Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
lesen: O bwohl er vorgab zu lachen, war sein Blick unnachgiebig und hart . Bishop wusste, dass sein erster Verdacht richtig gewesen war: Es wurden Dinge besprochen, die nicht für seine Ohren bestimmt waren. Doch er ließ sich nicht anmerken, dass er das Spiel seines Partners durchschaut hatte. Stattdessen spielte er einfach mit.
„Ach, Sie können mich mal“, sagte er in übertrieben aufgebrachtem Ton.
„Das hätten Sie wohl gern, was Häuptling?“
Bishop erwiderte nichts. Stattdessen biss er die Zähne aufeinander, während sich seine Hände um das Lenkrad verkrampften. Äußerlich war ihm zwar nichts anzumerken, i nnerlich jedoch tobte er.
Was zum Teufel fällt diesem Hurenbock von Kardinal ein?
Was zum Teufel haben die beiden besprochen?
Was zum...
K urz bevor die Wut seine Gedanken komplett in Beschlag nahm, atmete er tief durch und beruhigte sich . Er wusste, dass es nichts brachte, die Kontrolle zu verlieren. Er musste um jeden Preis die Beherrschung bewahren. Nicht nur , weil es für ihn die höchste Form der Disziplin war, sondern auch weil diese Sache inzwischen viel weiter reichte, als er anfangs angenommen hatte . Es hing viel von der Mission ab und desw egen musste er vorsichtig sein.
Sehr vorsichtig.
E r wusste, dass Whitman eine Schlange war. Und wie hatte sein Vater gesagt ?
Wer Schlangen züchtet, wird gebissen.
63.
Genau in dem Moment, als sie das Ort s schild von Rockwell passierten , hatte George mit seiner Geschichte geendet. Er hatte mehrere Stunden fast o hne Unterbrechung gesprochen. N achdem er verstummt war, war es Claire vorgekommen, als würde sich ein unangenehmes Schweigen im Wagen breit mach en. Eine unerträgliche Stille, die sie förmlich dazu zwang, etwas zu sagen.
Irgendetwas.
Doch sie schwieg.
Sie musste überlegen . J e näher sie dem Stadtzentrum kamen , umso weniger Zeit blieb ihr , um eine Entscheidung zu treffen. Sie wusste noch immer nicht, ob sie George vertrauen konnte.
Sie passierten den Chestnut Peak und Claire sah, dass das alte Roberts-Haus auf dem Hügel bis auf die Grundmauern niedergebrannt war. Schwarze Mauerreste ragten aus den Schneewehen hervor, wie faule Zähne aus einem Gebiss.
Claire war in den Anblick vertieft. Das Haus, dessen Geschichte über Jahrzehnte hinweg die Gerüchteküche der Stadt zum Brodeln gebracht und Generationen von Kindern Alpträume beschert hatte, war weg.
Es war Georges Stimme, die die Stille im Wagen durchbrach und Claire zurück in die Realität holte:
„Vertrauen Sie mir jetzt genug, Miss Hagen“, fragte er , „oder wollen Sie mich noch immer bei der nächsten Gelegenheit loswerden?“
Claire wandte sich zu George um und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. Erneut kam es ihr so vor, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Als hätte er darin geblättert, wie in einem Buch. Angst beschlich sie und ein eisiger Schauder nach dem anderen jagte durch ihren Körper.
Er kann deine Gedanken lesen. Er kann sie LESEN!
„Keine Angst“, sagte George, „ ich kann nicht wirklich sehen , was Sie denken.“
Seine Augen funkelten und sein Blick war starr und hart. Claires Angst wuchs. Trotzdem verlor sie nicht die Beherrschung.
„S-s-s-sondern?“, fragte sie, ohne George aus den Augen zu lassen. Insti nktiv nahm sie den Fuß vom Gas.
„Na ja“, sagte George, „es sind vielmehr ihre Gefühle , die von Zeit zu Zeit auf mich überschwappen. Es geschieht von selbst und ich kann nichts dagegen machen . Es ist wie eine Art Instinkt, ein sechster Sinn, wenn Sie so wollen . Ich betrachte diese Gabe inzwischen als eine der vielen Erbsünden aus meinem früheren Leben. Es tut mir leid, wenn ich Ihnen dadurch einen Schrecken einge jagt habe. “
Während George sprach liefen Claires Gedanken auf Hochtouren. Sie wusste, dass der Zeitpunkt gekommen war, um eine Entscheidung zu treffen. Das Zentrum von Rockwell war nur noch eine Meile entfernt. Doch das war nicht der ausschlaggebende Punkt. Vielmehr hatte George ihre Pläne durchschaut. Er hatte auf den Grund ihrer Gedanken geblickt und ihre Zweifel erkannt.
Er wusste, was sie vorgehabt hatte.
Die Scharade war vorbei.
64.
„Darf ich Ihnen eine Frage stellen, Häuptling?“
Bishops Blick blieb auf die Straße gerichtet und er tat, als hätte er Whitman nicht gehört. Noch immer brodelten seine Gedanken. Die Gewissheit, dass die Parameter der Operation ohne seine Zustimmung geänder t worden waren , nagte an ihm und ließ ihm keine Ruhe.
„Ich fasse Ihr
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