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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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wünschte, ich wäre öfter mit ihr zusammen.«
    Munros Messer blieb in der Luft hängen. »Was hindert dich daran?«
    »Wie du weißt, hege ich keinerlei Heiratsabsichten. Und Elizabeth eignet sich nicht zur Geliebten.«
    »Du meinst, dafür wäre sie zu vornehm? Und Roxane?«
    »Weder Roxie noch Janes Lindsay oder irgendwelche anderen Frauen sind meine offiziellen Geliebten. Außerdem hasse ich Harold Godfrey.« »Aber Elizabeth hat sich von ihrem Vater losgesagt.«
    Johnnie ließ das Hühnerbein sinken, in das er beißen wollte. »Worauf willst du hinaus?«
    »Hast du’s noch immer nicht begriffen? Ich möchte verhindern, daß du sie unglücklich machst.«
    »Das habe ich nicht getan, und es wird auch niemals geschehen.« Eindringlich schaute Johnnie seinem Vetter in die Augen. »Elizabeth weiß ebenso wie ich, wo die Grenzen unserer – Affäre liegen.«
    »Bei der Abreise gewann ich den Eindruck, sie würde deinen Besuch erwarten, und zwar in absehbarer Zeit.«
    »Nun ja …« Johnnie zuckte unbehaglich die Achseln. »Vielleicht habe ich ihr irgendwas in dieser Richtung versprochen.«
    »Und du willst dein Wort nicht halten?« fragte Munro und beugte sich vor.
    »Nein«, gestand Johnnie zögernd. »Immerhin ist sie eine Engländerin – außerdem die Tochter meines schlimmsten Feindes. Und es gibt noch einen anderen, sehr persönlichen und egoistischen Grund, warum ich ein Wiedersehen vermeiden werde. Ich will nicht heiraten.«
    Seufzend lehnte sich Munro zurück. »Dazu müßtest du dich durchringen, um deine Liaison mit Elizabeth fortzusetzen.«
    »Genau. Tut mir leid.« Johnnie wußte, wieviel sein Vetter für Elizabeth empfand. Auch er verspürte ein schmerzliches Bedauern. Es würde ihm nicht leichtfallen, diese Frau zu vergessen.
    »Sicher wird sie’s überleben«, bemerkte Munro erstaunlich gelassen. »Nachdem sie acht beklagenswerte Jahre mit Hotchane ertragen hat, wird sie die Enttäuschung, die du ihr bereitest, mühelos verkraften.«
    »Ganz sicher.« Johnnie lächelte entwaffnend. Jetzt erkannte er wieder den alten Munro.
    Die Rolle des galanten Ritters war wohl nur eine vorübergehende Verirrung gewesen.
    »Insbesondere, wo sie die Freiheit ihrer Witwenschaft zu schätzen weiß.«
    »Und in den nächsten beiden Jahren ist sie vollauf mit ihrem Bauprojekt beschäftigt.« »Ebenso mit George Baldwin, der ständig um sie herumschwirrt …«
    Hastig verdrängte Johnnie die unwillkommene Eifersucht, die dieser Gedanke heraufbeschwor.
    »Willst du wetten, wer sich während unserer Abwesenheit bestechen und auf Tweedales Seite ziehen ließ?« wechselte er das Thema. »Ich würde sagen, Belhaven und Montrose, vielleicht Selkirk.«
    »Ich wette nur auf die Summen, die Tweedales Leute lockermachen mußten, um sich schottische Stimmen zu sichern«, erwiderte Munro und schnitt einen Bissen von seiner Hühnerkeule.
    »Die drei, die du genannt hast, haben Schottland schon verkauft.«
    »Was für ein schmutziges Spiel England mit uns treibt«, murmelte Johnnie bitter. »Und Schottlands Armut macht es diesen Schurken leicht.«
    »Vielleicht wird der Hof den Kampf letzten Endes verlieren.«
    »Da bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Immerhin halten wir uns die Engländer seit zwei Jahren vom Leib.«
    Johnnie lächelte müde. »Wollen wir hoffen, daß du recht hast. Wer weiß, vielleicht wird David den starken Goliath doch noch bezwingen, wenn der Krieg auf dem Kontinent unseren Interessen dient.«
    »Ja, wenn …«
    Und so drängte die Sorge um Schottlands politische Lage alle Gedanken an Elizabeths Zukunft in den Hintergrund.

16
    Am nächsten Morgen erreichten sie den Stadtrand von Edinburgh, ebenso erschöpft wie ihre schweißüberströmten Pferde. Im Ravensby House angekommen, fand Johnnie kaum Zeit, um vor seinem vereinbarten Treffen mit Roxburgh und Fletcher zu essen, zu baden und sich anzukleiden. Ehe die Sitzung am Montag begann, wollte die Country Party ihre Strategie erörtern.
    »Du siehst elend aus«, bemerkte Roxburgh, während sie sich in Steils Taverne gegenübersaßen. »Aber noch besser, als ich mich fühle …«
    Johnnie strich über sein frischgewaschenes, immer noch feuchtes Haar. »In letzter Zeit konnte ich kaum schlafen. Erzählen Sie mir, was ich verpaßt habe.«
    »Zum Beispiel Roxies Segelpartie.«
    »Großer Gott!« stöhnte Johnnie. Er hatte ganz vergessen, sich für seine Abwesenheit zu entschuldigen.
    »Glücklicherweise ist dein Bruder in die Bresche gesprungen – falls dich das

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