Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
geglaubt, dass sie vielleicht durch den Hinterausgang des Hauses verschwunden war, weil die Fenster unbeleuchtet geblieben waren. Doch nach knapp fünf Minuten war ein schwacher Schimmer hint er einem der Fenster erschienen und hatte ihm verraten, dass sie doch in ihrer Wohnung war .
Alles lief nach Plan.
„Und was jetzt?“, fragte Whitman.
„ Jetzt können wir uns Zeit lassen. Sie sitzt in der Falle. Das Haus hat zwei Ausgänge und durch keinen der beiden kann sie uns entwischen. Die Jungs haben am Hinterausgang Stellung bezogen. “
„ Sollten wir nicht zugreifen?“
„Nein, wir warten noch“, sagte Bishop, „vielleicht haben wir ein bisschen Glück und ihr Meister kommt zu Besuch. Dann können wir uns den ganzen Mist sparen und beide gleich an Ort und Stelle erledigen. Außerdem sind noch die meisten Leute im Haus wach. Wenn wir da jetzt reingehen und Lärm machen, haben wir schneller mehr Probleme, als uns lieb ist.“
„Gut, dann wecken Sie mich, wenn es losgeht“, sagte Whitman .
Er klappte die Rückenlehne seines Sitzes nach hinten und schloss die Augen, ohne dabei die Waffe aus der Hand zu legen.
24 .
Claire zuckte zusammen und ihr blieb die Luft weg. Trotzdem waren ihre Instinkte hellwach. Ohne darüber nachzudenken, griff sie nach der Pistole auf dem Bett. Keine Sekunde später zielte sie schon auf den Unbekannten. Ihre Augen huschten über die Gestalt im Türbogen und auf den ersten Blick konnte sie erkennen, dass er unbewaffnet war. Trotzdem zitterte der Lauf der Waffe unaufhörlich in ihren Händen.
„ Wer sind Sie? Was wollen Sie“, schrie sie .
Anstatt zu antworten, hob der Unbekannte langsam die Hände und zeigte sie ihr. Claires erst er Eindruck war richtig gewesen: Er war unbewaffnet.
Vielleicht, vielleicht auch nicht! Vielleicht, will er dich nur ablenken!
„Ich habe Sie etwas gefragt “, zischte Claire. Sie hob die Waffe und zielte damit auf die Brust des Unbekannten. Der Abstand zwischen ihnen betrug weniger als fünf Meter. Trotz der Aufregung wusste Claire, dass sie ihn auf diese Distanz nicht verfehlen konnte. Bei jeder unerwarteten Bew egung würde sie ihn erschießen.
Du wirst ihm den Arsch wegpusten – genau so, wie Daddy es dir beigebracht hat!
„ Sind Sie taub, verdammt noch mal?“
„Ganz ruhig“, sagte der Unbekannte, „ich will Ihnen nichts tun. Ich will nur mit Ihnen reden.“
Seine Stimme klang für Claire zu ruhig für einen Mann, der jederzeit damit rechnen musste, erschossen zu werden.
Viel zu RUHIG!
„Reden? Dann reden Sie. Aber behalten Sie die Hände dort, wo ich sie verdammt noch mal sehen kann.“
Der Unbekannte reagierte mit einem Grinsen a uf die Bemerkung. Er starrte Claire über die Waffe hinweg an und sah ihr genau in die Augen. Ihr kam es so vor, als würde er sich überhaupt ni cht für die Waffe interessieren, so als sei sie kaum mehr, als die Spritzpistole eines Kindes.
„ W arum verfolgen Sie mich?“, fragte er schließlich. Das Grinsen blieb zwar auf seinem Gesicht, doch seine Augen verfinsterten sich.
„Sie bringen da etwas durcheinander , Freundchen“, sagte Claire, mit dem höch s ten Maß an Gelassenheit, zu dem sie sich in dieser Situation durchringen konnte „ich habe verdammt noch mal keine Ahnung, wer Sie überhaupt sind.“
„Ach ja?“
„Ja, zum Teufel.“
„Sie haben sich heute mit dem alten Mann getroffen. Am Flughafen, wissen Sie noch?“
„Mit John ?“
„War das sein Name? John ? “
„Worauf wollen Sie hinaus?“, schrie Claire. Ihre Hände verkrampften s ich um den Griff der Waffe und sämtliches Blut wich aus ihren Fingern. Wieder meldete sich die Stimme ihres Vaters in ihren Gedanken zu Wort:
Du musst den Abzug ziehen, Baby. Sanft ziehen und nicht REISSEN!
„Was hat er Ihnen über mich erzählt, dieser John ?“, fragte der Unbekannte. Das Lächeln verschwand völlig von seinen Lippen und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Sein Blick wurde pl ötzlich stechend und unangenehm. Claire k niff die Augen zusammen, ohne jedoch den Blick von Kimme und Korn der Waffe zu nehmen.
„Wovon zum Teufel sprechen Sie überhaupt? Wer sind Sie und was haben Sie in meiner Wohnung verloren?“, schrie Claire. Die Muskeln in ihren Unterarmen waren völlig verkrampft und ihre Hände schweißnass. S ie konnte spüren, wie sich die Waffe darin immer glitschiger anfühlte.
„Dieser John? Hat er Sie eingeweiht? Sind Sie auf der Suche nach einer guten St ory? Über die Schrecken, die in den Keller n
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