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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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zartbitterer Schokolade.
    »Mir geht's prima«, sagte ich.
    »Okay.« Sie spielte mit ihrem Haar.
    »Wie war dein Tag?«
    »Niemand hat mich genervt, deshalb hab ich mehr geschafft, als ich geplant hatte.« Sie ließ ihre Finger über meine Hand wandern und begann mit meinem Daumen zu spielen. »Sag mir nur eins, Alex: Ist es einer deiner eigenen Fälle oder etwas, in das Milo dich hineingezogen hat?«
    »Das Erstere«, antwortete ich.
    »Kapiert«, sagte sie und fuhr mit einem Finger über ihre Lippen. »Also nichts Gefährliches. Nicht, dass ich darauf herumreiten möchte.«
    »Nicht im Entferntesten gefährlich«, sagte ich. Ich erinnerte mich an das Gespräch, das wir letztes Jahr geführt hatten. Nachdem ich Rollenspiele mit einer Gruppe eugenischer Psychopathen gespielt hatte und am Schluss dem Tod zu nahe gekommen war. Das Versprechen, das ich ihr gegeben hatte ...
    »Gut«, sagte sie. »Weil ich mich nämlich, wenn ich dich ... unter Belastung stehen sehe, zu fragen beginne, ob du dich vielleicht eingeengt fühlst.«
    »Es ist nur ein Fall aus der Vergangenheit, bei dem ich mich möglicherweise besser hätte verhalten können. Ich muss ein paar Anrufe erledigen, dann können wir uns überlegen, was wir zu Abend essen, okay?«
    »Klar«, sagte sie.
    Und dabei beließen wir es.
     
    Ich ging in mein Büro, schüttete den Inhalt meiner Aktentasche auf den Schreibtisch, fand die Telefonnummern, die mir Gene Dalby für die Professoren Hall und de Maartens gegeben hatte, und wählte. Zwei Anrufbeantworter. Ich hinterließ Nachrichten. Als Nächster: Adam Green, der Studentenjournalist. Die Auskunft hatte vier Adam Greens im Vorwahlbereich 310. In diesem Stadium des Spiels hatte es keinen Sinn, nachzuforschen, wer von ihnen - wenn überhaupt - der junge Mann war, der über Shawna Yeager geschrieben hatte. Er hatte vor einem Jahr drei Wochen seines Lebens dieser Story gewidmet. Was könnte er schon zu bieten haben?
    Ich ordnete die Fotokopien, die ich von den Microfiches des Daily Cub gemacht hatte, und holte mir die drei Telefonnummern, die zu den Stellenangeboten gehörten. Die Anschlüsse für die Depressions- und die Phobienstudie waren außer Betrieb, und der des Intimitätsprojekts in Orange County - ich hatte mir das Beste für den Schluss aufgehoben - gehörte zu einer Pizzeria. In L. A. sind es nicht nur die tektonischen Platten, die sich verschieben.
    Schließlich sah ich unter Hotels und Motels in Malibu nach und machte ein Dutzend Anrufe. Falls Lauren sich in einem der Etablissements angemeldet hatte, hatte sie es nicht unter ihrem richtigen Namen getan.
    Ein letzter Anruf: Jane Abbot. Das konnte bis morgen warten.
    Nein, konnte es nicht. Ich wählte die Nummer im Valley, plante, vage zu bleiben, aber meine Unterstützung anzubieten, um ihre keimende Hoffnung nicht zu ersticken. Das Telefon klingelte vier Mal, und ich übte die kleine Ansprache, die ich ihrem Roboterwächter halten wollte - ah, da kam er schon: »Im Moment kann niemand Ihren Anruf entgegennehmen, aber falls Sie eine ... «
    Piep.
    »Mrs. Abbot, hier spricht Dr. Delaware. Ich habe mit einem Polizei-Detective über Lauren gesprochen. Es gibt im Grunde nichts zu berichten, aber er ist über die Details im Bilde. Ich bleibe am Ball und melde mich sofort wieder bei Ihnen, wenn ich etwas -«
    Die Stimme eines Mannes unterbrach mich, sehr sanft, zögernd. »Ja?«
    Ich stellte mich vor.
    Langes Schweigen.
    Ich sagte: »Hallo?«
    »Hier spricht Mr. Abbot.« Eher eine Bekanntmachung als ein Gesprächsbeitrag.
    »Mr. Abbot, Ihre Frau hat vor kurzem mit mir gesprochen -«
    »Mrs. Abbot«, sagte er.
    »Ja, Sir. Sie und ich -«
    »Hier spricht Mr. Abbot. Mrs. Abbot ist nicht hier.«
    »Wann wird sie zurück sein, Sir?«
    Mehrere Sekunden toter Luft. »Das Haus ist leer ...«
    »Ihre Frau rief mich wegen Lauren an, und ich wollte mich wieder bei ihr melden.«
    Weiteres Schweigen.
    »Ihre Tochter, Lauren«, sagte ich. »Lauren Teague.«
    Immer noch nichts.
    »Mr. Abbot?«
    »Meine Frau ist nicht hier«, sagte die schwache Stimme klagend. »Sie geht aus, kommt zurück, geht aus, kommt zurück.«
    »Geht es Ihnen gut, Sir?«
    »Ich bin im ersten Stock, versuche etwas zu lesen. Robert Benchley, haben Sie schon mal was von Robert Benchley gelesen? Er ist verdammt komisch, aber die Welt wird klein ...«
    »Ich rufe später noch mal an, Mr. Abbot.«
    Keine Antwort.
    »Sir?«
    Klick.

8
    Ich legte auf und versuchte aus dem schlau zu werden, was gerade passiert

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