Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
innewohnten. Die Geschenke dienten meist als Unterpfand, der den Diener bei Laune halten sollte. Zumindest so lange, bis ihm sein Meister das ultimative Geschenk machte: Die Unsterblichkeit.
Obwohl Bishop die einschlägige Literatur des Vatikans zu diesem Thema kannte, so war ihm ein derartiger Fall bisher persönlich noch nicht untergekommen. Dennoch erschien ihm die se Erklärung als glaubwürdig.
Denn immerhin war die männliche Zielperson ein Zigeuner. Bishop maß dem Wort keinerlei politische oder ideelle Bedeutung bei. Stattdessen hielt er sich nur an die Fakten, die ihm aus seiner Recherchearbeit bekannt waren. Und aus diesen Fakten ergab sich, dass der Mann eindeutig dem Volk der Roma zugerechnet werden konnte.
Sein Name war Jure Ceres und er stammte aus dem ehemaligen Jugoslawien. Auch wenn er inzwischen mehr als 30 Jahr e in den Vereinigten Staaten lebte , so ließ sich seine Spur leicht zurückverfolgen. Bishop war es daher nicht schwer gefallen sein Heimatdorf ausfindig zu machen. Es handelte sich dabei um einen verschlafenen Ort , unweit der rumänisch-serbischen Grenze. Obwohl dieser Ort nur aus einigen wenigen Häusern und einer Kirche bestand, so tauchte sein Name dennoch vergleichsweise häufig i n den Annalen des Vatikans auf. Meist im Zusammenhang mit den Blutsaugern.
Außerdem wusste Bishop, dass gerade die Roma ein Volk waren, das trotz ihres vo r wiegend christlichen Glaubens, sehr viele Berührungspunkte zur Mystik des Balkans hatten. Für viele der in dieser Region beheimateten Menschen waren daher Vampire und andere Dämonen nach wie vor mindestens genauso real, wie die all jährliche Steuererklärung . Viele abergläubische Bräuche waren deshalb noch immer im Alltag dieser Menschen verhaftet, wie dic ke Zecken im Fell eines Hundes.
Die Übereinstimmungen zwischen der Herkunft des Mannes und dem Fall der jungen Frau waren für Bishop zu offensichtlich, als dass es sich dabei um einen Zufal l handeln konnte. Deswegen musste er annehmen, dass es sich bei dem Mann, diesem Jure Ceres, um so etwas wie den Unterhänd ler des Vampirs handelte. Als solcher war er natürlich eine weitaus größere Gefahr, als Bishop bis zu diesem Zeitpunkt angenommen hatte.
Doch das war ein Problem, über das er sich auch später Gedanken machen konnte , dachte er. Jetzt galt es vielmehr herauszufinden, was in der Schachtel war, die der Zigeuner der Frau anvertraut hatte.
10.
Auf den ersten Blick erkannte Claire zwei dünne Glasphiolen und ein Goldkettchen, dessen einziger Anhänger ein gekreuzigter Christus war. Keine der beiden Phiolen war beschriftet, noch gab es einen anderen Hinweis darauf, um was es sich bei der klaren Flüssigkeit handeln konnte, die sie enthielten. Claire betrachtete die Gegenstände einen Moment lang, dann hob sie wieder ihren Blick.
„Was ist das ?“
„In den Phiolen befinden sich zwei unterschiedliche Essenzen. Es sind die beiden einzigen Mittel, von den en ich mit Sicherheit weiß, dass sie Vampire abschrecken.“
„Bei der einen handelt es sich bestimmt um Knoblauch“, sagte Claire, ohne den Blick zu senken.
„Machen Sie sich nicht lächerlich , meine Liebe. Das mit dem Knoblauch ist nur ein Ammenmärchen der Moderne . Einen Vampir kann man genauso wenig mit Knoblauch aufhalten, wie man einen Zug entgleis en lassen kann, indem man eine Münze auf die Schienen legt “ , s agte John .
„Die linke Phiole enthält konzentriertes Wildrosenöl und die rechte , Weihwasser aus dem Petersdom. Man kann beide Mittel auf verschiedene Arten einsetz en. Am besten ist es, dem Opfer täglich einige Tropfen davon zu verabreichen. Das hält den Dämon zwar nicht davon ab zu erscheinen, aber es hindert ihn daran , vom Blut des Opfers zu trinken . Diese Substanzen sind pures Gift für Vampire. Regelmäßig eingesetzt sorgen sie dafür, dass die Macht des Vampirs über das Opfer sinkt und dass es wieder gesund wird. Doch das alles hilft nichts mehr, wenn sich das Opfer bereits verwandelt hat. “
„Und das Kreuz?“, fragte Claire.
„ Es ist kein gewöhnli ches Kreuz. Es wurde vom Papst nach einem jahrhundertealten Ritus geweiht . M eines Wissens ist das Kreuz die effektivste Waffe gegen die Dämonen. Jemand, der dieses Kreuz trägt, muss keine n Blutsauger fürchten. Einst wurden derartige Kreuze an Exorzisten ausgehändigt , um ausfahrende Dämonen daran zu hindern, von ihnen Besitz zu ergreifen. Am Besten Sie tragen es selbst, wenn Sie bei Ihrer Schwester sind. Es schadet nie
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