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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Associates Newport Beach an den Apparat und teilte mir in einem tödlich gelangweilten Singsang mit, dass das Büro geschlossen sei.
    »Spreche ich mit dem Auftragsdienst?«
    »Ja, Sir.«
    »Wann ist das Büro geöffnet?«
    »Schwer zu sagen.«
    »Gibt es noch ein Büro?«
    »Ja, Sir.«
    »Wo?«
    »In L. A.«
    »Haben Sie die Nummer?«
    »Einen Moment, ich muss einen anderen Anruf entgegennehmen.«
    Sie legte mich so lange in die Warteschleife, dass ich mich schon fragte, ob die Leitung unterbrochen war. Schließlich meldete sie sich wieder und nannte mir eine Telefonnummer mit einer 310er Vorwahl. Ich rief dort an und bekam ihre ebenfalls gelangweilte Kollegin an den Apparat.
    »Das Büro ist geschlossen.«
    »Wann ist es geöffnet?«
    »Ich weiß nicht, Sir - dies ist der Auftragsdienst.«
    »Können Sie mir bitte die Adresse sagen?«
    »Einen Moment, ich muss einen anderen Anruf entgegennehmen.«
    Ich legte auf und sah im Telefonbuch nach.
     
    Der Zwölftausender-Block am Wilshire Boulevard versetzte die L.-A.-Filiale von Motivational Associates nach Brentwood, unmittelbar östlich von Santa Monica. Zwei Meilen von der Uni und noch näher zu der Gasse am Sepulveda, wo Laurens Leiche gefunden worden war.
    Aber es hatte keinen Sinn vorbeizuschauen und vor einer verschlossenen Tür zu stehen. Ich fuhr den Computer hoch und gab »Motivational Associates« in die Suchmaschine ein.
    Drei Treffer, der erste ein vier Jahre alter Artikel aus der Chicago Tribüne über ein Frauenhaus auf der South Side und die Dienste, die es anbot. Heimpflege, medizinische Konsultation, persönliche Beratung, Gruppentherapie »zur Verfügung gestellt von Motivational Associates , einem privaten Beratungsunternehmen, das bestimmte Dienste umsonst anbietet, insbesondere auf dem Gebiet der Human Relations«. Im Wesentlichen war der Artikel ein ergreifender Bericht über verschiedene misshandelte Frauen, die emotionale Kraft gewonnen hatten, und die Beteiligung des Unternehmens fand keine weitere Erwähnung.
    Der zweite Verweis war eine gekürzte Fassung des Artikels aus der Tribüne, der von den Nachrichtenagenturen übernommen und landesweit angeboten worden war. Nummer drei war eine von der Eastern Psychological Association vorgenommene Zusammenfassung eines Vertrags, der vor zwei Jahren bei einem regionalen Kongress in Cambridge präsentiert worden war.
    »Buffington, Sandra, Lindquist, Monique und Dugger, B. J. The Multidimensional Assessment of Intimacy: Factor Analysis of the Personal Space Grid Index (PSGI) and Self- Report Measures of Locus of Control, Trait Anxiety, Personal Attractiveness, Self-Concept and Extroversion.«
    So viel zur feurigen Forschung.
    Als Zugehörigkeit der Autoren war im Fall von Buffington und Lindquist die University of Chicago angegeben, und für B. J. Dugger Motivational Associates, Inc.
    Dr. D.
    Ich zog mein Adressbuch der American Psychological Association heraus und sah unter Dugger nach, wobei ich im Stillen erwartete, dass es sich um eine Frau handelte. Barbara Jean, Barbara Jo -
    Benjamin John. Nicht der richtige Tag für mich, um auf die Pferde zu setzen.
    Seinem Geburtsdatum zufolge war er siebenunddreißig. Mit einundzwanzig hatte er einen B. A. in Psychologie an der Clark University in Worcester, Massachusetts, gemacht und zehn Jahre später seinen Dr. phil. in Sozialpsychologie an der University of Chicago. An die Promotion schloss sich ein Forschungsstipendium an der University of California in San Diego an, danach eine Lücke von zwei Jahren bis zu seinem ersten - und einzigen - Job: Direktor von Motivational Associates in Newport Beach, California. Spezialgebiete waren: quantitative Messung sozialer Distanz und angewandte motivationale Forschung. Als Adresse war der Baiboa Boulevard in Newport angegeben, und die Telefonnummer war die mit der 714er Vorwahl, die ich eben angerufen hatte.
    Kein klinischer Psychologe, also brauchte er keine staatliche Lizenz. Eine Nachfrage bei der Aufsichtsbehörde hinsichtlich disziplinarischer Maßnahmen war daher reine Zeitverschwendung. Ich rief trotzdem an. Null.
    Ich versuchte bei einer Hand voll Vorwahlnummern die Privatadresse von Dr. Benjamin J. Dugger herauszufinden.
    Nichts. Ein Suchlauf mit seinem Namen im Internet ergab nur dieselbe Zusammenfassung des Cambridge-Vortrags, die ich durchlas.
    Fachjargon und Zahlen und hochkarätige Statistik, die obskuren Nährstoffe einer festen Hochschulstelle. Nichts, was auch nur annähernd sexy war.
    Dennoch war

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