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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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versprochen, nach seinem Pick-up Ausschau zu halten. Sie haben mich noch nicht angerufen, also nehme ich an, dass er nach wie vor dort draußen auf der Jagd ist.«
    »Ich hab immer noch diese Fotos von Dugger und dem Mann im schwarzen Anzug.«
    »Ach ja, die. Mal sehen, wie sich mein Terminplan entwickelt. Ich sorge dafür, dass sich meine Leute mit deinen in Verbindung setzen.«
     
    Vierzig Minuten später rief er an. »Ich hab gerade die Agentur Morris besucht. Andy Salanders wieder Aktueller ist wahrscheinlich ein Typ namens Justin LeMoyne. Die Be- Schreibung passt, und er hat sich gestern krank gemeldet und alle seine Termine abgesagt. Und stell dir vor: Er ist ein Nachbar von dir - wohnt direkt am Beverly Glen, vielleicht eine halbe Meile von dir entfernt. Ich bin jetzt auf dem Weg dorthin. Willst du mich dort treffen und mir die Fotos geben? Falls Andy dort ist, kannst du meine meisterhafte Verhörtechnik beobachten und den Jungen analysieren.«
    Robin würde noch eine halbe Stunde schlafen. »Klar«, sagte ich.
     
    Justin LeMoynes Haus war ein kleiner, wunderbar gepflegter weißer Bungalow, der offenbar einst das Gästehaus der Villa im spanischen Kolonialstil auf dem benachbarten Grundstück gewesen war. Zwei kanarische Pinien standen Schildwache neben der Haustür, und eine Glyzinie rankte sich oberhalb der handbemalten Kacheln mit der Hausnummer. Der Vorgarten war mit offensichtlich neuen Sorten bepflanzt, die Dürreperioden standhielten. Eine Garage grenzte an das Haus. Kein Wagen stand in der Zufahrt.
    Der Verkehr auf dem Glen war zähflüssig. Ich kam vor Milo an, parkte und wartete. In dem Bungalow und in seiner Umgebung war keine Bewegung festzustellen, aber das Gleiche konnte man über jedes der benachbarten Häuser sagen. Die einzigen Lebenszeichen waren die gequälten Blicke der im Stau gefangenen Fahrer, während sie meilenweise an unbelebten Immobilien vorbeidefilierten. Als ob alle L. A. verließen, in Erwartung - oder im Gefolge - der jüngsten Katastrophe.
    Endlich tauchte Milos ziviles Einsatzfahrzeug auf, spuckte Auspuffschwaden aus, holperte über den grasbewachsenen Parkweg neben LeMoynes Zufahrt und dann über den Bordstein. Er stellte sich hinter den Seville, stieg aus, wobei er am Knoten seiner Krawatte riss, und ging direkt auf die Tür zu. Als ich dort ankam, drückte er auf die Klingel. Keine Reaktion. Ein hartes Klopfen hatte das gleiche Ergebnis zur Folge.
    »Hey«, sagte er mit Blick auf den Verkehr. »Das nenne ich Lebensqualität.« Seine Haut war grau, und seine Augen schienen darum zu kämpfen, offen zu bleiben.
    Ich hielt ihm den Umschlag mit meinen Schnappschüssen vom Mann im schwarzen Anzug hin. Er stopfte ihn in seine Jackentasche. Noch ein Stoß auf den Klingelknopf. Nichts. »Versuchen wir's bei den Nachbarn.«
    Im Herrenhaus kam ein blondes Dienstmädchen mit schwarzer Uniform und einem plumpen Gesicht an die Tür, und Milo fragte sie nach Justin LeMoyne.
    »Oh, deerr«, sagte sie mit slawischem Akzent. Der verächtliche Blick war nicht zu verkennen.
    »Ein problematischer Nachbar, Ma'am?«
    »Eerr iest, wiessen Sie ...« Sie hielt uns ein schlaffes Handgelenk hin. »Flitter-flatter.«
    »Schwul.«
    »Ja, ein Homo.«
    »Bringt das Probleme mit sich, Ms. ...«
    »Ovensky, Irina. Sie hierr, also muuss es Probleme gebben.« Breites Lächeln, goldener Schneidezahn. »Was hat eerr getaan, Officer? Etwas mit eine Kiend?«
    »Bringt er Kinder hierher?«
    »Nein, aber man kennt die ja.«
    »Hat Mr. LeMoyne irgendwelche speziellen Probleme für Sie geschaffen, Ms. Ovensky?«
    »Ja, mit die Hunde. Missus Ellis hat Hunde - die Pekinesen - und die bellen ein biesschen, warrum nicht, siend doch Hunde, nein? Aber eerr« - sie wies mit dem Daumen auf LeMoynes Haus - »ist das grrooße Baby, immer beklaagen, immer mit schaaff sie aab, schaaff sie aab.«
    Irina Ovensky fuhr sich mit einem Finger über die Kehle.
    »Er will, dass Sie die Hunde abschaffen?«
    »Ja. Grrausaam, nein?«
    »Kein Tierfreund«, sagte Milo.
    »Ein Jungenfrreund.«
    »Er bringt Jungen hierher?«
    »Nuurr einen.«
    »Wie alt?«
    Irina Ovensky zuckte mit den Schultern. »Zwanzig, zweiundzwanzig.«
    »Ein junger Mann.«
    »Ja, aberr klein, wie ein Junge. Maagerr, mit gelbem Haarr hierr oben« - sie klopfte sich auf den Kopf»und Tätowierrung hier.« Ihre Hand senkte sich auf ihre Schulter.
    »Wie sieht die Tätowierung aus?«, fragte Milo.
    »Ich weiß niecht, ich komm niecht so nah herran.« Ovensky streckte

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