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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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verblassen. Die Welt verlor schlagartig an Schärfe und Claire konnte noch sehen, wie sich die Schatten allmählich wieder auszubreiten begannen.
    Doch diesmal war es die Dunkelheit in ihrem Inneren. Die Dunkelheit, die um sich griff und alles verschlang. Schließlich schrumpfte die Welt zu einem kleinen Punkt zusammen. Ein unbedeutender Stern in der ewigen Finsternis alles Seienden.
    Der Augenblick hing in der Schwebe.
    Pass gut auf sie auf...
    Dann endlich...
    ...SIE...
    ...zog ihr Verstand den Stecker und sie wurde bewusstlos.

110.
     
    Das Bewusstsein kehrte nur allmählich zurück.
    Die Welt sick erte nur in kleinen Häppchen zu ihr durch, so als müsste ihr Verstand erst wieder auf den Geschmack kommen und sich daran gewöhnen. Vorsichtig tastete er sich an die Realität heran, als wollte er sichergehen, dass der Schrecken ein für allemal daraus verschwunden war.
    „Ich kann sie nicht mehr tragen.“
    Irgendjemand schrie.
    Es schien dringend zu sein...
    „Warte, ich helfe dir.“
    Arme hielten sie umschlungen und zerrten an ihr. Währenddessen schleiften ihre Beine l eblos über den weichen Untergrund.
    Weich...
    Die Welt fühlte sich in diesem Augenblick an, wie...
    ... ihr eigenes Gehirn.
    Sie war nur noch ein unentrinnbares Gewirr aus Watte. Watte, ohne Ecken und Kanten – man konnte sich darin verkriechen um zu...
    ... sterben.
    „Sie hat zu viel Blut verloren. Ich weiß nicht, ob sie es noch schafft.“
    „Sie muss es einfach schaffen, verdammt.“
    „Mach dir mal nicht allzu große Hoffnungen, Junge.“
    Hoffnung...
    Pass gut auf SIE auf...
    Die Sinneseindrücke begannen sich zu verdichten. Ihre Gedanken, die bis dahin nur auf dem Abstellgleis gestanden waren, kamen langsam wieder in Fahrt.
    „Wo bin ich?“, fragte Claire, obwohl si e die Antwort ganz genau kannte. Die Erinnerung an die vergangenen Stunden sickerte allmählich zurück in ihren Verstand.
    „Wir haben es gleich geschafft, Miss Hagen“, sagte eine Stimme, die ihr bekannt vorkam.
    Peter...
    Sie öffnete die Augen und der Wahnsinn brach sofort wieder über sie herein. Zu ihren Füßen, direkt vor ihr, lag die kopflose Leiche von Roger . Das viele Blut war inzwischen getrocknet und klebte an den Wänden – wie die Höhlenmalerei eines prähistorischen Psychopathen.
    Claire konnte im gleichen Augenblick sehen, wie Peter Rogers Leichnam auf den Rücken rollte. Anschließend blickte er zu ihr auf und sie konnte die Aufregung sehen, die sich inzwischen tief in seine Züge gegraben hatte.
    „Können Sie wieder einigermaßen laufen?“, fragte er.
    „Ich kann’s ja versuchen“, sagte Claire.
    Ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren wenig überzeugend. Doch mehr hatte sie in diesem Augenblick einfach nicht zu bieten. Sie war ausgelaugt und kaputt. Eigentlich, dachte sie, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als ihr Gesicht endlich in einem Kissen zu vergraben und zu schlafen.
    Sie wollte die Welt eine Zeitlang aus ihren Gedanken aussperren und vollkommen in der Gleichgültigkeit versinken, die in diesem Augenblick ihre Gedanken umwehte. Einer Gleichgültigkeit...
    ... die dem Tod sehr ähnlich war.
    „Los“, sagte Peter zu Andy, „lauft schon mal los. Ich zünde die Dinger, sobald ihr dort vorne hinter der Wegbiegung versc hwunden seid. Das sollte ausreichen, damit euch nichts passiert.“
    „Wird gemacht“, sagte Andy und setzte sich sofort in Bewegung. Er zog Claire einfach mit sich. Kaum hatte sie den ersten Schritt gemacht, blickte sie ein weiteres Mal zu Peter und im gleichen Augenblick erkannte sie auch, was er vorhatte:
    Er hatte einen Schnürsenkel an die Sicherungen sämtlicher Handgranaten gebunden, die an Rogers Kampfweste befestigt waren.
    So , dachte Claire, brauchte er nur ein einziges Mal daran zu ziehen, um alle Granaten gleichzeitig scharf zu machen. Es war ein einfacher Plan, doch so wie es aussah, würde er funktionieren.
    Ein kräftiger Ruck würde bereits ausreichen, um den verdammten Stollen zu sprengen und ihn damit zum Einsturz zu bringen. Abertausende Kubikmeter Geröll würden sich mit einem Mal von der Decke hinabsenken und für immer alles begraben, was sich im Inneren des Bergwerkes befand.
    Das dunkle Herz der Finsternis würde für immer von der Außenwelt abgeschnitten. Und mit ihm, dachte Claire am Rande ihres Bewusstseins, auch die restlichen Vampire, die sich immer noch darin befanden.
    Obwohl sie nicht wusste, ob tatsächlich noch eine Gefahr von ihnen ausging, ahnte sie, dass es

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