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Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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zu verschwinden, spazierte ich auf offener Straße an ihm vorbei. Als er mich sah, erstarrte er und blickte mich mit aufgerissenen Augen an. Währenddessen wanderte seine rechte Hand sofort zum Hosenbund und umschlang den Griff s eines Revolvers. Ich war völlig überrumpelt und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich wollte ihn ansprechen und ihm vergewissern, dass er keine Angst zu haben brauchte und dass alles in Ordnung war. Doch dazu kam es leider nicht mehr. Er hatte nämlich... “
    „ ...einen Herzinfarkt ? “, unterbrach ihn Claire, „habe ich recht?“
    Verwunderung sprach für einen Moment aus Georges Blick. Doch es war nur ein kurzes Aufleuch ten in seiner finsteren Miene. Ein winziger Riss in seiner Maske , sonst nichts, dachte sie.
    „Woher wissen Sie das ?“, fragte er .
    „Das ist nicht wichtig“, sagte Claire.
    Einen Moment lang sagten beide nichts. Die Windschutzscheibe des Wagens war inzwischen ganz zugeschneit und versperrte ihnen den Blick nach draußen.
    Einen Augenblick lang kam es Claire so vor, als wären sie vollkommen vom Rest der Welt abgeschnitten. Nicht aufgrund des Schnees, der sich auf den Wagen gelegt hatte, sondern vielmehr wegen der E reignisse der vergangenen Tage. Das Schicksal hatte sie auf wundersame Weise aneinander gebunden und ihnen schwierige Entscheidungen abverlangt. Entscheidungen, von denen ihr er beider Leben abhing.
    Und Claire wusste in diesem Augenblick , dass die Zeit gekommen war, eine weitere Entscheidung zu treffen . Doch dieses Mal hatte sie sich genügend Zeit gelassen, um sich über George und seine Mo tive Klarheit zu verschaffen. S ie wusste daher, dass er keine Gefahr für sie darstellte. Immerhin hätte er ihr auch verschweigen können, dass er etwas mit dem Tod des Mannes zu tun gehabt hatte. Stattdessen war er ehrlich gewesen und hatte ihr davon erzählt.
    Claires Entschluss war gefallen:
    Sie würde ihn mitnehmen.
    Es war schließlich George, der die Stille im Wagen brach.
    „Ich wollte ihm helfen“, sagte er, „ich habe den Notarzt gerufen und sogar versucht ihn zu reanimieren. Doch es half nichts. Er is t in meinen Armen gestorben. Es war ein Tod, der nicht sinnloser sein konnte.“
    „Ist schon gut“, sagte Claire und legte George die Hand auf die Schulter, „Sie konnten nichts dafür.“
    Erneut fiel ih r Blick auf den Dreitagebart auf seinen Wangen und auch dieses Mal jagte ein Schauder durch ihren Körper. E s war eine eigenartige Empfindung – wie ein warmes Beben, das tief in ihrem Inneren entsprang und ihre Gedanken völlig durcheinander brach te.
    George schaute zu ihr auf und ihre Blicke trafen sich.
    „Also“, fr agte er, „wie haben sie sich entschieden? “
    Claire sagte nichts, sondern zog nur langsam den Arm von seiner Schulter.
    „Nur zu“, sagte Claire, „Sie wissen doch bestimmt schon , wie ich mich entschieden habe .“
    George entgegnete nichts. Stattdessen betrachtete er sie nur und mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde das Grinsen auf seinen Lippen breiter.
    Erst in diesem Augenblick fragte sich Claire, wie viele ihrer Emotionen auf George übergeschwappt waren. Und genau dieser Gedanke war es au ch, der ihr die Schamesröte ins Gesicht trieb. Ihre Wangen glühten und es kam ihr plötzlich vor, als wäre es stickig und heiß im Inneren des Wagens.
    „Ich werde Sie mitnehmen“, sagte Claire schließlich, ohne Georges Antwort abzuwarten.
    „Ich weiß“, sagte George .

68.
     
    Claire drehte den Zündschlüssel halb herum und im gleichen Augenblick erwachten Klimaanlage und Scheibenwischer wieder zum Leben. Obwohl die Temperatur des Gebläses warm eingeste llt war, kühlte der Luftzug Claires heiße Wangen. W ährend dessen gaben die Scheibenwischer ihr den Blick auf den Gemi schtwarenladen frei und holten sie zurück in die Realität .
    Sie atmete kurz durch. Anschließend nahm sie ihre Handtasche vom Rücksitz und holte einen dicken Stapel Einhundertdollarscheine aus e iner der beiden Seitentaschen. Sie ließ die Scheine durch die Finger gleiten und gab dann George die Hälfte des Stapels.
    „Was soll ich damit machen?“, fragte George.
    „Sie gehen jetzt da rein“, sagte Claire und zeigte durch die Windschutzscheibe auf den Gemischtwarenladen, „und sorgen dafür, dass wir genügend Proviant haben . Zumindest für die nächsten zwei Wochen. Kaufen Sie bitte nur haltbare Lebensmittel, wenn’s geht , un d besorgen Sie uns Wanderru cksäcke, Handschuhe, Kappen, ein gutes Messer...“
    Sie hielt

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