigen, japanische Seide aus Makao, chinesisches Porzellan – mit diesen Luxusgütern, seit dem Ausbruch des Krieges auf dem Kontinent um so kostbarer, erzielten sie immer wieder hohe Gewinne. Zum Teil ließen sie sich mit französischen Weinen bezahlen, und englische Kaufleute kamen nach Edinburgh, um die edelsten Jahrgänge zu erwerben.
    Eines Tages saß Johnnie mit Robbie im Lagerhaus von Leith, wo sie soeben die Bücher durchgesehen hatten. »Wenn dieser Krieg noch zwei oder drei Jahre lang dauert, werden wir geradezu unanständig reich. Dann kannst du in East Lothian wie ein Nabob leben.«
    »Erzähl das bloß niemandem! Die Mamas heiratsfähiger Töchter heften sich schon jetzt an meine Fersen. Da bleibe ich lieber der Master von Graden und begnüge mich mit bescheidenem Wohlstand.«
    »So schwer kann’s doch nicht sein, diesen kupplerischen Müttern auszuweichen«, meinte Johnnie grinsend.
    »Vielleicht für dich, weil du diese prüden Matronen mit deinen Zoten schockierst. Aber da gibt’s immer noch genug, die dich trotz deines miserablen Rufs einfangen wollen. Um am Carre-Vermögen zu partizipieren, würde man sogar einen Skandal in Kauf nehmen.«
    Johnnie warf seinem Bruder einen nachdenklichen Blick zu. »Immerhin hat Atholls Frau ihre Tochter aus dem Verkehr gezogen.«
    »Nur weil das Mädchen mit dir ins Bett springen wollte, ohne Trauring. Nun wurde sie auf ein entlegenes Landgut verfrachtet, und dort muß sie ausharren, bis ihre leidenschaftliche Liebe erloschen ist.«
    »Tatsächlich?«
    »Dir ist wohl gar nicht aufgefallen, wie sie dich angehimmelt hat.«
    »War das diese große Brünette mit der etwas gemilderten Version einer Murray-Nase?«
    »Nein, du meinst Talbots Tochter. Die kleine Atholl kann von Glück reden, weil sie niemandem in ihrer Familie ähnelt. Also müßte

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