Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
Schweigen als Zustimmung auf“, sagte Whitman gleich darauf.
„Dann fragen Sie endlich“, knurrte Bishop.
Für einen Augenblick herrschte Stille im Wagen und Bishop wusste sofort , dass ihm wahrscheinlich nicht gefallen würde, was Whitman zu sagen hatte.
„Was haben Sie vor?“, fragte Whitman, „ich meine , nachdem wir in diesem Provinznest sind? Ich glaube kaum, dass die Frau Brotkrumen ausstreuen wird, um uns den Weg zu dieser Hütte zu weisen. Vorausgesetzt, dass diese Hütte überhaupt existiert . Wenn Sie mich fragen, ist das alles nur eine große Lüge. Ein Bluff, der uns auf die falsche Fährte locken soll. Wir vergeuden hier nur unsere Zeit, Häuptling. “
Bishop wusste, dass Whitmans Worte einen wahren Kern enthielten. Dennoch ließ er sich nicht beirren , geschweige denn beunruhigen . Er hatte schon zu einer Zeit Vampire gejagt, als Whitman sich noch nicht einmal selbst die Schuhe binden konnte.
Doch es war nicht allein sein Alter, das ihm einen Vorteil verschaffte. Vielmehr war es seine schier grenzenlose Erfahrung. Er wusste mehr über die Blutsauger, als in all den Berichten und Studien des Vatikans geschrieben stand. In all den Jahren hatte er sich ein persönliches Fachwissen angeeignet, nach dem man in den U nterlagen der Organisation vergeblich suchte. Und dieses Wissen gab ihm die Sicherheit, dass sie auf dem richtigen Weg waren und dass sie die Hütte finden würden. Dieses Wissen war es auch, was ihn im Laufe der Jahre zu dem ge macht hatte, was er heute war: d er mit Abstand zuverlässigste Agent der gesamten Organisation.
Bishop überlegte kurz, ob er Whitman in sein Geheimnis einweihen sollte. Er wog die Entscheidung sorgfältig ab und kam zum Schluss, dass er damit kein Risiko einging, Whitman einen kleinen Einblick zu gewähren. Immerhin, dachte er, waren Whitmans Tage bereits gezählt. Sein Partner würde keine Gelegenheit mehr bekommen, mit diesen Informationen etwas anzufangen, geschweige denn, sie mit jemandem zu teilen. E gal, ob sie die Hütte fanden oder nicht – Whitman würde den Wald nicht mehr lebend verlassen.
„Sie haben bei Ihrer Überlegung eine Sache vergessen, mein Fr eund“, sagte Bishop schließlich, „eine verdammt wichtige Sache, um genau zu sein.“
„Ich bin nicht Ihr Freund“, sagte Whitman sofort, „aber fahren Sie fort .“
Schließlich begann Bishop zu erzählen und mit jedem Wort, das seine Lippen verließ, wuchs auch der Unglaube auf dem Gesicht seines Partners.
Whitmans Augen weiteten sich und sein Mund stand o ffen. Bishop genoss den Anblick und hatte große Mühe damit, sich noch auf die Straße zu konzentrieren.
65.
Die Minuten verstrichen und Claire rang noch immer mit den richtigen Worten. Schließlich fuhren sie in das Stadtzentrum von Rockwell ein, ohne dass sie zu einer Entscheidung gekommen wäre.
„Und“, frage George, „wie haben Sie sich entschieden?“
Claire antwortete nicht. Stattdessen bog sie an der Mainstreet ab, fuhr an Olson’s Heimwerkerladen vorbei und parkte den Wagen schließlich in einer der Parklü cken vor dem Gemischtwarenladen. Es war der gleiche Laden, in dem sie schon als Kind mit ihrem Vater Vorräte für die Jagd eingekauft hatte.
Erst dann wandte sie sich zu George um.
Seine Augen leuchteten und trotz der anstrengenden Fahrt, sah er i mmer noch frisch und munter aus. Es schien Claire, als wären all der Stress und all die S trapazen spurlos an ihm vorüber gegangen. Nur seine Bartstoppeln waren in der Zwisch enzeit etwas länger geworden. F ür den Bruchteil einer Sekunde fragte sich Claire, wie es sich anfühlen würde, mit der Hand darüber zu fahren.
Wie Schleifpapier...
Wieder jagte ein Schauder durch ihren Körper. Doch dieses Mal war es keine Angst, die Beschlag von ihr nahm. Dieses Mal war es vielmehr ein Kribbeln. Ein angenehmes Gefühl, wie ein schwacher elektrischer Strom, der an ihren Nervenenden zerrte und sie zum Schwingen brachte.
Es war zwar nur ein kurzer Impuls, doch Claire merkte, dass er ausgereicht hatte. Inmitten dieses kurzen Augenblicks der Sorglosigkeit hatte sich eine wichtige Erkenntnis in ihr Bewusstsein geschlichen. Zwischen Tür und Angel der Wahrnehmung war sie endlich draufgekommen, wie sie sich davon überzeugen konnte, ob sie George vertrauen konnte .
„Was ist mit Jack passiert?“, fragte Claire.
Ihre Stimme klang ruhig und bestimmt. Doch während sie sprach, hallte Johns verängstigte Stimme durch ihre Gedanken, wie eine ni c ht enden wollende
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