Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
war.
Und als es schließlich soweit war, trat Peter mit voller Kraft zu – genau in die Mitte des heranbrausenden Schattens. Er legte sein ganzes Gewicht in die Bewegung.
Im gleichen Augenblick konnte er spüren, wie seine Schuhspitze auf etwas Hartes traf . Ein dumpfer Knall hallte durch die Nachtluft und der Angreifer sank zu Boden und blieb vorerst reglos liegen. Das Knurren verstummte und die restlichen Feinde begannen zurückzuweichen. Ihre Augen wurden kleiner und verschmolzen allmählich mit der Dunkelheit. Dennoch blieben sie alle genau auf ihn gerichtet.
Noch bevor Peter dazu kam, sich über seinen Erfolg zu freuen, erklang zu seinen Füßen ein herzzerreißendes Winseln. Genau von dort, wo der getroffene Feind liegen geblieben war. Es war ein spitzer, hoher Laut und er verriet Peter sofort, mit wem er es zu tun hatte.
Es waren...
... Coyoten.
Ein verdammtes Rudel Coyoten, das es auf ihn abgesehen hatte.
Auch wenn es ungewöhnlich war, dass Coyoten auf Menschen losgingen, so wusste Peter dennoch, dass es manchmal durchaus vorkam. Immer wieder wurde von Fällen berichtet, in denen sie sich zu einem Rudel zusammenrotteten und schließlich auch Menschen angriffen. Meist im Frühling, dachte Peter, wenn sie ausgehungert, aggressiv und verzweifelt waren. Außerdem hat das viele Blut an seiner Kleidung wahrscheinlich dafür gesorgt, dass sie ihn für eine leichte Beute hielten und daher vollkommen wild wurden. Die Witterung des Blutes muss ihnen nahezu den Verstand geraubt und sie dazu angestachelt haben, ihr Glück zu versuchen.
Genau das wird’s sein...
Noch während Peter darüber nachdachte, konnte er sehen, wie sich der Schatten zu seinen Füßen in Bewegung setzte. Er rappelte sich auf, dann wandte er sich sofort ab und verschwand zurück in die Dunkelheit zu seinen Freunden. Das Winseln wurde immer leiser und schließlich verschmolzen die Schatten wieder mit der Schwärze der Nacht. Kurz darauf verblassten auch die leuchtenden Augen.
Die Coyoten zogen sich zurück und ließen Peter allein.
Er war erleichtert. In diesem Augenblick dankte er sogar Gott dafür, dass er den Abzug nicht gedrückt und seine einzige Patrone verschwendet hatte.
Stattdessen war er standhaft geblieben und hatte gekämpft wie ein Mann. Und der größte Lohn, der dabei wahrscheinlich für ihn herausgesprungen war, war die Geschichte. Eine echte Schauergeschichte, dachte Peter, die er eines Tages vielleicht seinen Enkeln erzählen konnte.
Welche Enkel?
Dieser Gedanke trieb ihm ein kleines Lächeln auf die Lippen, das ihn für einen Augenblick alle Schmerzen und Sorgen vergessen ließ.
Dann wandte er sich wieder um und setzte seinen Weg in die Stadt fort.
86.
Blut, Roger. Das ist Blut...
Diese Antwort schien Roger nicht zu gefallen. Doch noch bevor er dazu kam, weiter nachzubohren, geriet der Motor des Wagens ins Stocken. Fehlzündungen hallten zunächst durch die Mainstreet wie Pistolenschüsse. Kurz darauf starb er endgültig ab und bedrohliche Stille machte sich mit einem Mal in der Straße breit.
Doch Claire bekam davon beinahe gar nichts mit. Sie saß immer noch zusammengesunken da, während sich ihre Gedanken verselbstständigten. Zunächst dachte sie an den Gegenstand, den sie in Händen hielt. Es war eine gewöhnliche Spritze . So eine, dachte Claire, wie sie wahrscheinlich tagtäglich in jeder Arztpraxis des Landes verwendet wurde.
Doch so gewöhnlich sie viellei cht auch war – ihr Inhalt war es nicht. Sie war nämlich bis oben hin voll mit Blut.
Amandas Blut...
Bei jeder noch so kleinen Bewegung schwappte es hin und her und kleine Bläschen stiegen darin auf. Claire hatte es ihrer Schwester abgenommen, kurz bevor sie aufgebrochen war.
Dabei hatte sie jedoch nicht mit bestem Wissen gehandelt.
Ganz im Gegenteil...wie denn auch?
Vielmehr war sie nur einer Eingebung gefolgt, die plötzlich über sie hereingebrochen war. Und diese Eingebung hatte ihr gesagt, dass die Lösung all ihrer Probleme in Amandas Blut verborgen war. Es war der Schlüssel zum endgültigen Sieg über George.
Natürlich hatte Claire keine Möglichkeit gehabt, diese Vermutung auch nur auf irgendeine Weise zu überprüfen. Noch dazu schien es schlichtweg paradox zu, einen Vampir allein mit Blut zur Strecke bringen zu wollen. Es schien zunächst beinahe so aussichtslos, als versuchte man einen Bären dadurch zu erlegen, indem man ihm Honig vorsetzte. Dennoch hatte Claire an dieser Idee festgehalten und darauf vertraut,
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