Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
Vom Netzwerk:
Lagerhallte, dachte Claire, oder ein leer stehendes Gebäude mit vernagelten Fenstern.
    Irgend so etwas in der Art...
    Doch kaum hatte Claire die Frage gestellt, konnte sie auch schon spüren, wie sich Andys Gedanken verfinsterten.
    Diese Frage, wusste sie sofort, war ein wunder Punkt in der Psyche des Jungen. Doch auch ohne ihre Fähigkeit, in seinen Gedanken und Gefühlen zu lesen, hätte sie nicht lange gebraucht, um das zu erkennen:
    Denn sein Gesicht wurde mit einem Augenblick starr und ausdruckslos. Jeglicher Glanz verschwand aus seinen Augen und das Blut wich aus seinem Gesicht, bis die Haut aschfahl war, wie die eines Greises.
    Gleichzeitig konnte Claire spüren, wie die Angst in seinem Inneren immer weitere Kreise zog, während er sich die Erinnerung an all die Vorkommnisse ins Gedächtnis zurückrief.
    Andy atmete noch einmal tief durch, ehe er zu erzählen begann.
    Und obwohl er mit leiser und ruhiger Stimme sprach, entging Claire nicht der Schrecken, der in jedem seiner Wort mitschwang.
     

43.
     
    Als Teddy die Kneipe betrat, sah er sofort, dass er sich geirrt hatte:
    Das Innere war sauber und gepflegt. Der Boden war frisch gewienert und kein einziger Aschenbecher war auf den Tischen zu erkennen. Die Luft war zwar ein bisschen muffig und abgestanden, dachte Teddy, aber bei weitem besser als draußen auf der Straße.
    Er schloss die Tür hinter sich und ließ seinen Blick durch die Kneipe schweifen. Die Wände waren mit dunklem Holz vertäfelt. Es schien das gleiche Holz zu sein, dachte Teddy, aus dem auch die Tische und der Tresen waren. Alles wirkte sehr edel und machte einen sauberen und ordentlichen Eindruck. Eine antike Jukebox und einige Clubsessel im hinteren Bereich verliehen der namenlosen Kneipe den letzten Schliff und sorgten dafür, dass Teddy sich auf Anhieb wohlfühlte.
    Zugegeben, dachte er, seine Bef ürchtungen waren falsch gewesen: Er hatte sich ordentlich geirrt, was die Kneipe anging. Dennoch war das nicht die Antwort auf die Frage, die ihm inzwischen durch den Kopf ging:
    Was zum Teufel mache ich hier eigentlich...?
    Das war eine gute Frage, dachte Teddy.
    Eine sehr gute sogar.
    Doch je länger er darüber nachdachte, umso unwichtiger schien es ihm, eine Antwort darauf zu finden. Stattdessen ging er langsam zwischen all den Tischen hindurch bis zum Tresen und nahm schließlich auf einem der runden Lederhocker Platz.
    Dort saß er eine Zeit lang im Halbschatten und versuchte, nicht an all die Dinge zu denken, deren Zeuge er an diesem Tag geworden war.
    Doch das war leichter gesagt als getan. Seine Gedanken kehrten immer wieder darauf zurück und vor seinem geistigen Auge konnte er wieder all die Leiber sehen – wie sie sich wanden, während die Flammen sie verschlangen.
    Schließlich sah er ein, dass es nichts half, diese Erinnerung zu verdrängen – dafür waren die Eindrücke noch zu frisch. Stattdessen, dachte Teddy, sollte er lieber dafür sorgen, dass sein Besuch in der Kneipe nicht umsonst war. Nach all den Anstrengungen der vergangenen Stunden konnte er durchaus noch einen Drink vertragen.
    Oder auch zwei...
    Er beugte sich über den Tresen und griff nach der erstbesten Flasche, die er fand. Sie hatte zwar kein Etikett, aber aufgrund der Farbe ihres Inhalts schloss Teddy darauf, dass es sich dabei um Whiskey handeln musste.
    Ausgezeichnet...
    Teddy entkorkte die Flasche mit den Zähnen und schenkte sich ein Glas ein. Allein am Geruch, der aus der Flasche aufstieg, erkannte Teddy, dass er richtig gelegen hatte:
    In der Flasche war tatsächlich Whiskey.
    Der erste Schluck verbrannte ihm Zunge und Lippen, doch er gewöhnte sich schnell daran. Eine wohlige Wärme machte sich daraufhin in seinem Körper breit und sorgte dafür, dass er mit jedem Tropfen mehr von all dem vergaß, was er an diesem Tag erlebt hatte. Der Whiskey schaffte es zwar nicht, die frische Erinnerung fortzuspülen, doch er nahm ihr etwas von ihrer unglaublichen Intensität:
    Er verwischte ihre Konturen und zerfranste ihre Ränder – so lange, bis sie nichts weiter war als die vage Erinnerung an einen verworrenen Traum.
    Gute, gute Medizin...
    Teddy trank schnell – vielleicht zu schnell für einen Mann, dessen letzte Mahlzeit inzwischen mehr als einen Tag zurücklag. Einen Mann, der noch dazu im Spätherbst seines Lebens war und allein schon deswegen in manchen Dingen kürzertreten musste.
    Doch darauf verschwendete Teddy in diesem Augenblick keine Gedanken. Es dauerte gerade einmal fünf Minuten, bis er

Weitere Kostenlose Bücher