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Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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schüttelte sie ab. Bei der Tür angekommen, riss sie die Luke auf, durch die man ins Zimmer schauen konnte .
    Claire wusste anfangs nicht, welchen Anblick sie erwartet hatte. Dennoch war sie sich sicher, dass es nicht der war, der sich ihr bot.
    Amanda saß starr und reglos auf der Bettkante. Ihre Augen waren auf Luke gerichtet und ihr Mund war zu einem höhnischen Grinsen verzogen. Ansonsten schien jedoch alles normal zu sein. Claire sah keine feuerroten Augen und auch keine Fangzähne. Selbst die Wunde an Amandas Schläfe war verschwunden. Nur eine leic hte Rötung erinnerte noch daran.
    Alles war so , wie zu dem Zeitpunkt, als Claire da s Zimmer betreten hatte. Dennoch hatte Claire keinen Grund, um daran zu zweifeln , was sie gesehen hatte. Ihre Sinne hatten ihr keinen Streich gespielt. Alles war wirklich passiert.
    Das was sie jetzt sah, war nichts weiter als eine Scharade. Ein Schauspiel, mit dem die Spuren des Wahnsinns verwischt werden sollten, der noch vor weni gen Augenblicken in dem Zimmer geherrscht hatte.
    „Das kann nicht sein“, sagte Claire. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Sie schloss die Luke und sah sich nach der Krankenschwester um.
    „Was ist denn los, Lady? Ist alles in Ordnung“, fragte die Schwester und legte ihren Arm auf Claires Schulter. Indessen ratterten Gedanken durch Claires Kopf, unbeständig und mühsam, wie ein Wagen mit gebrochener Achse.
    Was sollte sie der Krankenschwester sagen? Dass sie glaubte, dass sich Amanda vor ihren Augen in einen Vampir verwandelt hatte? Nein, das war ausgeschlossen. Wenn sie das sagte, dann würden sie ihr wahrscheinlich gleich das Zimme r neben Amanda zurecht machen und sie ebenfalls hier behalten.
    Trotz des Durcheinanders, das in ihrem Kopf tobte , gelang es ihr, sich zu beherrschen.
    „Es ist alles in Ordnung“, sagte sie, „es...es tut mir nur leid, meine Schwester so zu sehen, verstehen Sie?“
    „Ach , Sie armes Ding“, sagte die Krankenschwester und umarmte sie kurz, „ I hrer Schwester wird es bestimmt bald wieder besser gehen. Sie ist hier in den besten Händen.“
    „Ja, da haben Sie wohl recht. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen einen Schrecken eingejagt habe. Ich hätte mich nicht an die Tür lehnen sollen.“
    „Ach, machen Sie sich keine Sorgen deswegen. Es ist ja nichts Schlimmes passiert. Kommen Sie, ich begleite Sie noch auf die Toilette und helfe ihnen dabei, das Blut von Ihrer Stirn zu waschen . “
    „Danke, das ist nett von Ihnen.“

15.
     
    Claire war in ihren Wagen gestiegen und losgefahren. Wohin , das wusste sie nicht. Sie reihte sich einfach in den Verkehr ein, der sich im Schritttempo durch die Häu s erschluchten schlängelte.
    Ziellos, von einer roten Ampel zur nächsten. Gas geben, bremsen und dabei darauf achten , keinen der vielen Fahrradkuriere zu überfahren, die sich kreuz und quer durch die verstopften Fahrspuren drängten. 
    Z iellos jagten auch die Gedanken du rch ihren Kopf. Sie dachte an Amanda, an John, an Dr. Harris und daran, dass sie Zeugin von etwas geworden war, d as es eigentlich gar nicht geben durfte. Von etwas Übernatürlichem, das jenseits der Grenzen existierte, durch die ihr bisheriges Leben abgesteckt gewesen war.
    Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie sich ihre Schwester i n ein Monster verwandelt hatte und sie hatte nicht den Schimmer einer Ahnung, wie sie damit umgehen sollt e.
    Seitdem sie im Wagen saß , suchte sie nach Erklärungen, um das Geschehene greifbar zu machen. Doch so sehr sie sich anstrengte, so gelang es ihr nicht, eine vernünftige Ursache für das zu finden, was gerade vorgefallen war. Gleichzeitig wusste sie auch, dass es generell nicht leicht werden würde, ein e Lösung für Amandas Problem zu finden.
    Was für eine Lösung konnte es schon geben, dachte sie. Sollte sie zur Polizei gehen und dort um Hilfe fragen?
    Bitte helfen Sie mir, Officer, meine Schwester ist ein...ein Monster!
    Nein, das war ausgeschlossen.
    Oder sollte sie im Branchenverzeichnis des Telefonbuches nach einem Exorzisten suchen? War das die Lösung für ihr Problem? Gab es überhaupt eine Lösung für dieses Problem? Konnte sie Amanda überhaupt noch helfen? Und was würde passieren, wenn sie nichts unternahm?
    Claire wusste es nicht.
    Mit solchen Gedanken fu hr sie durch die einbrechende Dunkelheit, immer einige Blocks gerade aus und dan n nach rechts. Und während ihre Fahrt immer größere Rechtecke beschrieb, drehten sich ihre Gedanken im Kreis.
    Mal schneller, mal

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