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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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- das ist - das war unsere Hündin - dieser herrliche Pudel, der auf unzähligen Hundeschauen gewonnen hat - anstatt uns zu begrüßen, liegt Bingles in der Eingangsdiele, ohne sich zu bewegen, mit rausgestreckter Zunge und richtig stumpfen Augen.«
    »Oh, Mann«, sagte ich.
    »Ich bin ausgeflippt, Alex. Wenn die Kinder nicht dabei gewesen wären, hätte ich geschrien. Baxter läuft hinüber, um Bingles zu schütteln, aber ich sah daran, wie ihr die Zunge aus dem Maul hing, dass sie tot war, und ich schreie ihn an, er soll sie nicht anfassen, und dann wird Sage wach und fängt an zu weinen, und dann rieche ich es. Diesen grauenhaften Gasgeruch. Ich hab uns alle schnell da rausgeschafft und Anita angerufen. Sie hat uns einen Fahrer geschickt, der uns hierher gebracht hat, und ein paar Spezialisten nach Los Feliz geschickt. Es stellt sich raus, dass ein riesiges Leck in der Gasleitung war - das Haus war alt, und die Rohre waren nicht so toll, und irgendwie war der Hauptabzug verstopft oder so was. Sie haben gesagt, wir hätten Glück gehabt, dass wir nicht da waren, weil alle Fenster geschlossen waren, weil es abends kalt geworden war. Sie haben gesagt, wir hätten im Schlaf sterben können. Oder wenn ich ein Streichholz angemacht hätte, hätte das ganze Haus in die Luft fliegen können. Sie haben das Problem behoben, aber seitdem sind wir hier in Malibu. Irgendwann werd ich mir ein anderes Haus besorgen - aber näher bei Tony, weil... er ist nun mal ihr Vater.«
    »Erschreckend«, sagte ich.
    »Es war knapp. Genau wie heute.« Sie rieb meinen Daumen zwischen zwei Fingern, und die Edelsteine in ihren Ringen glitzerten. »Es muss einen Engel geben, der auf mich hinabsieht, oder so.«
    Sie steckte sich ein Bagel-Stück in den Mund. »Das ist jedenfalls die Geschichte, wie aus einem Hollywood-Mädchen wieder ein Malibu-Mädchen wurde.«
    »Sie haben noch nicht gesagt, wie Sie aus Vegas nach Malibu gekommen sind.«
    »Ach, das«, sagte sie und wischte sich Krümel von den Lippen. »Nachdem sie mich nicht groß rausbringen wollten, hab ich mich gelangweilt und beschloss, mich mal in L. A. umzusehen, ob ich einen Job als Model oder Schauspielerin oder so was finde. Ich hatte ein bisschen Geld gespart, besorgte mir eine nette Wohnung an der Marina und hab die Agenturen abgeklappert. Aber sie wollten keine vollbusigen Frauen, und ich wollte keinen Schmierkram machen, wissen Sie?«
    Ich nickte.
    »Pornos, Hardcore - ich meine, der Körper ist schön, aber man darf nicht unter ein bestimmtes Niveau gehen ... Jedenfalls hab ich ein paar Agenten wegen Werbespots abgecheckt, aber das waren alles Versager. Ich dachte schon daran, einen langweiligen Job anzunehmen oder so was. Und dann sah ich eines Tages dieses Inserat in der Zeitung, in dem gutes Geld für die Teilnahme an einem Psychologieexperiment angeboten wurde. Und ich sagte mir: Mädchen, wenn es eine Sache gibt, von der du was verstehst, dann ist es Psychologie. Weil damals, als ich getanzt habe, drehte sich alles um Psychologie. Richte den Blick auf bestimmte Typen im Publikum, und spiel für sie, tu so, als ob du sie kennst und sie dich kennen. Es hat den Grundton festgelegt - und so konnte man ... realistisch sein, wissen Sie? Dadurch wurde es realer, und das gefällt dem Publikum, und wenn das Publikum glücklich ist, ist jeder glücklich.«
    »Eine Beziehung herstellen«, sagte ich.
    »Exakt.« Sie rollte meinen Daumen weiter zwischen den Fingern. »Also dachte ich mir, hey, etwas Psychologie könnte ja ganz lustig sein. Also meldete ich mich auf das Inserat, und der Typ, der es aufgegeben hatte, war richtig nett, und es stellt sich raus, alles was ich für ihn tun soll, ist, mit ein paar Typen in einem Raum zu sein - einfach ich selbst zu sein - und abzuwarten, was sie tun würden.«
    »Mehr nicht?«
    »Er - der Psychologe - maß dabei Reaktionen auf etwas, was er Stimuli nannte. Für Werbespots, Anzeigen, was auch immer. Er war wohl der Ansicht, ich wäre ganz schön stimulierend. Was auch noch gut war, es war unten in Newport Beach, sodass ich mich in der Mittagspause in den Sand setzen und relaxen konnte. Das Meer hab ich schon immer geliebt; in Phoenix gibt es nicht viel davon.«
    »Er hat sie dafür bezahlt, dass sie einfach nur dasitzen?«
    »Das war's«, sagte sie. »Wie wenn man als Modell arbeitet, nur besser. Weil es keinen Fotografen gab, der wollte, dass ich seltsame Positionen einnehme. Und Ben - der Psychologe - war ein schrecklich süßer Typ, hat mich

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