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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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die eine oder andere Andeutung fallen lassen oder ihm einen Teil der Geschichte erzählt. Jetzt, wo Leute sterben, befürchtet er, es ist genug.«
    »Prima«, sagte er. »Mag sein. Aber falls er etwas weiß, ist das umso mehr Grund für mich, ihn so schnell wie möglich zu fassen zu kriegen. Der Geschäftsführer in der Bar sagt, er hätte einen Freund, der immer mal wieder aktuell wäre, und das ist die Spur, die ich derzeit verfolge.«
    »Er könnte im Moment wieder aktuell sein«, sagte ich. »Als ich Salander zum ersten Mal traf, wartete er gerade auf jemanden, der offenbar eine alte Flamme war, eine Art Versöhnungstreffen. Wer ist der Freund?«
    »Ein Filmagent, der für eine der großen Firmen arbeitet. Der Geschäftsführer meint, Andy hätte William Morris gesagt. Er kam gelegentlich ins Cloisters, trank einen Singapore Sling, plauderte mit Andy, war zu niemandem sonst besonders freundlich. Das letzte Mal war vor einigen Monaten, aber ich habe eine Beschreibung - Mitte vierzig, dunkle Haare, schlank, winzig kleine Brille, Anzüge von Armani - und vielleicht einen Namen. Der Geschäftsführer meint, er hätte gehört, wie Andy diesen Typ Jason oder Justin nannte. Ich bin gerade praktisch auf dem Weg zu Morris. Vielleicht kaufen sie mein Drehbuch.«
    »Ich wusste nicht, dass du eins hast.«
    »Halt mir Geld vor die Nase, und ich schreibe dir in zwei Tagen eins, gewinne einen Oscar - hast du den Scheiß gesehen, der es bis auf den Bildschirm schafft?«
    »Was meinst du - Cop gegen eine Welt von Feinden?«
    »Charmanter genialer Cop bewahrt als einfühlsamer Mensch die Welt vor dem Untergang.«
    Ich lachte. »Falls du in Beverly Hills nicht weiterkommst, könntest du es bei Salanders Eltern versuchen. Er hatte ein Foto von ihnen in seinem Zimmer, aufgenommen in -«
    »Yeah - Bloomington, Indiana. Hab heute Morgen dort angerufen. Salanders Mutter hat seit fast einem Jahr nicht mit ihm gesprochen. Anscheinend hat Andy senior Schwierigkeiten mit dem Lebensstil seines einzigen Kindes; Junior ist ein Jahr vor seinem High-School-Abschluss von zu Hause fort und nie mehr dorthin zurückgekehrt. Er schickt Mommy eine Karte zu Weihnachten, und sie schickt ihm Geld, das sie vom Haushaltsgeld abzwackt. Als ich aufgelegt habe, war sie am Weinen - ich liebe meinen Beruf. Vielen Dank jedenfalls für die Info über Irving. Du darfst dich gerne mit weiteren Eingebungen bei mir melden.«
    »Im Grunde ...«
    »Was ist los?«
    »Versuch, gelassen zu bleiben«, sagte ich.
    »Wenn ich gelassen werden könnte, könnte ich gelassen bleiben. Was ist los?«
    »Ich bin nicht nur durch den Cyberspace gereist.« Ich erzählte ihm von meinem Tag in Paradise Cove, der Zeit mit] Cheryl Duke, der Begegnung mit Anita und Irving und wie ich den Mann im schwarzen Anzug in Tennissachen gesehen hatte.
    »Also hast du den Burschen tatsächlich getroffen?«
    »Nur ein paar Minuten.«
    Langes Schweigen.
    »Kajak fahren?«
    »Ist ein gutes Training.«
    »Alex«, sagte er. Dann verfiel er wieder in Schweigen. Längeres Schweigen. Schließlich: »Der Textilbranchenbursche trägt Leinen, und der Mafiakiller spielt Tennis. Sommervergnügen im Winter - vielleicht ist Joe Mafioso eine andere Art von Profi. Eingeflogen worden, um die Rückhand des alten Herrn zu verbessern.«
    »Er ist eher wie ein Gewichtheber gebaut.«
    »Schön, schön, aber wenn er Lobs über das Netz schlägt, ist es noch unwahrscheinlicher, dass er ein Auftragskiller ist. Falls er das wäre, würden sie ihn nicht bei sich zu Hause als Gast aufnehmen. Alex, ich kann nicht glauben, dass du tatsächlich ein gottverdammtes Boot gemietet und eine Überwachung vom Meer aus vorgenommen hast.«
    »Es gibt kein Gesetz dagegen, dass man die freie Natur genießt«, sagte ich. »Es war ein Glück, dass ich dort war. Der Junge hätte ertrinken können.«
    Ein übertriebener Seufzer zischte aus dem Hörer. »Mein groooßer Held also ist Mommy dir nun zutiefst verbunden. Wirst du mit ihr ausgehen?«
    »Sehr witzig.«
    »Du hast dir ihre Nummer geben lassen.«
    »Was hätte ich denn sonst machen sollen?«
    »Wie war's mit selbstgerechter Empörung? Du hättest mir von Anfang an sagen können, dass du Irving nicht nur aus dem Internet kennst -«
    »Ich hab auf den richtigen Moment gewartet.«
    Er lachte. »Zu welchem Zweck? Okay, hast du also außer der Verbindung zur Kleiderbranche noch einen Grund, warum Irving an deiner Antenne zupft? Wie wirkt er denn persönlich?«
    »Er buckelt vor seiner Frau,

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