Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
verletzten Arm legte.
Als er wieder die Ta schenlampe hob, erblickte er zu seiner Rechten ein Ortsschild, das er zuvor nicht gesehen hatte. Er lief einige Schritte darauf zu und richtete dann den Lichtstrahl der Taschenlampe darauf.
Das E inzige, was er darauf lesen konnte, war:
PLAIN ROCK 4 Mi
Pop. 274
6 .
Nachdem der Jet die Reiseflughöhe erreicht hatte, erlosch das Anschnallzeichen an der Kabinendecke. Wie auf Kommando entriegelte Davis seinen Sicherheitsgurt und griff nach seinem Aktenkoffer.
Die beid en Männer saßen sich gegenüber wie in einem Restaurant und waren nur von einem kleinen Holztisch getrennt, der auf Hochglanz poliert war. Davis legte seinen Koffer auf den Tisch, öffnete ihn und förderte allerlei Akten zutage. Das rote Siegel am oberen rechten Rand der Akten verriet Peter, dass ihr Inhalt streng vertraulich war. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wuchs seine Anspannung.
Die Stewardess, eine Rothaarige, die ihnen vor dem Abflug die Dienstwaffen abgenommen und in einem Safe verwahrt hatte, kam aus dem Heck des Flugzeuges an ihren Tisch.
„Wollen die Gentlemen einen Drink?“, fragte sie und blickte abwechselnd von Peter zu Davis.
„Ich hätte gerne einen Scotch mit einem Schuss Soda“, sagte Davis.
„Gerne“, sagte die Stewardess und wandte sich zu Peter, „und was kann ich Ihnen bringen?“
„Ich hätte gern ein Mineralwasser“, sagte Peter.
Nachdem die Stewardess ihnen die Getränke gebracht hatte, verschwand sie schließlich von der Bildfläche und ließ die beiden Männer wieder allein.
„So“, sagte Peter, „Sie haben mich lange genug auf d ie Folter gespannt, Eddie. Wo zum Teufel fliegen wir hin?“
Davis bedachte ihn mit einem funkelnden Blick. Er hatte inzwischen eine der Akten vor sich ausgebreitet. Ihr Inhalt war etwa fingerdick und mit allerlei Randnotizen versehen.
„ Tut mir leid“, sagte Davis, „ich wollte Sie nicht unnötig quälen. Die Nachricht kam überraschend rein und ich dachte ein wenig Aufregung würde Ihnen vielleicht wieder gut tun, nachdem Sie die letzten Wochen nur am Schreibtisch verbracht haben.“
„Das ist sehr aufmerksam von Ihnen“, sagte Peter, „und jetzt kommen Sie bitte zur Sache.“
„Wir fliegen nach Albuquerque, New Mexico“, sagte Davis. Anschließend lockerte er mit dem Zeigefinger seinen Krawattenknoten und holte tief Luft.
„Und was machen wir dort?“
„Wir werden uns zwei State Trooper vorknöpfen, um herauszufinden, wie viel sie wissen.“
Peters Gesichtszüge verfinsterten sich. Er wusste noch immer nicht, wie dieser Ausflug mit dem Fall zusammenhing, an dem er arbeitete. New Mexico lag über tausend Meilen von den Tatorten entfernt, an denen er bisher nach Spuren gesucht und im Dunkeln gestochert hatte.
„Kommen Sie, Eddie“, sagte Peter , „lassen Sie sich nicht jede Kleinigkeit aus der Nase ziehen.“
„Nun“, sagte Davis, „ gestern Mittag hat ein Statie versucht, einen Wagen anzuhalten, der mit überhöhter Geschwindigkeit über den Highway gerauscht war. Doch es lief wohl nicht alles nach Plan.“
„Wieso? Was ist passiert?“
„Er wurde überrumpelt und hat sich selbst das Knie weggeschossen, dieser Idiot.“
„Er hat sich selbst ins Knie geschossen?“
„Ja, verdammt. Hatte Glück, dass das Bein nicht amputiert werden musste. In Zukunft wird der Idiot beim Square Dance wohl nur noch zuschauen können.“
„Und dann?“
„Ein zweiter Statie ist ihm zu Hilfe geeilt und wurde aus dem Hinterhalt angegriffen. Nachdem die Einsatzzentrale fast eine halbe Stunde vergeblich versucht hatte, mit den beiden Idioten in Verbindung zu treten, haben sie schließlich einen dritten Trooper an den Ort des Geschehens geschickt. Und jetzt raten Sie mal, was der vorgefunden hat, als er dort eintraf.“
„Was?“, fragte Peter. Er wusste zwar immer noch nicht, wie diese Geschehnisse mit dem Fall zusammenhingen, dennoch amüsierte ihn die Geschichte. Es war eine jener Geschichten, die man auf der FBI Akademie Anwärtern vorsetzte, um ihnen zu verdeutlichen, was in ihrem späteren Berufsalltag alles schiefgehen konnte.
Peter konnte sich regelrecht an die Stimme von einem seiner Ausbildner erinnern, der immer und immer wieder die gleiche Litanei gepredigt hatte:
Die bösen Jungs mögen zwar Mörder sein, Vergewaltiger und Terroristen – aber trotz allem sind sie eins nicht: dumm! Sie werden eure Schwächen erkennen und sie erbarmungslos gegen euch einsetzen. Also seid auf der Hut!
Noch
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