Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
Augen, dachte Claire, die auf den Grund des menschlichen Verstandes blickten und jede noch so kleine Regung darin sofort erkannten. Dieser blutrote Blick war wie ein Skalpell, das den menschlichen Geist sezierte und jeden einzelnen Gedanken freilegte, der diesem innewohnte.
Es war eine unbändige Kraft, vor der es kein Entkommen gab. Und nicht zuletzt deswegen wusste Claire mit einem Mal, dass Peters Angriff gescheitert war. George hatte sein Vorhaben schon längst durchschaut. Sie konnte es daran erkennen, wie sich seine Züge immer weiter verdüsterten und wie sein ganzes Interesse mit einem Mal nur noch Peter galt.
Oh mein Gott, nein...
Claire wollte schreien und Peter warnen.
Doch es war bereits zu spät: Noch bevor sie reagieren konnte, entfuhr Georges gezacktem Maul ein lauter Schrei. Gleich darauf schleuderte er Peter auch schon von sich weg. Es war eine blitzschnelle Bewegung voll unbändiger Kraft. Keine Sekunde später konnte Claire bereits sehen, wie sein Körper über sie hinwegsegelte:
Er wirbelte durch die Luft und prallte mit einem dumpfen Knall gegen die Felswand. Das ekelhafte Geräusch von brechenden Knochen hallte durch die Luft und ließ Claire zusammenzucken. Aus den Augenwinkeln konnte sie noch erkennen, wie Peters schlaffer Körper zusammensackte und er reglos liegen blieb.
Im gleichen Augenblick setzte sich George in Bewegung . Lautlos schwebte er über den Boden und schoss direkt auf sie zu. Blanker Hass spiegelte sich in seinen Zügen wider und sein Blick schien sie förmlich zu durchbohren:
„Zeit z u sterben, du Hure“, knurrte er.
Claire versuchte zu flüchten, doch es war bereits zu spät:
Eine eiskalte Hand packte sie an der Schulter und zwang sie sofort zu Boden. Sie schlug um sich und versuchte, sich zu befreien. Doch gleich wurde sie auch schon unter Georges Körper begraben. Sein Gewicht presste sie in den Sand und machte ein Entkommen unmöglich. Sie konnte spüren, wie seine schwarzen Borsten durch ihre Kleidung drangen und ihr in die Haut stachen. Gleich darauf vergrub sich eine von seinen Pranken in ihrem Haar und riss mit einem kräftigen Ruck ihren Kopf zurück.
Für einen kurzen Moment konnte sie noch in seine blutroten Augen sehen; konnte klar und deutlich die lodernde Hölle erkennen, die darin pulsierte und mit jeder Sekunde weiter wuchs. Es war das pure Böse, das darin regierte. Eine uralte, dunkle Kraft, dachte Claire, die sich seit Anbeginn der Zeit vom Leid der Menschen nährte.
Gleich darauf schoss auch schon Georges Maul auf sie herab. Es kam immer näher – so lange, bis die ganze Welt vor Claires Augen nur noch aus langen Zähnen zu bestehen schien. Sie wand sich und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien.
Doch es war vergebens: Sie kam nicht gegen die unbändige Kraft der Kreatur an.
Claires Hoffnung schwand schlagartig.
Ihre Muskeln erschlafften und sie gab auf.
Endgültig...
Im gleichen Augenblick ver grub George seine Zähne in ihren Nacken. Sie durchbohrten mühelos Claires Haut und stachen tief in das darunterliegende Fleisch. Ein flammender Schmerz entbrannte sogleich in der Wunde.
Claire schrie , was ihre Lungen hergaben.
D och George ließ nicht von ihr ab. Im Gegenteil: Ihre Schreie schienen ihn nur noch wilder zu machen. Er begann zu knurren und ein fiebriges Zittern ging mit einem Mal durch seinen stinkenden Körper.
Claires Schreie wurden von Sekunde zu Sekunde schwächer. Es dauerte nicht lange , bis ihr nur noch ein leises Röcheln über die Lippen kam.
Gleich darauf ergriff eine eisige Kälte ihren gesamten Körper. Es war ein dunkler Sog, der sich mit einem Mal in ihren Gliedern breitmachte und all ihre Gedanken im Keim erstickte.
So lag sie da und wartete darauf, dass die Welt allmählich vor ihren Augen verschwamm und sie für immer aufhörte zu sein. Sie konnte förmlich spüren, wie sich der Blutstrom in ihrem Körper schlagartig umdrehte. Jeder einzelne Tropfen floss mit einem Mal in die Richtung des schmatzenden Maules, das sich in ihrem Nacken festgebissen hatte.
Dunkelheit durchzog plötzlich ihren Verstand und legte sich über ihre Gedanken, wie ein schweres Grabtuch. Die Welt vor ihren Augen verschwamm zu einem Durcheinander von Schlieren und sie konnte spüren, dass sie der Ohnmacht bereits sehr nahe war. Es war nur noch ein schmaler Grat, der sie davon trennte, für immer darin zu versinken. Es war eine Dunkelheit, dachte Claire, aus der es keine Rückkehr gab.
Doch sie kämpfte dagegen an.
Mit aller
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