Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
er in Vietnam gekämpft und auch getötet hatte. Und jetzt endlich hatte er auch die Gelegenheit dazu. Denn gerade als Rentner hatte er dahingehend einige Vorteile: Er hatte viel Zeit, ein bisschen Gel d – und was das Wichtigste war - er hatte ein gottverdammtes Motorrad. Einen Ofen, mit dem er locker bis zum Pazifik fahren konnte, wenn er nur wollte.
Und Teddy wollte .
Oh Gott, und wie er wollte...
Bereits zwei Tage später brach er auf und von diesem Zeitpunkt an ließ er sich von seinem Instinkt leiten und von seiner Neugier lenken. Immer weiter, ‘mal nach Süden, dann wieder nach Westen. Morgens von der Sonne weg, und abends der Sonne hinterher.
Und auch an diesem Abend war es nicht anders. Teddy donnerte den verlassenen Highway entlang, während die Sonne im Westen in die Ausläufer der Rockys zu stürzen drohte und schließlich in einem Gewirr von Rottönen versank. Der Fahrtwind umwehte seinen Kopf und brachte sämtliche Sorgen und Ängste darin zum Erliegen.
Es war knapp vor acht Uhr abends, als sich die Dunkelheit langsam über das flache Land legte und Teddy dazu zwang, die Scheinwerfer des Motorrades einzuschalten. Doch selbst dann drosselte er die Geschwindigkeit nicht, sondern blieb beständig auf dem Gas.
Er wollte gerade eine Kurve nehmen, als es passierte:
Das Hinterrad drehte auf einer staubigen Stelle durch und rutschte weg. Teddy riss sofort den Lenker herum und nahm die Hand vom Gas. Doch es war schon zu spät, um den Fahrfehler zu korrigieren:
Das Moto rrad hatte sich zu weit geneigt und das Vorderrad verlor den Kontakt zum Boden. Im gleichen Augenblick verlor auch Teddy das Gleichgewicht. Er fiel vom Sitz und knallte hart auf den Asphalt der Fahrbahn. Dann schlitterte er zum Fahrbahnrand, überschlug sich mehrere Male und blieb im sandigen Boden neben dem Highway liegen.
Aus den Augenwinkeln konnte er noch sehen, wie das Motorrad einen Satz nach vorne machte, etwa noch zwanzig Meter weiter geradeaus fuhr und schließlich gegen eine Absperrung knallte. Erst danach fiel es um und blieb liegen.
Der Motor starb ab und die Scheinwerfer gingen aus.
Nahezu vollkommene Dunkelheit legte sich über die Welt und über Teddy Barnes, der immer noch ausgestreckt auf dem Boden lag und nicht wusste, ob er überhaupt noch am Leben war.
Es dauerte einige Minuten, bis die das Pochen in seinem linken Arm unerträglich wurde und ihn in die Realität zurückholte.
4 .
Wir haben eine Spur zu Claire Hagen.
D ie beiden Männer bahnten sich schweigend ihren Weg durch das Großraumbüro, in dem es trotz der abendlichen Stunden noch immer geschäftig zuging wie in einem Bienenstock.
Dutzende Beamte saßen noch immer an ihren Schreibtischen, schrieben Berichte oder telefonierten, während sich auf den vielen Leinwänden die Fahndungsfotos der meistgesuchten Verbrecher des Landes abwechselten.
Davis ging voran und Peter folgte ihm. Zunächst zum Aufzug, dann in die Tiefgarage und keine fünf Minuten später hatten sie sich auch schon in den zähflüssigen Verkehr eingereiht, der zum John F. Kennedy International Airport führte.
Davis saß am Steuer und lenkte den Wagen in Schlangenlinien quer über sämtliche Fahrbahnen. Doch es half alles nichts: Der Verkehr staute sich und an ein schnelles Vorankommen war nicht zu denken. Deswegen tat Davis das Einzige, was er in dieser Situation tun konnte:
Er kramte das magnetische Blaulicht aus der Mittelkonsole des Wagens und befestigte es auf dem Dach , ohne dabei den Blick vom Verkehr zu nehmen. Dann schaltete er sowohl das Blaulicht als auch die Sirene ein und wie durch Zauberhand begannen sämtliche Fahrzeuge vor ihnen auszuscheren, um ihnen Platz zu machen.
„So ist’s gut“, sagte Davis und gab Gas.
Peter hingegen sagte nichts. Er war zu aufgeregt, um überhaupt etwas zu sagen. Stattdessen überschlugen sich die Gedanken in seinem Kopf. Unzählige Fragen schwirrten durch seinen Verstand, ohne dass er dazu kam, auch nur eine einzige davon zu stellen. Nach mehreren M onaten erfolgloser Ermittlungen war er einfach nicht in der Lage gewesen, diese Neuigkeit sofort zu verarbeiten.
Sein Verstand sträubte sich noch immer davor, zu glauben, dass die Dinge von allein ins Rollen gekommen waren. Gleichzeitig wusste er aber auch, dass es keine Rolle spielte, w ie sich die Dinge entwickelten.
Sie hatten eine Spur und diese Spur war anscheinend noch so heiß, dass es sich für das FBI sogar lohnte, ein Flugzeug zu chartern, um so schnell wie möglich an den
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