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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Kohlehydrate achten, aber ich bin ein bisschen schlapp.«
    »Nehmen Sie ihn ganz.«
    »Nein, nein, nur ein Stückchen.«
    »Erzählen Sie mir nicht, dass Sie eine Diät machen.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich passe nur auf. Weil - ich meine, wie lange hat man das, was man hat?«
    Sie brach einen Krümel ab, kaute, schluckte, nahm einen größeren Bissen und hatte schließlich den halben Bagel gegessen.
    »Die Kinder schlafen?«, fragte ich.
    »Ja. Endlich - es ist verteufelt schwer, sie so müde zu machen, dass sie einschlafen. Deswegen waren wir unten am Strand. Was für ein Tag - jedenfalls hab ich mir dann gedacht, warum nutzt du nicht die Zeit und kümmerst dich ein bisschen um die alte Cheryl?«
    »Klingt sinnvoll«, sagte ich. »Ich will offen zu Ihnen sein, Cheryl. Ihr Schwager hat mir gesagt, wem das Anwesen gehört.«
    »Mein Schwager?«
    »Kent Irving. Er sagte, er wäre der Onkel von Baxter und Sage, und damit wäre er doch Ihr Schwager, stimmt's? Er hat mir seine Karte mit Duke Enterprises drauf gegeben. Mir war nicht klar, dass ich mich in so berühmter Gesellschaft befand.«
    Sie runzelte die Stirn. »Er ist nicht ihr Onkel. Er sagt das bloß gerne, weil es ... leichter zu erklären ist.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Seine Frau - Anita - sie ist in Wirklichkeit ihre Schwester - von Baxter und Sage. Ihre Halbschwester. Nicht ihre Tante. Damit ist sie meine Stieftochter, also dürfte Kent mein Stiefschwiegersohn sein.« Sie kicherte. »Reichlich merkwürdig, wie?«
    »Es ist ein bisschen kompliziert.«
    »Sie ist viel älter als ich, und ich bin ihre Mom - lachen Sie nicht, okay? Wenn ich anfange zu lachen, steigt mir der Kaffee in die Nase.« Sie zog die Sonnenbrille nach unten und sah mich mit ihren grünblauen Augen unschuldig an. »Es ist kompliziert. Manchmal kann ich gar nicht glauben, dass ich mich mittendrin befinde.«
    »Hey«, sagte ich. »Gemischte Familien. Passiert andauernd.«
    »Mag sein.«
    »Also ist Kent ihr Schwager«, sagte ich. »Und er arbeitet für ... Er ist Ihr Mann, stimmt's? Sie sind verheiratet mit dem berühmten Tony Duke.«
    »Nicht mehr.« Sie schaute in eine der Einkauf s tu ten. Zog einen knappen roten Bikini heraus und hielt ihn hoch. »Was meinen Sie?«
    »Das bisschen, was ich sehen kann, ist hübsch.«
    »Oh, Sie«, sagte sie. »Männer - ihr habt einfach kein Vorstellungsvermögen.«
    »Okay«, sagte ich und schloss die Augen. »Ich stelle es mir vor ... Das bisschen, was ich sehen kann, sieht toll aus.«
    Sie lachte und ließ den Badeanzug wieder in die Tüte fallen. »Männer denken, nackt ist am besten, aber ich sage Ihnen, ein kleines bisschen Stoff ist auch ziemlich sexy.« Ihre Hand senkte sich zu ihrer Kaffeetasse, geriet auf Abwege und streifte meine Fingerknöchel.
    »Also sind Sie die ehemalige Mrs. Duke.«
    Sie gab mir einen Schlag aufs Handgelenk, sanft. »Sagen Sie das nicht so. Das mag ich nicht.«
    »Eine Ehemalige zu sein?«
    »Eine Art von Mrs. zu sein. Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt - denken Sie einfach an mich als Cheryl, okay? Oder auch Sylvana. Mrs. ist jemand, der alt ist.« Sie atmete tief ein, und ihre Brüste bewegten sich widerstrebend.
    »Dann eben Cheryl.« Ich trank meinen Kaffee aus, ging hinein, um mir nachschenken zu lassen, und kaufte noch einen Bagel. »Hier bitte - noch ein bisschen Nährstoff.«
    »Auf keinen Fall«, sagte sie und zeigte mir ihre Handfläche. »Ein paar Bissen davon, und ich werde dick und fett und muss nach Hause gerollt werden.« Aber nach einem weiteren Schluck Kaffee begann sie daran zu knabbern und hatte bald die obere Hälfte abgenagt.
    »Sehen Sie«, sagte sie, »ich sollte eigentlich nicht darüber reden - Anita, Kent, Tony. Wir sind seit einem Jahr geschieden, falls Sie es wissen müssen. Aber ... hey, niemand kann mir vorschreiben, was ich tun soll, stimmt's?«
    »Stimmt.«
    »Die Sache mit Tony ist die, ich fühle mich ihm immer noch verbunden. Er ist wirklich ein großartiger Mensch, überhaupt nicht das, was Sie vielleicht denken.«
    »Was denke ich denn vielleicht?«, fragte ich.
    »Sie wissen schon, dieser ganze Sexkram. Dieses Zeug von wegen schmutziger alter Mann. Ich habe ihn wirklich - ich liebe ihn wirklich. Nur jetzt auf eine andere Art. Er ist -« Sie schüttelte den Kopf. »Ich sollte wirklich nicht darüber reden.«
    Ich fuhr mit einem Finger über meine Lippen. »Ich möchte nicht neugierig erscheinen.«
    »Sie sind nicht neugierig, ich plappere. Die Sache ist die, es ist ganz und gar

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