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Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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hatte sich über meinen Verstand gelegt, wie ein dichter Nebel, aus dem es kein Entrinnen gab. Meine Gedanken drehten sich nur darum, wie ich so schnell wie möglich an Blut kommen konnte.
    In meiner Verzweiflung habe ich versucht, mein Verlangen mit dem Blut von Tieren zu befriedigen. Doch jedes Mal aufs Neue musste ich feststellen, dass es nichts half. Ke in Fuchs, kein Hirsch und auch kein anderes Tier in den Wäldern konnte mir das geben, wonach ich mich innerlich verzehrte.
    Nachts streifte ich durch Wälder und Schluchten, getrieben von meinem Wahn und gelenkt von meinen Instinkten. Tagsüber verkroch ich mich in Höhlen, um dem Sonnenlicht zu entgehen. Und wenn ich keine Höhlen fand, dann grub ich m ich in die Erde ein oder kroch in einen umgefallenen Baumstamm. Dort harrte ich bis zum Sonnenuntergang aus und begab mich dann wieder auf die Jagd.
    Obwohl mir die Gier nach Blut den Verstand raubte, waren meine Instinkte hellwach. Sie waren es, die mich am An fang davor bewahrten, mein Jagdglück auch tagsüber zu versuchen und bei lebendigem Leibe zu verbrennen.
    Nach einer Woche des Suchens und des Lauerns hatte ich zum ersten Mal Glück , wenn man das so sagen kann . Ich strei fte gerade ziellos durch die Wälder , als ich mein erstes Opfer erblickte.
    Es war ein Bauernmädchen, wohl kaum älter als fünfzehn Jahre. Ich überraschte sie an einem Flussufer , kurz , nachdem die Sonne untergegangen war . Im Westen glühte noch der Horizont, währen d im Osten bereits die ersten Sterne aufgingen.
    Sie war darin vertief t W äsche zu waschen. Das Haar fiel ihr ins Gesicht und sorgte dafür, dass sie mich nicht sah. Ich schlic h mich an sie h eran und achtete darauf, kein einziges Geräusch zu machen, das mich verraten konnte. Das Rauschen des Flusses sorgte zusätzlich dafür, dass sie nichts um sich herum wahrnahm.
    Ich näherte mich ihr , Schritt für Schritt , bis ich schließlich so nah war, dass es kein Entkommen mehr für sie gab. Ich packte sie an den Haaren und riss ihren Kopf zurück. Ich kann mich noch daran erinnern, mit welcher Kraft ich das tat. Die Seh nen an ihrem Hals traten vor und die Blutgefäße unter der Haut pulsierten. Ein Schrei entfuhr ihr , spitz und hoch, wie der Ruf eines Falken. Dann verstummte sie und blickte mich an, mit Augen , die v or Unglauben übergingen. Es waren blaue Augen, daran kann ich mich noch genau erinnern. Tief blau , wie das Meer kurz vor einem Gewitter.
    Für einen Moment hielt ich inne und schaute in die se wunderschönen Augen. Tief in mir drin regte sich gleichzeitig ein Gedanke. Es war ein letzter Zweifel, der mir sagte, dass das , was ich gerade im Begriff war zu tun, falsch war. Falsch vor Gott und den Menschen. Doch es war nur ein kurzes Aufbäumen. Dann überwog die Gier.
    I ch beugte mich hinab und grub meine Zähne in ihren Hals . Sie wand sich und versuchte sich zu befreien. Sie schlug auf mich ein, zappelte mit den Beinen und versuchte zu schreien. Doch sie hatte keine Chance. Ihre Stimme war nichts weiter, als ein ertrinkendes Röcheln und mit jedem Herzschlag schwanden ihre Kräfte. Das Blut schoss in warmen Wogen aus ihrem Hals und s chließlich erschla ffte ihr Körper in meinen Armen , als sie das Bewusstsein verlor. I ch trank so lange weiter , bis kein Tropfen Blut mehr in ihrem Körper war und ihr Herz aufhörte zu schlagen.
    Nachdem ich meinen Durst gestillt hatte, vers chwand ich zurück in die Wälder. Ich verkroch mich in einer Höhle und schlief bis zum nächsten Frühling. Doch es war kein richtiger Schlaf, der mich damals übermannte. Vielmehr war es eine Art Starre, in der ich gefangen war, während meine Gedanken herumwirbelten, wie ein teuflischer Kreisel. Erst als die Temperaturen wieder begannen zu steigen , packte mich erneut der Wahnsinn und zwang mich dazu mein Versteck zu verlassen . Ich ging wieder auf die Jagd.
    So ging das dann jahrelang, Miss Hagen. Immer wieder streifte ich durch die Nacht und suchte nach Opfern. Die erste Mahlzeit hatte fast ein halbes Jahr meinen Blutdurst ges tillt. Doch mit jeder weiteren , wurden die Zeiträume kürzer , in denen ich Beute finden musste. Desto stärker sich meine Instinkte entwickelten, umso größer wurde meine Gier.
    Deswegen legte ich auf der Suche nach Beute immer weitere Strecken zurück. Irgendwann hatte ich Griechenland hinter mir gelassen. Doch es war mir egal. Für mich gab es keine Grenzen und ich hatte kein Heim mehr, zu dem es mich zurückzog. Ich war zu eine m Schatten

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