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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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das muss sie gemerkt haben, oder vielleicht lag es an den Mädchen, die im Haus rumliefen, von einem Zimmer ins andere, schreiend und ganz wild, völlig aufgedreht wegen ihr. Oder vielleicht hatte sie einfach Schiss - egal.«
    »Sie ist nicht zurückgekommen.«
    »Sie ist nicht bis zum Haus zurückgekommen - ist einfach in der Mitte stehen geblieben, genau da vorn.« Sie zeigte hinter sich. »Dann wirft sie mir einen Blick zu und lacht und wackelt mit ihrem Arsch. Lacht - ganz laut, damit die Nachbarn es hören konnten. Das wollte sie damit bezwecken - uns zu demütigen.«
     
    Milo sagte: »Und was machen wir als Nächstes, um uns zu amüsieren?«
    »Versuchen, Lyle aufzutreiben?«
    Wir stiegen in seinen Wagen, und er fuhr zurück zum Ventura Boulevard. »Klar«, sagte er. »Rufen wir die Jagdhunde raus und setzen sie auf den Hurensohn an. Und wenn wir ihn finden, grillen wir ein paar Würstchen und erzählen Gespenstergeschichten. Wo wir dabei sind, können wir gleich ein bisschen angeln gehn.«
    »Angeln und jagen«, sagte ich. »Ich frage mich, wie viele Schusswaffen er dabei hat.«
    »Mit seinem schlimmen Auge wäre er mit Pfeil und Bogen nicht viel wert.«
    »Jane ist tot, und er ist zufällig nicht zu Hause«, sagte ich.
    »Ich rufe die Sheriffs in Castaic an und frage, ob sie ihn ausfindig machen können, aber ich werde keine Suchmannschaft anfordern. Lyle Teague hat vielleicht den geballten Charme eines Warzenschweins mit Hämorrhoiden, aber zu diesem Zeitpunkt, bevor die ballistischen Resultate und die Registrierung der Waffe reinkommen, mit der Jane Abbot erschossen wurde, ist er kein Verdächtiger. Und ihr anderer Mann ist einer. Ruiz und Gallardo dürften bald in allen Punkten Bescheid wissen.«
    »Selbst wenn die Pistole auf Jane oder Mel Abbots Namen registriert war«, sagte ich, »schließt das nicht aus, dass ein Dritter die Schüsse abgegeben hat. Sagen wir, Jane bekam Angst, rannte ins Schlafzimmer und schnappte sich ihre eigene Waffe, aber wer immer ihr Angst eingejagt hat, kriegt sie zu fassen.«
    »Wenn es um Theorien geht, bist du menschliches Fliegenpapier, mein Freund. Erst ist Dugger dein Dr. Blutdurst, jetzt soll Lyle der Vater des Jahres werden.«
    »Ich bin immer zielorientiert gewesen.«
    »Ich auch«, sagte er. »Zumindest hat das mein Klassenlehrer im dritten Schuljahr gesagt. Aber zum Teufel mit Zielen. Ich muss die Punkte miteinander verbinden, und im Moment hab ich nicht mal einen Bleistift.«
    In White Oak sagte er: »Eine Sache macht mir Sorgen, nämlich dass ich mein Blickfeld vielleicht zu schnell eingeengt habe. Ich will nicht sagen, dass die Duke-Geschichte oder Lyle falsch sind, aber es besteht immer die Gefahr, dass man das Gesamtbild aus den Augen verliert.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich weiß, dass Lauren ... dir was bedeutet hat, aber die harte Wahrheit ist, dass sie ihren Körper verkauft hat, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und Frauen, die das tun, leben gefährlich. Die ganze Sache könnte auf irgendeinen Freier hinauslaufen. Teufel, ich habe noch nicht mal ihre angebliche Tätigkeit als Model überprüft - die Verbindungen zur Bekleidungsindustrie. Das ist mal ein richtig sauberes Geschäft für dich - Ausbeuterbetriebe und Provisionen.«
    »Was ist mit Shawna und dem Duke?«, fragte ich.
    Er ließ den Kopfkreisen, zuckte zusammen, rieb sich das Gesicht. »Ich weiß nicht, Alex. Mein Bauch sagt mir immer noch, dass Shawna mit dem Rest nichts zu tun hat.«
    »Dein Bauch ist es wert, dass man auf ihn hört.«
    »Danke Doc - bis zur nächsten Sitzung.«
    Wir fuhren schweigend den ganzen Weg nach Beverly Glen und Valley Vista, wo Milo die Fahrt zurück in die Innenstadt begann.
    Er stieß einen langen, heiseren Seufzer aus. »Ich respektiere deine Intuition ebenfalls, Alex, aber sogar ein Pitbull schöpft mal Luft zwischen zwei Kämpfen. Lassen wir es doch eine Weile langsam angehen. Vielleicht sollten wir versuchen, uns zu entspannen.«

24
    Robin sagte: »Erst die Tochter, jetzt die Mutter?«
    Wir befanden uns auf der großen Couch im Wohnzimmer. Sie saß am anderen Ende, gerade außer Reichweite, und trug immer noch ihren Arbeitsoverall und ihr rotes T-Shirt. Ich war mit der festen Absicht nach Hause gekommen, alles beiseite zu schieben, und hatte schließlich doch angefangen, über alles zu reden: Laurens abgebrochene Therapie, Phil Harnsbergers Party, Michelle, Shawna, Jane Abbot, Mel Abbots altersbedingten Schrecken.
    Der Tod tötet die

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