Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
herrschte.
Peter stand die ganze Zeit über hinter Claire und hielt ihr den Rücken frei. Sie konnte hören, dass auch er immer wieder den Abzug der Maschinenpistole betätigte. Anfangs tat er es noch zögerlich und langsam. Doch mit der Zeit stimmte auch er in das Stakkato ihrer Gewehrsalven mit ein und erledigte einen Vampir nach dem anderen.
So standen sie da, während sich das Feld um sie herum immer weiter zu lichten begann. Dicke Rauchschwaden durchzogen inzwischen die Luft und der Raum war erfüllt von dem widerlichen Gestank verbrannten Fleisches.
Jene Vampire, die heil davongekommen waren, schlüpften zurück in die Schatten oder verschwanden in einer der vielen Felsspalten, die wie ein dunkles Geflecht die Wände durchzogen. Es dauerte nicht lange, bis kein einziger mehr zu sehen war.
Claire s enkte die Waffe und sah sich um. Der Boden war gepflastert mit verkohlten Gebeinen, aus denen noch immer schwarzer Rauch aufstieg. Unmittelbar dahinter konnte sie Andy erkennen. Er hatte sich inzwischen wieder auf die Beine erhoben und starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an.
„Geht’s dir gut?“, fragte Claire sofort, „bist du verletzt?“
„Nein, alles in Ordnung“, antwortete Andy. Dann hielt er einen Augenblick lang inne und Claire konnte sehen, wie sich seine Augen allmählich mit Tränen füllten.
„Es tut mir leid“, sagte er schließlich, „ich habe nicht gewollt, dass es so weit kommt.“
„Schon gut“, sagte Claire, „schon gut.“
Es war das E inzige, was ihr in diesem Augenblick in den Sinn kam. Und obwohl sie ahnte, dass Andy von Schuldgefühlen innerlich geradezu zerfressen wurde, wusste sie dennoch, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war, um ihn zu trösten.
Dafür ist später noch genug Zeit...
Stattdessen musste sie nach wie vor auf der Hut bleiben. Denn auch wenn sich die überlebenden Vampire inzwischen zurückgezogen hatten, dachte sie, hieß das noch lange nicht, dass die Gefahr endgültig gebannt war.
Nein, ganz im Gegenteil...
Denn so lange George immer noch irgendwo in den Schatten lauerte, konnten sie sich nicht in Sicherheit wähnen. Die Ruhe, die in diesem Augenblick herrschte, war trügerisch und sie mussten alle wachsam bleiben, falls sie diesen schrecklichen Höllentrip überleben wollten.
Erst wenn sie der Schlange endgültig den Kopf abgeschlagen hatten, konnten sie sich allmählich wieder zurücklehnen und ihre Wunden lecken.
Doch bis dahin, dachte sie, war es vielleicht noch ein langer Weg.
Claire wollte gerade das leere Magazin auswerfen, als es geschah:
Über ihr, in der Dunkelheit der Kuppel, erklang ein eigenartiges Geräusch. Es war ein bedrohliches Scharren, das die Luft in Schwingungen versetzte und mit jeder Sekunde weiter anschwoll.
Claire blickte sofort nach oben und für einen Moment glaubte sie ihren eigenen Augen nicht:
Was zum Teufel...
Die Schatten über ihr waren zum Leben erwacht. Sie pulsierten und drehten sich im Kreis. Es war eine pechschwarze Spirale, die mit jeder Umdrehung schneller wurde und sich weiter herabsenkte. Sie glitt die schroffen Felswände hinab und schien mit jedem Meter mehr von dem Licht zu ersticken, das noch immer von dem Kreuz ausging.
Oh mein Gott...
Staub rieselte plötzlich von der Kuppel hinab und sorgte dafür, dass Claire ihren Blick abwenden musste.
Obwohl sie keinen blassen Schimmer hatte, was sich in diesem Augenblick abspielte, reagierte sie schnell.
Was es auch war, dachte sie, es kam immer näher und sie wollte ihm auf keinen Fall mit leeren Händen gegenübertreten.
Nein, ganz bestimmt nicht...
Deshalb griff sie sofort in ihre Manteltasche und holte ein weiteres Magazin hervor.
Sie schaffte es gerade noch, es in die Waffe zu schieben, ehe...
... die Hölle endgültig losbrach.
104.
„In Deckung“, schrie Peter und warf sich zu Boden.
Doch Claire war zu sehr in den Anblick vertieft, um noch irgendwie zu reagieren.
Sie stand nur da, währen d sich die Schatten über ihr immer weiter blähten und wuchsen. Dann, mit einem Mal, senkte sich die Schwärze auf sie herab und verschlang sie bei lebendigem Leibe.
Doch Claire wusste inzwischen, dass es keine Schatten waren, die auf sie herabsanken.
Nein, dachte sie, vielmehr waren es...
...Fledermäuse.
Es war ein riesiger Schwarm, der sich zusammengerottet hatte und in diesem Moment über sie herfiel. Ihre kleinen Augen leuchteten in der Dunkelheit, während ihre ledrigen Flügel durch die Luft rauschten. Tausende und Abertausende
Weitere Kostenlose Bücher