Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
sich daraus zu befreien .
„Und nun werden Sie mir sagen, was dieser John Ihnen erzählt hat. Und ich rate Ihnen, mich nicht anzulügen.“
Claire lauschte der Stimme, die eigentlich keine mehr war. Vielmehr war es ein Laut, wie wenn man ein Tischtuch in Stücke riss und dadurch versuchte Vokale und Konsonanten zu bilden.
Der Gedanke kam ihr irgendwie witzig vor und trotz allem – der Angst, den Schmerzen und der Gewissheit, dass sie bald sterben würde – husc hte ihr ein Grinsen über die Lippen.
25 .
Bishop hörte drei Schüsse in kurzer Abfolge. Gleichzeitig sah er das typische Aufflammen des Mündungsfeuers hinter den Fenstern der Wohnung . Whitman, der neben ihm auf dem Beifahrersitz geschlafen hatte, schreckte auf. Trotz der Hektik entging Bishop nicht, dass er sofort hellwach war. Hellwach und angespannt, wie es sich für einen guten Soldaten gehört e .
„Was zum Teufel geht da vor?“, fragte er .
„Es geht los“, antwortete Bishop und griff zum Funkgerät.
„Ghost Leader an Ghost Two. Zugriff!”
“Verstanden Ghost Leader”, erklang es sofort aus den Lautsprechern, als hätten Morales und die anderen Jungs nur auf diesen Befehl gewartet.
Bishop hängte das Funkgerät wieder zurück an das Armaturenbrett und nickte Whitman zu.
„Räuchern wir sie aus“, sagte er.
„Wird gemacht, Häuptling“, sagte Whitman und wandte sich ab.
Die beiden Männer stiegen zeitgleich aus dem Wagen und gingen zurück zu dessen Heck. Der Kofferraum sprang auf und beide g riffen hinein – wohl wissend, was sie suchten.
Bishop holte seine bevorzugte Waffe für derartige Operationen heraus und entsicherte sie. Es w ar eine deutsche MP7 mit Schalldämpfer und montiertem Nachtsichtgerät – eine kompakte Waffe mit sehr hoher Durchschlagskraft , die perfekt für den Häuserkampf ausgelegt war.
Whitman hingegen griff zu der Granatenpistole r ussischer Bauart. Während er sie durchlud , rannte Bishop bereits zum Eingang des Appartementhauses , in dem die Frau wohnte . Seine Silhouette verschmolz dabei mit der Dunkelheit .
Gerade als er die Eingangstüre erreichte, erklang ein weiterer Schuss aus der Wohnung.
26.
Ich werde s terben!
Claire war überrascht, mit welcher Gleichgültigke it sie diesen Gedanken wahrnahm und i hn akzeptierte. Die Gewissheit des bevorstehenden Todes schien ihr unvermeidlich. Immerhin waren bereits alle Menschen tot, die sich auf diese verrückte Achterbahnfahrt eingelassen hatten. John war tot, ebenso sein Partner Jack, falls John die Wahrheit g esagt hatte. Und sie würde als N ächste sterben.
So einfach war das.
Sie redete sich zwar ein, dass sie toben musste, schreien und betteln, nur um sich zu retten. Doch stattdessen ergab sie sich ihrem Schicksal und hoffte nur, dass es schnell gehen würde. Schnell und möglichst schmerzlos.
Bitte, bitte, lieber Gott! Lass es schnell vorüber sein!
„Was hat er Ihnen erzählt?“, zischte die Kreatur und lockerte den Griff noch weiter.
„Nichts“, sagte Claire, „nur, dass er unten in Bowery einen Vampir aufgescheucht hatte.“
„Warum haben Sie sich mit ihm getroffen?“, fragte die Kreatur. Das Zischen ihrer Stimme klang nicht mehr so bedrohlich und sie lockerte den Griff um Claires Arm noch weiter. Claire konnte soga r spüren, dass sich die Pranke der Kreatur bei nahe wieder menschlich anfühlte . Die Kälte war aus ihr gewichen und sie fühlte sich weicher an.
Ihre Zuversicht wuchs .
„Wegen meiner Schwester. Ich habe mich wegen meiner Schwester mir ihm getroffen. “
„Ihrer Schwester?“ Die Stimme war wieder vollkommen menschlich.
„Ja, sie ist...nun ja, sie ist...“
„Sie ist was ?“
Claire zögerte einen Augenblick und überlegte, was sie sagen sollte. Der Ausdruck „Vampir“ hörte sich trotz der Ereignisse des vergangenen Tages, nach wie vor verrückt an. Gleichzeitig wurde sie sich der Tatsache bewusst, dass die ganze Situation verrückt war.
Die ganze verdammte Welt war verrückt geworden !
„Si e ist ein Vampir“, sagte Claire, „meine Schwester ist ein Vampir .“
Für einen Moment herrscht e absolute Stille im Raum . Das einzige Geräusch, das Claire wahrnahm, war das aufgebrachte Pochen ihres eigenen Herzens.
„Ein Vampir?“
„Ja“, sagte Claire und hielt einen Augenblick inne, „ zumindest ist sie so, wie Sie sind. Sie hat sich auch verwandelt. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Ich wollte ihr helfen und John hat mir Hilfe angeboten. Haben Sie ihn
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