Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
diese kurze Distanz.
Gar kein Problem! Diese Scheißdinger werden extra gebaut, um Westen zu durchschlagen!
Trotzdem musste er etwas unternehmen . Instinktiv verkrampfte sich seine Hand um den Griff des Revolvers und sein Zeigefinger glitt zum Abzug. Seine Hände waren glitschig vor Schweiß und er hatte Angst, dass ihm die Waffe aus den Händen gleiten würde, wenn er versuchte, sie zu ziehen.
Doch es gab keinen anderen Ausweg, dachte er.
Entweder sie oder ich.
Doch noch bevor er sich dazu durchringen konnte, nahm ihm die Frau die Entscheidung ab.
„Tun Sie es bitte nicht, Officer“, sagte sie, „ich möchte Ihnen nicht wehtun.“
„Bitte Lady“, sagte Doug, „legen Sie die Waffe weg und lassen Sie uns reden. Halsen Sie sich nicht mehr Probleme auf, als Ihnen lieb ist.“
Während er sprach, zog er seinen Revolver zur Hälfte aus dem Halfter. Er tat es langsam und vorsichtig. Das Herz schlug ihm dabei bis zum Kinn und seine Blase pochte darauf, entleert zu werden. Trotzdem fuhr er fort:
Stück für Stück glitt der Revolver weiter aus dem Halfter.
„Ein Stück weiter“, sagte die Frau, „und Ihre Frau Nancy wird zur Witwe und die Zwillinge werden zu Halbwaisen. Haben wir uns verstanden?“
Doug hielt sofort inne . Er konnte gar nicht glauben, was er gerade gehört hatte.
Was zum Teufel?
Woher kannte die Frau Nancys Namen, dachte er? Woher wusste sie von den Zwillingen? Wer zum Teufel war diese...
Noch bevor Doug den Gedanken zu Ende bringen konnte, geschah es:
Die Fahrertür sprang auf und erwischte ihn mit voller Wucht. Die Bewegung war so schnell, dass er keine Chance hatte zu reagieren. Zudem geschah es mit einer unbändigen Kraft, der er nichts entgegensetzen konnte. In dem einen Moment stand er noch da und im anderen kam er sich vor, als hätte ihn gerade ein Lastwagen gerammt:
Der Aufprall presste sämtliche Luft aus seinen Lungen und ließ ihn taumeln. Sein Zeigefinger verkrampfte sich um den Abzug des Revolvers und ein Schuss löste sich.
Noch während er fiel, konnte er spüren, wie sich ein brennender Schmerz an seinem Oberschenkel emporfraß.
Er schlug der Länge nach hin und der Revolver glitt ihm aus der Hand. Für einen Augenblick überwog in ihm der Wunsch, einfach liegen zu bleiben und sich nicht zu regen.
Trotzdem gab Doug dem Verlangen nicht nach. Er wusste, dass er kämpfen musste, falls er diese Sache überleben wollte.
Los Doug, tu es für Nancy. Tu es für die Zwillinge verdammt nochmal!
Sofort rappelte er sich wieder auf. Sein Blick wanderte zum Quell des Schmerzes und offenbarte ihm ein wahres Bild der Verwüstung:
Die Kugel hatte ihn am Oberschenkel getroffen und war durch die Kniescheibe wieder ausgetreten. Das Loch, das sie dabei hinterlassen hatte, war ein Krater, aus dem eine Blutfontäne in den blassen Frühlingshimmel schoss.
Die Oberschen kelarterie ist getroffen. Oh mein Gott, ich werde verbluten.
Doug reagierte sofort. Er setzte sich auf und presste beide Hände auf die Wunde, um den Blutstrom zu stoppen. Doch es half nichts: Das Blut quoll immer noch zwischen seinen Fingern hervor.
Erst in diesem Augenblick kapierte Doug, dass er vielleicht ga r nicht mehr dazu kommen würde zu verbluten. Zumindest dann nicht, dachte er, wenn die Frau sich dazu entschloss, ihm davor eine Kugel zu verpassen.
Er riss den Kopf hoch und blickte in die Richtung des Wagen s. Die Fahrertür stand offen, doch von der Frau fehlte jede Spur.
Gleich darauf wanderte sein Blick zu dem Revolver, der etwa zwei Meter von ihm entfernt auf dem Asphalt lag. Während er seine Dienstwaffe betrachtete, wusste er, dass es an der Zeit war, eine schwierige Entscheidung zu treffen: Sollte er zum Revolver robben und riskieren, noch mehr Blut zu verlieren?
Er wusste es nicht.
Während er in die Richtung des Revolvers blickte, huschte ein Schatten an ihm vorbei. Doug wandte sich um und dann sah er sie.
Er sah die Frau:
Sie stand über ihm und hielt die Maschinenpistole auf ihn gerichtet. Ihr Mantel und ihre Haare flatterten im Wind, während ihre Augen Doug durchbohrten wie glühende Lanzen.
Als Doug schließlich seinen Blick senkte, konnte er die Rundung ihres Bauches erkennen, die ihm zuvor nicht aufgefallen war.
Die Frau war hochschwanger...
In diesem Augenblick wusste Doug, dass er sterben würde. Er verlor die Kontrolle über seine Blase. Die Wärme seines Urins mischte sich mit der Wärme der Blutlache, in der er saß.
Doch das war ihm in diesem Augenblick egal.
In diesem
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