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Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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an der Zeit war, sich ihrem Schicksal zu fügen und darauf zu vertrauen, dass Amanda wieder gesund werden würde. Allein durch die Hilfe von Dr. Harris und seinen Kollegen. Außerdem gab es nichts, was sie tun konnte, um diesen Vorgang zu beschleunigen. Außer für Amanda da zu sein und ihr dabei zu helfen, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen . Vielleicht würde der Weg beschwerlich werden und ihr viele Opfer abverlangen, dachte sie. Aber sie würde keine Mühen scheuen, Amanda wieder auf den rechten Weg zurückzubringen.
    Dieser Gedanke war es, der ihr ein Fünkchen Hoffnung zurückgab, dass es Amanda bald wieder besser gehen würde.
    Als sie ihren Wag en startete, entschloss sie sich , ihrer Schwester einen Besuch abzustatten und dabei ein paar Wort e mit Dr. Harris zu wechseln.

12.
     
    „Gut, dass Sie mich noch erwischen“, sagte Dr. Harris und reichte Claire die Hand, „ich war gerad e auf dem Weg nach H ause.“
    Claire hätte den Arzt ohne Kittel fast nicht wieder erkannt. Er trug eine Lederjacke, die ihre be sten Zeiten längst hinter sich hat te und ein französisches Beret, das tief in die Stirn gezogen war. A uf den ersten Blick wirkte er auf Claire eher wie einer der vielen Straßenkünstler aus Tribeca, als der Leiter der p sychiatrischen Abteilung des Hillside Medical Centers.
    „ Ich wollte Sie nicht aufhal ten, Doktor Harris“, sagte Claire.
    „Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Hagen. So lange ich noch im Gebäude bin, gilt jedes Gespräch als Arbeitszeit – ganz egal, ob es in meinem Büro oder im Ein gangsbereich stattfindet.“
    Claire, die sich an den trockenen Humor des Arztes zu gewöhnen begann, zwa ng sich zu einem Lächeln.
    „Gut, dann stört es Sie bestimmt nicht, wenn ich Sie nach dem Zustand meiner Schwester frage.“
    „Nein , gewiss nicht“, sagte Dr. Harris. Claire konnte am Klang seiner Stimme erkennen, dass nun sämtlicher Humor daraus gewichen war. Er rückte wieder seine Brille zurecht, so als sei dies eines der vielen Mittel, mit denen er sich für gewöhnlich ein we nig Zeit zu verschaffen pflegte. Zeit, die brauchte, während er im Umgang mit Angehörigen nach den richtigen Worten suchte.
    „ Der Zustand Ihrer Schwester hat sich verändert, Miss Hagen.“
    Verändert! Noch p räziser geht’s wohl kaum !
    „ Verändert ? I ch verstehe nicht ganz. Was bedeutet ‚verändert’ ? Ist das gut oder schlecht?“
    „Na ja, wenn ich ehrlich sein soll: Ich weiß es nicht ... noch nicht! Die psychotischen Symptome, die sie bei ihrer Einlieferung gezeigt hat, sind in eine übertriebene Art von Euphorie umgeschlagen. Ich persönlich führe das auf die Wechselwirkung einiger Beruhigungsmittel zurück. Laut einem meiner Kollegen könnte es sich dabei auch um eine klinische Symptomatik handeln. Wir werden es natürlich erst wissen, wenn wir di e momentane Medikation absetzen .“
    Dr. Harris’ Worte durchzogen Claires Verstand, wie dichte Nebelschwaden, ohne jegliche Substanz. In ihrer Karriere als Reporterin hatte si e schon viele Gespräche geführt, in denen es ihren Gesprächspartnern nur darum gegangen war, überhaupt etw as auf ihre Fragen zu erwidern. Die meisten dieser Gespräche hatte sie mit Politikern geführt, deren Antworten manchmal kaum meh r als Ausflüchte gewesen waren. Verbale Platzpatronen, mit denen man sein Gegenüber zu verunsichern versuchte.
    „Ich glaube ich kann Ihnen nich t ganz folgen“, sagte Claire . Sie hoffte, dass dieser kleine Wink den Arzt endlich dazu bringen würde , Klartext mit ihr zu reden.
    „Nun“, sagte Dr. Harris, „dann will ich es einmal folgendermaßen formulieren: Der Zustand Ihrer Schwester hat sich verändert – aber nicht unbedingt zum Guten. Sie zeigt neuartige Symptome, die nach wie vor auf ihre anfänglichen Ängste zurückzuführen sind. Das war beispielsweise auch der Grund, warum ich sie verlegt habe.“
    „Verlegt? In eine andere Abteilung?“
    „Nein, in ein anderes Zimmer.“
    „ Weshalb ?“
    „Ihr altes Zimmer war südseitig gelegen. Sie hat behauptet, das viele Sonnenlicht würde sie bei lebendigem Leibe verbrennen. Daraufhin ha be ich sie in ein Zimmer verlegt , bei dem man das Fenster mit Vorhängen abdunkeln kann. Seit der Verlegung hat sie sich wieder ein bisschen beruhigt. “
    Die Worte des Arztes prasselten auf Claires Verstand ein, wie Insekten gegen die Windschutzscheibe eines Autos bei voller Fahrt. Obwohl sie ihre Bedeutung verstand, weigerte sich ihr Unterbewusstsein, sich den tieferen

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