Fleisch und Blut
lässt die besten Live-Bands kommen. Catch 159, Wizard, für die letzte hätten wir beinahe die Stone Crew bekommen.«
»Das klingt ja nach unglaublichen Partys.«
»Manchmal«, sagte sie. »Manchmal waren aber auch tausend fremde Leute da, die sich die Mäuler voll gestopft haben, und all diese Flittchen vom Magazin, die ihre Titten in Tonys Gesicht geschoben haben. Manchmal waren sie für einen guten Zweck - karitative Organisationen, wissen Sie -, und Tony hat andere Leute dazukommen lassen. Zum Beispiel geistig Zurückgebliebene oder Brandopfer. Gott sei Dank hab ich damit nichts mehr zu schaffen.«
»Wegen der Scheidung«, sagte ich.
»Deswegen, und Tony gibt keine Partys mehr.«
»Wieso?«
»Die Zeiten ändern sich.« Sie gab meine Hand frei, aß noch ein bisschen Bagel. »Ich werde definitiv dick und fett.«
»Das bezweifle ich. Und hat sich Ben dann als schwul rausgestellt?«
Sie starrte mich an. »Wer möchte das wissen?«
»Ich nicht, ich mache nur Konversation.«
»Nun ja, er ist es nicht«, sagte sie. »Er ist nur einer von denen, wissen Sie - die nicht daran interessiert sind. Wie ein Priester.«
»Asexuell.«
»Es gibt solche Menschen, wissen Sie.«
»Das Leben wäre ziemlich langweilig ohne Abwechslung«, sagte ich.
Sie lächelte. »Sie mögen Abwechslung?«
»Ich stehe drauf.«
»Ich auch ... Da wir nun beide drauf stehen, würden Sie dann gern mit mir Zusammensein oder so was?«
»Wann?«, fragte ich und berührte sie seitlich am Gesicht.
Sie zog sich zurück. Lächelte. »Wie war's mit jetzt sofort - nein, ich mache nur Spaß, ich muss zurück, um die Kinder zu füttern, bevor jemand mich beschuldigt, dass ich sie vernachlässige. Aber vielleicht könnten Sie eines Tages in Ihrem kleinen Kanu vorbeigleiten, und ich könnte rein zufällig am Strand sein. Und hätte vielleicht das an.« Sie klopfte auf die Tüte mit dem Bikini.
»Das klingt sehr gut«, sagte ich.
Sie griff in eine Tüte, holte einen kleinen Kalender heraus, schrieb eine Nummer auf und riss die Seite heraus.
»Das ist mein privates Handy.«
»Ich fühle mich geehrt«, sagte ich und nahm den Zettel.
Sie legte die Hände um mein Gesicht, küsste mich zu hart auf den Mund, drückte ihre Zähne gegen meine Lippen und strich mir zum Schluss ganz leicht mit der Zunge darüber. »Das war sehr cool, Alex. In der letzten Zeit weiß mich anscheinend niemand zu schätzen. Ahoi, bis dann.«
30
Hypothesen bestätigt:
Ben Dugger benutzte sein Experiment, um Frauen aufzugabeln - junge Blondinen. Verzichtete auf seinen Fang, wenn Dad eine Präferenz zu erkennen gab.
Fing Frauen ein, aber benahm sich wie ein »perfekter Gentleman«. Asexuell - zumindest am Anfang. Sexuell etwas daneben - Monique Lindquists lachende Anmerkung dazu, dass er nicht über Sex reden wolle, klang mir in den Ohren.
Das tat auch Cheryl Dukes Bemerkung darüber, dass sie nicht als nachlässige Mutter beurteilt werden wollte: Sie machte sich eindeutig Sorgen darüber, ihre Kinder zu verlieren. Das zufällige Leck in der Gasleitung. Wohnte wieder in Malibu, wo die Familie Duke die Regeln festlegte.
Der Mann im schwarzen Anzug kampierte ebenfalls dort. Spielte Tennis. War mehr als nur ein Lohnarbeiter.
Fäden des Verdachts - ein Netz. Aber nichts, was mir verriet, warum Lauren und die anderen gestorben waren. Nichts, was ich Milo erzählen konnte.
Als ich nach Hause fuhr, fragte ich mich, wie ich Robin von meinem Tag berichten sollte.
Hey, Schatz, ich hob Froschmann gespielt und den größten Teil des Nachmittags mit einer viel jüngeren Frau geflirtet. Cheryls private Nummer steckte in meiner Brieftasche. Es gab keinen Grund dafür, dass ich ihren Duft noch in der Nase hatte, aber ich nahm immer wieder den Geruch von Sonnenmilch und gutem Parfüm wahr.
Ich kam kurz vor fünf zu Hause an. Spike begrüßte mich mit einem abweisenden Schnauben an der Tür, aber von Robin war nichts zu sehen. Er führte mich in die Küche und war ungehalten, bis ich ihn mit einem übrig gebliebenen Bruststück fütterte, und dort fand ich die Notiz: »Hab mich hingelegt, Wecker steht auf halb sieben.«
Ich hörte den Anrufbeantworter ab. Vier Nachrichten, keine von Milo. Ich bootete den Computer, gab »Anita Duke« ein und stieß auf die persönliche Website einer anderen Frau mit dem gleichen Namen - eine Computer-Programmiererin aus Nashville -, die der Welt Einblick in ihr Privatleben anbot. Warum tun Leute das?
Die Anita, nach der ich suchte, erhielt ein Dutzend
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