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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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möchte aber als der erscheinen, der die Zügel in der Hand hält. Gestylte Frisur, angezogen wie bei einer Wiederholung von Miami Vice, stolziert herum wie der knallharte Bursche par excellence - er kam mir vor wie jemand, der als große Nummer gesehen werden möchte.«
    »Wenn schlechter Geschmack und Anmaßung Verbrechen wären, wäre L. A. ein großes Gefängnis«, sagte er. »Okay, er hat einen schlechten Geschmack in Modefragen, deshalb ist er im Kleiderspiel untergegangen. Gib mir noch etwas - irgendwas Bedrohliches, womit ich was anfangen kann, bevor ich in der Stadt auf Spurensuche gehe.«
    »Kann ich nicht«, gab ich zu. »Ich versuche bloß, die Punkte miteinander zu verbinden. Es gibt noch eine Frage, die vielleicht relevant sein könnte. Cheryl ist ziemlich nervös, man könnte sie für eine nachlässige Mutter halten. Und Irving deutete mir - einem völlig Fremden - gegenüber an, dass sie es sei. Ich glaube, er möchte, dass diese Information die Runde macht. Ich habe genug Beratungen in Sorgerechtsfällen vorgenommen, um eine Nase für bevorstehende Auseinandersetzungen zu entwickeln, und dies hier riecht danach. Reiche Familien sind die schlimmsten - genug Mittel, um Anwälte über einen zu langen Zeitraum zu bezahlen, und es geht nie um die Kinder, es geht um Macht. Und Geld. In diesem Fall viel Geld. Cheryl sagte, sie und Duke hätten sich einvernehmlich getrennt, aber das könnte reines Wunschdenken oder einfach eine Lüge sein. Oder es ist gar nicht Dukes Absicht, ihr die Kinder wegzunehmen. Ich gewinne den Eindruck, dass er sich in den Hintergrund zurückgezogen hat. Er hat seit zwei Jahren keine Party mehr gegeben, und Cheryl deutete an, dass es keine mehr geben wird. Duke übergibt die Leitung des Unternehmens an Anita und damit indirekt an Kent Irving. Also gehört vielleicht alles zu Anitas und Irvings Griff nach der Macht. Die beiden Kinder sind Erben, zwei weitere Stücke des Kuchens. Wenn Anita und ihr Mann das Sorgerecht für Baxter und Sage zugesprochen bekommen, konsolidieren sie ihren Zugriff auf das Imperium. Das gleiche Motiv würde auch zu dem Bedürfnis passen, sich irgendwelche Ärgernisse vom Hals zu schaffen - etwa Erpresser, die zu viel Druck machen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Irving einen Auftragskiller anheuert, vielleicht sogar arrogant genug ist, den Killer in Shadowridge unterzubringen. Denn es ist schick, mit der Mafia zu tun zu haben.«
    »Vergiss, was ich über Drehbücher gesagt habe«, erwiderte er. »Du schreibst sie, ich verkaufe sie.«
    »Die andere Sache«, sagte ich, »ist: Ich hatte Recht damit, dass Dugger sein Experiment dazu benutzt, Frauen aufzugabeln.« Ich erzählte ihm von Cheryls Rolle als Konföderierte in der Intimitätsstudie. Wie Dugger sie zum Abendessen ausgeführt und dann an Tony Duke weitergereicht hatte.
    »Das Experiment«, sagte er. »Angewandte Wissenschaft. Pflichtbewusster Sohn.«
    »Junge Blondinen«, sagte ich. »Sowohl der Vater als auch der Sohn mögen junge Blondinen. Also schließe ich trotz Duggers gegenteiliger Behauptung Shawna aus keinem Szenario aus, das sich als das richtige erweist.«
    »Sex, Geld - such dir etwas aus, wie? Ganz schöne Mischung.«
    »Als Theoretiker bin ich für Chancengleichheit. Lauren hat eine Schusswaffe zur Selbstverteidigung gekauft und sie vielleicht an dem Abend, als sie ermordet wurde, dabeigehabt, aber nicht benutzen können. Das würde dazu passen, dass sie den Mörder kannte. Die Bedrohung unterschätzte. Lauren liebte das Geld, das sie als Prostituierte verdiente, aber was sie wirklich anmachte, war die Macht. Dominanz. Wenn der Mörder ein Freier war oder sich als solcher ausgab, hat sie sich vielleicht der falschen Hoffnung hingegeben, sie habe die Situation unter Kontrolle. Der Mörder knallte sie ab, warf sie in den Container, nahm ihre Waffe an sich, um sie später zu benutzen. Bereitete Janes Tod vor. Benutzt Laurens Pistole bei Jane und schiebt sie dann Mel Abbot unter. Eine Waffe im Familienbesitz, offensichtlich ein Unfall.«
    »Kreativ«, sagte er. »Erschreckend kreativ.«
    »Irgendwelche größeren Fehler in logischer Hinsicht?«
    Keine Antwort.
    Ich sagte: »Es wäre bestimmt nicht schlecht, einen Blick in Janes Papiere zu werfen, um zu sehen, ob sie irgendwas Provozierendes hinterlassen hat. Was ist mit Lyle Teague? Ist er inzwischen aufgetaucht?«
    »Der Verdächtige Nummer tausendundeins?«, fragte er. »Nein, ich hab die Sheriffs in Castaic angerufen, und sie haben

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