Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
Klären Sie mich bitte auf.“
Bishop überlegte einen Augenblick, dann fuhr er fort:
„ Nehmen wir einfach mal an, irgendwo auf der Welt verschwindet ein Kind. Von einer Sekunde auf die andere ist es wie vom Erdboden verschluckt. Einige Tage später, nachdem die Suche eingestellt wurde und die Betroffenen sich langsam dem grausamen Schicksal zu fügen beginnen, bekommt einer der Verwandten des verschwundenen Kindes eine plötzliche Eingebung. Auf einmal glaubt er zu wissen, wo das Kind geblieben sein könnte. Nein, er glaubt es nicht nur – er ist sich hundertprozentig sicher. Schließlich bricht er nochmals auf, um nach dem Kind zu suchen, und keh rt ebenfalls nie wieder zurück. Verstehen Sie jetzt , worauf ich hinaus will?“
Whitman überlegte kurz und gleich darauf , begannen sich seine Gesichtszüge zu entspannen.
„Ich glaube, ich verstehe“, sagte er, „falls Ihre Theorie stimmt , dann wird uns dieses Mistding im Kofferraum mit hoher Wahrscheinlichkeit zu der Frau führen , weil es eine Art telepathischen Kontakt zu ihr hat. Außerdem ist die Frau die einzige lebende Verwandte, die dieses Mistding überhaupt noch hat. Das erhöht unsere Wahrscheinlichkeit sie zu finden beträchtlich. Das wollten Sie doch damit sagen, nicht wahr?“
Obwohl Bishop ihn nicht ausstehen konnte, so war er fasziniert von der Auffassungsgabe, die sein junger Partner an den Tag legte. Sein Verstand arbeitete schnell und präzise.
„Genau so ist es“, sagte Bishop , „mit ein bisschen Glück führt uns dieses Mistding auf d irektem Weg zu seiner Schwester und vielleicht sogar zu dem Hybriden. “
67.
„Ich habe Jack beschattet, müssen sie wissen. Nach dem Einbruch in mein Haus wollte ich auf Nummer sicher gehen. Ich musste herausfinden, wie viel die beiden Männer über mich wussten und ob sie eine Gefahr für mich darstellten.“
„Wie haben Sie ihn überhaupt gefunden?“, fragte Claire. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern . Sie fürchtete sich vor dem , was George vielleicht gleich aussprechen würde.
Er hat ihn umgebracht! Oh mein Gott, er hat ihn umgebracht...
Draußen schneite es noch im mer ohne Unterlass. Immer mehr Schnee locken legten sich auf die Windschutzscheibe des Wagens und versperrten Claire allmählich den Blick auf den Eingang des Gemischtwarenladens, vor dem sie parkten .
„ Das war ein Kinderspiel “, sagte George, „ich habe mir einfach das Nummernschild des Transporters notiert, mit dem sie geflüchtet sind. Es war ein Miettransporter, müssen Sie wissen. Das Firmenlogo prangte quer über die gesamte Flanke des Wagens.
Ich habe dem Unternehmen am nächsten Tag einfach einen Besuch abgestattet und darauf vertraut, dass die Verantwortlichen es nicht so genau mit dem Datenschutz nehmen. Und ich hatte Glück: Nachdem dreihundert Dollar den Besitzer gewechselt hatten, hatte ich tatsächlich den Namen und die Adresse des Mannes, der den betreffenden Transporter gemietet hatte. Können Sie sich das vorstellen ? Dieser Typ war doch tatsächlich naiv genug , mit seinem echten Namen ein Fahrzeug zu mieten, mit dem er auf Raubzug ging? Nur dass sein Name nicht Jack war, sonder n Frank Murdoch .“
„Und dann ?“, fragte Claire. Sie wollte sich nicht lange mit den Kleinigkeiten der Geschichte aufhalten, sondern gleich zu ihrem Kern vordringen – ganz egal, wie grausam und abstoßend er vielleicht auch sein mochte.
„Wie gesagt – fortan habe ich Frank rund um die Uhr beschattet. Tag und Nacht bin ich ihm gefolgt, um herauszufinden, ob er mir gefährlich werden konnte. Ich habe ihn sogar dabei beobachtet, wie er nach und nach meinen gesamten Krempel verscherbelt hat. Doch bereits am dritten Tag der Beschattung stellte sich heraus, dass er keinerlei Gefahr für mich darstellte. Er ging einfach nur weiter seinen Geschäften nach, sonst nichts. Mir war daher klar , dass er die Vorkommnisse im Keller meines Hauses inzwischen schon verdrängt hatte. “
Obwohl Claire sich konzentrierte, konnte sie keinen Anhaltspunkt dafür finden, dass George log. Mimik, Gestik und Tonfall boten ihr überhaupt keine Hinweise.
Alles sprach dafür, dass er die Wahrheit sagte.
Oder er ist ein verdammt guter Lügner ...
„Ich muss zugeben, dass ich sehr erleichtert war, dass er es nicht darauf anlegte , mein Geheimnis zu lüften. Vielleicht war diese Erleichterung der Grund dafür, dass ich ein bisschen leichtsinnig wurde. Denn anstatt mich aus dem Staub zu machen und für immer aus seinem Leben
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