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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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aufhängen!« jammerte Mrs. Reid. »Du mußt sofort verschwinden.«
    »Allerdings. Da ich nicht viel Zeit habe, gebe ich euch meine Anweisungen nur ein einziges Mal. Also hört gut zu.« In knappen Worten erklärte er, die Wertsachen, die man innerhalb einer Stunde wegschaffen konnte, müßten in Sicherheit gebracht, die kostbaren Zuchtpferde vor Queensberry und Godfrey versteckt werden. Das Personal sollte sich bei Freunden einquartieren. Leider konnte man die umfangreiche Bibliothek in so kurzer Zeit nicht wegbringen. »Elizabeth und ich brauchen Vorräte für vierzehn Tage. Darum wird sich Mrs. Reid kümmern. Munro, du mußt nach East Lothian reiten und Robbie verständigen. Da er mein Erbe ist, werden sie versuchen, auch ihn festzunehmen. Sag ihm, ich brauche ein Schiff vor der Küste, so schnell wie möglich. Kinmont, nimm alle Akten mit, die nicht in englische Hände fallen dürfen. Und du, Adam, räumst die Waffenkammer aus und verteilst alles unter den Männern. Elizabeth und ich werden den Ausgang eines Prozesses nicht im Tolbooth abwarten, sondern in einer komfortableren Umgebung.« Wie die Verhandlung enden würde, war vorauszusehen. Ob er vor Gericht erscheinen würde oder nicht – das Urteil stand jetzt schon fest.
    »Brauchst du eine Garde?« fragte Munro, als die anderen davongeeilt waren, um die Aufträge auszuführen.
    »Nein, sonst würde ich nur Aufsehen erregen. Wir bleiben etwa eine Woche im Dens Cottage, bis sich die ersten Wogen geglättet haben. Und dann reiten wir zur Küste. Das müßte Robbie genug Zeit geben, ein Schiff ins Margarth Cove zu bringen. Erwarte uns an Bord. Ich werde dich im Ausland brauchen.«
    »Kann Elizabeth in ihrem Zustand reiten?«
    »Das ist meine größte Sorge«, gestand Johnnie. »Allein würde ich mich mühelos durchschlagen. Aber mit ihr …«
    »Jedenfalls wollen wir unser Bestes tun, um euch den Weg nach Margarth freizuhalten.«
    »Danke, mein Lieber. Vom Waldrand sind’s nur zwanzig Meilen bis zur Küste. Wenn wir keiner Patrouille begegnen, sehen wir uns in zwei Wochen wieder.«
    Die Vettern umarmten sich, vielleicht zum letztenmal in dem Heim, wo sie gemeinsam aufgewachsen waren. Dann kehrte Johnnie ins Frühstückszimmer zurück.
    Als Elizabeth die schrecklichen Neuigkeiten hörte, wurde sie blaß. »Oh, es tut mir so leid. Natürlich steckt mein Vater dahinter.« Wie bitter mußte Johnnie nun für seine Liebe zu ihr büßen …
    »Mach dir keine Vorwürfe«, bat er, kniete neben ihr nieder und ergriff ihre Hände. »Es ist nicht nur Godfreys, sondern auch Queensberrys Werk.«
    »Und wenn wir nach Edinburgh gehen? Ich könnte bezeugen, daß du mich niemals vergewaltigt hast, und erklären, wie sehr ich dich liebe.«
    »Im Grunde geht es nicht um die Vergewaltigung, Liebling. Die ist nur ein Vorwand, denn diese Leute wollen mich zu Fall bringen, so oder so. Deshalb werden wir Schottland für einige Zeit verlassen – bis sich die Dinge geklärt haben.« Jetzt fand er keine Zeit, um seine Partisanen zu organisieren, um Queensberrys Habgier und Godfreys Rachsucht erfolgreich zu bekämpfen. Er stand auf. »In einer Stunde müssen wir abreisen.«
    »Manchmal wünschte ich, mein Vater wäre tot«, flüsterte sie, und Johnnie nickte.
    »Als sich die Gelegenheit bot, hätte ich ihn erstechen sollen.« Er bemerkte ihren verwirrten Blick. »Damals warst du schon mit Hotchane verheiratet. Und in meiner Naivität ließ ich mich von Godfrey übertölpeln.«
    »Aus Schaden wird man klug …«
    »Gewiß. Und nun müssen wir uns beeilen, mein Liebes, sonst landen wir morgen im Tolbooth.«
    Vorsichtig half er seiner schwangeren Frau auf die Beine und führte sie zur Tür. »Wir werden ganz langsam reiten, damit du dich nicht überanstrengst. In der Hütte meines Wildhüters warten wir, bis die Patrouillen verschwunden sind.«
    Während sie im kleinen Salon neben der Eingangshalle wartete, packte er seine Sachen und traf alle nötigen Vorbereitungen. Er brauchte Geld, seine Pistolen, genug Munition. Ehe er sein Zimmer verließ, steckte er eine Miniatur, die seine Eltern zeigte, in die Jackentasche. Dann beauftragte er Helen, warme Kleidung und gefütterte Stiefel für Ihre Ladyschaft hervorzusuchen.
    Rastlos wanderte Elizabeth im Salon umher. Helen hatte ihr bereits ein pelzgefüttertes Cape um die Schultern gelegt und warme Stiefel angezogen.
    Als Johnnie seine Frau auf ihre Stute hob, zeigte er ihr eine Steinschloßpistole, die am Sattelknauf hing. »Klein genug für eine

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