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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Sie von Paradise gekommen?«
    Ich nickte.
    »Das Restaurant«, sagte er. »Das ist eins meiner - wir werden es zu einem Wahrzeichen für die Region machen. Falls Sie also einen Job brauchen ...« Er zog eine weiße Visitenkarte aus der Brieftasche.
    KENT D. IRVING
    Vice President and Projects Manager
Duke Enterprises
    »Duke«, sagte ich. »Doch nicht das Magazin?«
    »Doch, das Magazin, Kumpel. Unter anderem.« Ich lächelte. »Wie war's dann mit einem freien Abonnement?«
    »Hey, das ist eine Idee.« Er schlug mir auf den Rücken, neigte den Kopf zurück und schaute in die Sonne. Rückte näher. Kam mir zu nahe. »Rufen Sie mich im Büro an, und wir schicken Ihnen zwei Jahrgänge.«
    »Ich kann verstehen, warum Sie nicht wollen, dass ich mit jemandem darüber rede.«
    »Können Sie das?« Ein härterer Schlag. »Nun ja, da sehen Sie mal. Und ich weiß, dass Sie etwas Stil beweisen werden. Wenn Sie das nicht tun, würden Sie eine Menge Leute sehr unglücklich machen, und Sie machen nicht den Eindruck von jemandem, der Unglück verbreiten möchte.«
    »Gott bewahre.«
    »Gott bewahrt einen nicht immer davor«, sagte er. »Manchmal müssen wir uns schon selbst darum kümmern.«
    Er hielt das Tor auf, wartete, bis ich zu der Standseilbahn gegangen und eingestiegen war, und zog dann eine eigene Fernbedienung hervor. Breites Lächeln und ein Daumendruck, und schon ging es nach unten.
    Er winkte zum Abschied. Ich winkte zurück, aber ich starrte über seine Schulter - etwa dreißig Meter hinter ihm stand neben einem der Felstümpel ein Mann in weißer Tenniskleidung und warf den Flamingos etwas zu.
    Kräftiger Oberkörper, massige Schultern, eine Mütze aus kurz geschnittenem schwarzem Haar.
    Der Mann im schwarzen Anzug, jetzt in weißen Tennissachen. Holte mit dem Arm aus und warf den Vögeln in Baseball-Manier etwas zu. Kratzte sich am Kopf. Sah ihnen beim Fressen zu.
    Kent Irving wandte seine Augen nicht von mir ab, als ich aus seinem Blickfeld sank.

29
    Als ich zu dem zerbrochenen Pier zurückkam, saß Norris im Yogi-Sitz im Sand und rauchte einen Joint. Während ich das Kajak aufs Trockene zog, stand er zögernd auf und sah auf sein bloßes Handgelenk. »Hey, gerade rechtzeitig. Irgendwelches Wild gesehen?« Er bot mir den Joint an.
    »Nein, danke. Nur Vögel. Die gefiederte Sorte.«
    »Oh, prima«, sagte er und nahm einen tiefen Zug. »Hören Sie, falls Sie irgendwann noch mal mit dem Boot rauswollen, melden Sie sich bei mir. Wenn Sie Cash dabeihaben, kriegen Sie von mir immer einen Rabatt.«
    »Ich werde es im Hinterkopf behalten.«
    »Yeah ... gute Idee.«
    »Was?«
    »Scheiße im Hinterkopf zu behalten und nicht irgendwo anders.« Sich in den Knien wiegend, ließ er sich nieder, saugte hungrig an dem Cannabis und starrte auf den dunkler werdenden Ozean.
     
    Ich fuhr von der Bucht zum Highway an der Küste, bog nach rechts ab und parkte etwa hundert Meter vor der Einfahrt zu Dukes Grundstück auf der rechten Böschung. Noch eine Stunde - was machte das schon?
    Ich schaltete das Tapedeck ein, während ich mich im Vordersitz zusammensinken ließ. Eine alte Aufnahme von Oscar Aleman, der in einem Nachtclub im Buenos Aires der Dreißiger jähre seine Riffs auf einer glänzend silbernen National-Gitarre spielte. Aleman und die Band legten eine Lachnummer von »Besame Mucho« hin, auf die Spike Jones hätte stolz sein können, aber seine Kunst war unverkennbar.
    Sieben Lieder später spreizten sich die Kupfertentakel, und der Laster einer Gärtnerei kam heraus, bog nach links ab und rauschte an mir vorbei. Während der Rest des Albums lief, passierte nichts. Ich schob eine andere Kassette hinein - das L. A. Guitar Quartet -, hörte eine komplette Seite und war bereit einzupacken, als die Torflügel wieder aufschwangen und ein schwarzer Expedition hervorgeschossen kam und auf dem PCH nach Süden bretterte.
    Silbergraue Zierleisten unterhalb der Türbleche, übergroße Reifen, Trittbretter aus Chrom, fast schwarz getönte Fenster. Nach Norris' Beschreibung war das Cheryls Wagen, aber es war unmöglich zu sagen, ob sie am Steuer saß. Ich folgte in sicherer Entfernung. Die Bremslichter des Expedition leuchteten keinmal auf, nicht einmal vor scharfen Kurven, und er nahm keine Rücksicht auf die Geschwindigkeitsbegrenzung.
    Die ehemalige Mrs. Duke in ihrer üblichen Eile? Sie hatte unten am Strand oder oben auf dem Anwesen keine Zeichen von Ungeduld zu erkennen gegeben. Warum wohnte sie ein Jahr nach der Scheidung immer

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