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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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mittlerweile zwar komplett aufgeschürft, doch das war nichts im Vergleich zu dem konstanten Pochen, das nach wie vor in seinem Kopf tobte. Trotzdem ließ er nicht locker.
    Die Zuversicht gab ihm Kraft und er mobilisierte seine letzten Reserven.
    Komm schon verdammt, komm schon…
    Während er sich zu befreien versuchte, streifte sein Blick herum und suchte das Umfeld ab. Es dauerte nicht lange, bis er sein Mobiltelefon entdeckte. Oder besser gesagt: Das, was davon noch übrig war. Denn es sah aus, als wäre unlängst ein Panzer darübergefahren – das Display war komplett zertrümmert und etliche Kabel und Platinen lagen in alle Richtungen verstreut im Sand. Der Unbekannte war auf Nummer sicher gegangen und hatte nichts dem Zufall überlassen.
    Hilfe zu rufen, kam daher nicht infrage.
    Was er auch tat, dachte Peter, er musste es alleine tun.
    Nachdem er das Mobiltelefon abgehakt hatte, wanderte sein Blick weiter. Er huschte über das Geröll und wühlte sich förmlich durch den Sand. Es dauerte daher nicht lange, bis er sie sah.
    Sie lag keine fünf Meter von ihm entfernt:
    Seine Dienstwaffe.
    Der Lauf war zwar im Sand versunken, ansonsten schien ihr der Wurf nichts ausgemacht zu haben. Zumindest, dachte Peter, war sie noch in einem Stück. Sie mochte vielleicht ein paar Schrammen haben, dürfte aber dennoch nach wie vor einwandfrei funktionieren.
    Bestimmt…
    Peters Euphorie verflog jedoch genauso schnell, wie sie gekommen war. Denn im nahezu gleichen Augenblick erinnerte er sich daran, dass die Waffe nur mit Platzpatronen geladen war.
    Dadurch war sie praktisch nutzlos.
    Vollkommen nutzlos…
    Mit einem gottverdammten Nudelholz hätte er wahrscheinlich mehr Aussicht auf Erfolg gehabt, dachte Peter, als mit einer ungeladenen Waffe.
    Peter hatte zwar noch zwei Ersatzmagazine im Wagen zurückgelassen, doch gab sich dahingehend keiner falschen Hoffnung hin. Denn ganz egal, wer der Unbekannte auch sein mochte, dachte er, er ging systematisch und professionell vor. Und das wiederum war ein sicheres Anzeichen dafür, dass er nicht darauf vertrauen konnte, dass die Ersatzmagazine noch immer an ihrem Platz waren.
    Mit Sicherheit nicht – dafür wird er schon gesorgt haben …
    Trotzdem hatte das nichts zu bedeuten, dachte Peter.
    Denn auch wenn er vielleicht schwer verletzt und unbewaffnet war, so hatte er trotzdem noch ein Ass im Ärmel.
    Er musste es nur noch ausspielen.

70.
     
    Es war leichter gewesen, als er gedacht hatte.
    Ein echtes Kinderspiel …
    Immer wieder griff Andy in seine Tasche und vergewisserte sich, dass die Kette und der Anhänger noch da waren. Und jedes Mal , wenn seine Fingerspitzen über das grazile Metall glitten, wurde sein Triumph nahezu greifbar.
    Er hatte es geschafft, dachte er. Er hatte dafür gesorgt, dass die Schuldige ihre gerechte Strafe bekam.
    Noch nicht – aber bald…
    Und obwohl er wusste, dass Claire mit Sicherheit sterben würde, empfand er deswegen keine Reue. Sie war es gewesen, dachte er, die ihn dazu gebracht hatte, auf seine eigene Mutter zu schießen und allein dafür sollte sie nicht ungeschoren davonkommen. Ganz im Gegenteil – sie soll leiden, so wie auch er gelitten hatte.
    Wie jeder in der Stadt gelitten hatte …
    Andy vergewisserte sich ein weiteres Mal, dass die Kette noch da war und beschleunigte anschließend seinen Schritt. Auch wenn er inzwischen keine Angst mehr vor den Vampiren zu haben brauchte, dachte er, so wollte er sein Ziel dennoch erreichen, bevor es komplett dunkel wurde.
    Sicher ist sicher …
    Doch trotz seines Erfolges und all der Zuversicht, die daraus resultierte, fühlte er sich sogar ein klein wenig schuldig. In dem ganzen Durcheinander hatte er nicht daran gedacht, Teddy zu befreien. Er war so aufgebracht und wütend gewesen, dachte er, dass er ihn für einen Augenblick komplett vergessen hatte. Er hatte einfach nicht daran gedacht und diese Gewissheit versetzte seiner Seele einen schmerzhaften Stich. Denn immerhin, dachte er, hatte er den alten Mann wirklich gemocht. Auch wenn sie keine wirklichen Freunde geworden waren, so hatten sie in der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft einige Abenteuer miteinander erlebt. Deswegen bereute es Andy umso mehr, dass er ihn zurückgelassen hatte – allein, schutzlos und ohne den Funken einer Chance.
    Einen Augenblick lang überlegte er, ob er umkehren und Teddy befreien sollte. Er verlangsamte seinen Schritt und blickte über die Schulter zurück zur Stadt, die er inzwischen hinter sich gelassen hatte.

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