Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
Gott...Peter...
Peters Beine baumelten in der Luft und er sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Ein Zittern ging unentwegt durch seinen Körper und Claire konnte sehen, dass er inzwischen die Kontrolle über seine Blase verloren hatte.
Und es dauerte nicht lange, bis sie auch den Grund dafür erkannte:
Denn direkt hinter ihm stand eine riesige Kreatur und hielt seinen Hals umschlugen. Es war ein mächtiger Vampir, der kaum noch menschliche Züge an sich hatte. Vielmehr, dachte Claire, sah er aus wie ein fleischgewordener Alptraum. Beinahe sein kompletter Körper war mit einem pechschwarzen Fell bedeckt und sein Gesicht war eine Fratze, aus der die pure Bosheit sprach.
Doch trotz all dies er schrecklichen Veränderungen,wusste Claire sofort, mit wem sie es zu tun hatte.
Es war...
... George.
„Hallo Claire“, sagte im gleichen Augenblick die Kreatur, so als hätte sie ihre Gedanken gelesen, „schön dich wiederzusehen.“
Claire erwiderte nichts.
Sämtliche Kraft war inzwischen aus ihrem Körper gewichen. Sie fühlte sich schwach und ausgelaugt und ihr Mut sank mit jeder Sekunde, die sie länger in Georges blutrote Augen starrte. Sie konnte spüren, dass eine enorme Anziehungskraft von diesen verdammten Augen ausging. Eine Kraft, dachte sie, die schlagartig ihren Verstand lähmte und sie vollkommen willenlos machte.
Es war ein dunkler Sog, der alles verschlang, was sich gegen ihn stellte. Jede Regung und auch jeden Gedanken. Claire konnte spüren, wie ihre Angst langsam zurückwich und sich allmählich legte. Mit einem Mal erschien ihr die gesamte Situation gar nicht so schlimm und selbst die Gewissheit des eigenen Todes schaffte es nicht, sie aus ihrer Versenkung zu befreien.
V on einem Moment auf den anderen war sie komplett willenlos. All das, was sie in den vergangenen Tagen und Wochen angetrieben hatte, war auf einen Schlag nicht mehr wichtig.
Stattdessen sehnte sie sich nur noch danach, in der unendlichen Gleichgültigkeit zu versinken, die aus Georges Blick sprach.
„Claire?“
Eine Stimme erklang.
Irgendwo.
Eine Million Lichtjahre entfernt.
„Claire, sehen Sie mich an, verdammt “ , schrie die aufgebrachte Stimme.
Doch die Worte prallten an Claires Verstand ab – wie Käfer von einer Windschutzscheibe bei voller Fahrt. Kein einziges von ihnen drang mehr zu ihr durch. Sie hatte nur noch Augen für George. Für ihn, dachte sie, und die Verheißung der Glückseligkeit, die sich in diesem Moment über ihre Gedanken legte wie ein dichter Nebel.
Glückseligkeit und Lust...
„Komm her zu mir“, sagte George schließlich und sein Mund spannte sich zu einem breiten Grinsen. Er schien zu wissen, dass sein Plan aufgegangen war.
Auch Claire wusste es – sie spürte es mit jeder einzelnen Faser ihres Körpers. Doch es gab nichts, was sie dagegen unternehmen konnte. Ihre Beine setzten sich von allein in Bewegung und liefen auf ihn zu. Unsichtbare Fäden zogen sie auf direktem Weg ins Verderben und sie konnte sich nicht dagegen wehren.
Sie hatte gerade die Hälfte des Weges zurückgelegt, als es geschah:
Aus den Augenwinkeln konnte sie noch erkennen, wie zu ihrer Linken etwas durch die Luft wirbelte. Lautlos und schnell schoss es auf sie zu. Etwas Dunkles – kaum größer als eine Faust.
Was zum...
Im selben Augenblick traf es sie seitlich am Kopf. Es war ein dumpfer Schlag, der sie sofort aus dem Gleichgewicht brachte. Gleich darauf entbrannte ein fürchterlicher Schmerz an ihrer Schläfe.
Es war ein gezackter Dorn, der sich quer durch ihr Gehirn fraß und ins Rückenmark ausstrahlte. Claires gesamter Körper verkrampfte sich und ihr blieb für einen Augenblick die Luft weg. Lichtblitze zuckten durch ihr Blickfeld, während sich der Schwindel allmählich wieder legte.
Instinktiv sah sie in die Richtung, aus der der Angriff gekommen war.
Und dann sah sie ihn.
Andy...
Breitbeinig stand er da und starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Er hatte seinen rechten Arm erhoben und in seiner Hand konnte Claire einen spitzen Felsbrocken erkennen.
„Geht’s wieder“, fragte er, „oder brauchen Sie noch eine Ladung?“
Claire fehlten die Worte. Unzählige Gefühle und Gedanken rauschten durch ihren Verstand und verschlugen ihr vollkommen die Sprache.
Doch trotz des Durcheinanders wusste sie sofort, was gerade passiert war:
Andy hatte einen Felsbrocken nach ihr geschmissen, um sie aus ihrer Versenkung zu holen. Mit diesem einfachen Mittel, dachte Claire, hatte er Georges Bann
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