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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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sehen,  was der Junge geworfen hatte. Seine Augen huschten über den gefliesten Boden, zu dem Punkt, von dem ein schwacher Schimmer ausging. Als er den Gegenstand erblickte, wusste er sofort, worum es sich bei ihm handelte: Es war ein...
    Kondom?
    Teddy war sich sicher: Es war wirklich ein Kondom. Es war randvoll mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt und hinten verknotet.
    „Was soll ich damit?“, fragte Teddy und blickte wieder hoch.
    „Los, aufheben“, befahl der Junge.
    „ Warum ?“
    „Keine Angst“, sagte der Junge, „es ist nicht benützt. Mir sind nur die Wasserbomben ausgegangen und ich musste einen geeigneten Ersatz finden.“
    Teddy hatte noch immer keine Ahnung, wovon der Junge sprach. Doch das kümmerte ihn inzwischen auch nicht mehr besonders. Denn mittlerweile kam er sich vor wie eine Figur in einem absurden Theaterstück. Einem Theaterstück, das von einem Schriftsteller verfasst wurde, der ein großes – ein wirklich großes Drogenproblem gehabt haben musste.
    Darum tat Teddy, was ihm der Junge befohlen hatte. Er versuchte , sich zu bücken, um das Kondom aufzunehmen. Er tat es langsam und vorsichtig, um seinen verletzten Arm nicht unnötig zu beanspruchen.
    Er streckte gerade die Hand aus, um nach dem Kondom zu greifen, als die halbvolle Whiskeyflasche aus seiner Jackentasche glitt. Teddy versuchte noch , nach ihr zu greifen, doch die Schmerzen und der Whiskey lähmten seine Bewegung. Die Flasche glitt ihm durch die Finger und zerschellte klirrend auf dem Fliesenboden.
    Im gleichen Augenblick zog der Junge den Abzug.
    Das Mündungsfeuer des Revolvers war gewaltig und nahm Teddy für Sekundenbruchteile vollkommen die Sicht.
     

10.
     
    Es hatte ein bisschen gedauert, bis die beiden Trooper bereit waren zu reden. Zunächst hatten sie sich geziert wie Mädchen, denen man zum ersten Mal ans Höschen wollte.
    Doch Peter hatte es verstanden, ihre Zungen zu lockern. Er hatte ihnen versichert, dass sie nichts zu befürchten hatten; ihnen hoch und heilig geschworen, dass Davis und er nicht gekommen waren, um ihnen Vorwürfe zu machen, sondern dass es sich bei ihrem Besuch nur um reine Routine handelte.
    Danach war das Eis zwar noch nicht ganz gebrochen, aber die ersten Risse ha tten sich bereits abgezeichnet. Und genau bei diesen Rissen hatte Peter angesetzt und sich Stück für Stück vorgearbeitet.
    „OK“, sagte Peter, „dann fasse ich das noch einmal zusammen, Mister Williams: Die Frau hat sich der Anhaltung widersetzt, sie hat Widerstand geleistet und Sie überrumpelt. Daraufhin haben Sie sich versehentlich selbst angeschossen. Ihre Waffe war außer Reichweite und Sie waren schwer verletzt. Ents pricht das in etwa den Vorkommnissen, die sich auf dem Highway zugetragen haben?“
    Doug Williams hatte beschämt den Blick gesenkt, während Peter die Liste seiner Verfehlungen wiedergegeben hatte.
    „Ja, Sir“, sagte er, ohne den Blick zu heben, „genau so hat es sich zugetragen.“
    „Und was ist dann passiert?“
    Williams atmete tief ein und ließ die Luft zwischen den zusammengepressten Lippen entweichen. Das Geräusch, das er dabei erzeugte, erinnerte Peter an eine Mischung aus Seufzer und Furz. Beim Gedanken daran spannten sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln. Währenddessen fuhr Williams fort:
    „Ich dachte , ich würde sterben. Ich habe geblutet wie ein abgestochenes Schwein. Innerlich hatte ich schon mit meinem Leben abgeschlossen, müssen Sie wissen. Ich dachte, ich würde entweder verbluten, oder die Frau würde mir eine Kugel verpassen. Aber dann...“
    „Ja?“, fragte Peter. Nach der Wiederholung all der Vorkommnisse, die ihm Davis bereits im Flugzeug mitgeteilt hatte, wurde dieses Gespräch auch für ihn endlich interessant. Peter brannte förmlich darauf, zu erfahren, was danach vorgefallen war. Obwohl es inzwischen zwei Uhr morgens war, war er hellwach und konzentriert.
    „ ...dann hat sie mich verarztet, anstatt mich zu töten.“
    „Sie hat Sie verarztet?“
    „Na ja“, sagte Williams, „nicht wirklich verarztet – zumindest nicht so, wie sie es hier im Krankenhaus getan haben. Aber sie hat mir das verletzte Bein mit dem Gürtel abgebunden und dadurch verhindert, dass ich verblute.“
    „Und dann?“
    Williams senkte wieder beschämt den Blick.
    „Dann hat sie mich zur Stoßstange des Einsatzwagens geschleift und mir Handschellen angelegt. Das ist auch das Letzte, woran ich mich erinnern kann. Danach bin ich wohl bewusstlos geworden. Jedenfalls hatte die Frau

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