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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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diesmal Richtung Osten, verließ seine Spur nicht und hielt sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit.
    Er kam nach Westwood Village, stellte seinen Wagen auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz ab und ging in ein Multiplex-Kino. Zwei Komödien, ein Spionagethriller, ein historischer Liebesfilm. Die Anfangszeiten ließen darauf schließen, dass er sich entweder für eine der Komödien oder den Liebesfilm entschieden hatte.
    Was für ein unheimlicher Bursche.
    Ich fuhr nach Hause.
     
    Um drei Uhr beschloss ich, mich an das zu halten, was ich wusste, und rief bei den Abbots an. Die Roboterstimme antwortete, und ich legte auf, dankbar dafür, dass weder die von Jane noch die von Mel sie unterbrach.
    Um 16 Uhr 43 rief Milo an. »Der Münzfernsprecher steht in einer Tankstelle. In der Nähe befinden sich ein Fitness-Studio, eine Versicherungsagentur und ein Café. Niemand erkennt Lauren wieder. Der Inhaber der Tankstelle erinnert sich nicht an irgendwelche häufigen Anrufer. In der Tankstelle ist viel los, jede Menge Kundschaft, wenn ihm jemand auffallen sollte, müsste er sein Büro in der Telefonzelle haben. Ich hab auch in einigen Motels vorbeigeschaut und Laurens Foto herumgezeigt. Ohne Ergebnis. Ich sitze wieder am Schreibtisch und dachte mir, ich seh mir mal den kurz angebundenen Professor de Maartens näher an. Der, wie sich rausstellt, in Venice wohnt. Willst du mitkommen?«
    Ich ging mit mir zu Rate, ob ich ihm erzählen sollte, dass ich Benjamin Dugger gefolgt war. Im Moment kam mir diese Aktion lächerlich vor. Kein Grund, ihm was davon zu sagen.
    »Klar«, sagte ich. »Als charmanter Begleiter?«
    »Ganz im Gegenteil. Du hast ihn schon einmal auf die Palme gebracht - vielleicht können wir uns das zu Nutze machen.«

13
    Simon de Maartens wohnte in der Third, nördlich der Rose Street. Der Strand lag im Westen, nur einen kurzen Spaziergang entfernt. Wenn man die Rose überquerte, geriet man ins Territorium der Straßengangs.
    Der Block bestand aus kleinen Häusern, von denen manche unterteilt waren. Helle Flecken hier und dort - frische Farbe, neue Dachfenster, Blumenbeete, junge Bäume an Pfählen - gaben zu erkennen, dass der Zuzug von besser Gestellten eingesetzt hatte. De Maartens' Behausung war ein braunes stuckverziertes Zweifamilienhaus mit verbranntem Rasen, einem Dach, auf dem sich die Teerpappe wellte, und abblätternden Holzteilen. Der blaue VW-Bus in der Einfahrt war zusammengeflickt und stellenweise mit Grundierfarbe gestrichen. Die hintere Stoßstange hing durch, und die Hypothese von der finanziellen Unabhängigkeit tat desgleichen.
    »Sieht nicht so aus, als ließe er sich von Äußerlichkeiten beeinflussen«, sagte Milo. »Es sind die inneren Werte, die zählen, oder?«
    »Könnte sein.« Ich merkte, dass man über Benjamin Dugger das Gleiche sagen konnte: Büros in Newport und Brentwood, aber abgewetzte Revers.
    Nicht gerade die reichen Freier, die ich im Sinn gehabt hatte, als ich mir vorstellte, wie Lauren zu irgendwelchen wilden Vergnügungen entführt worden war.
    Er stellte den Motor ab. »Wie war's, wenn ich das Reden übernehme und dich je nach Bedarf einbeziehe?«
    »Klingt gut.«
    Als wir auf halbem Weg zur Haustür waren, ertönte ein lautes Bellen aus dem braunen Haus, und ein großer gelber Hundekopf teilte den Vorhang am vorderen Fenster. Eine Art Retriever. Er bellte stetig, aber ohne Feindseligkeit - kündigte unsere Gegenwart an, ohne ein Urteil zu fällen. Die Tür begann sich zu öffnen, bevor wir dort ankamen, und eine junge rothaarige Frau lächelte uns entgegen.
    Sie war groß und kräftig gebaut, trug ein schwarzes T-Shirt und eine grüne Hose und hielt einen Pinsel in der Hand. Feuchte blaue Borsten. Ihre zu einem Pagenkopf geschnittenen Haare hatten die Farbe von frischem Rost und hingen ihr bis fast auf die Schultern, der Pony schnurgerade über forschenden braunen Augen. Die Hose war ausgebeult, aber das T-Shirt lag eng an und betonte einen weichen Busen und großzügige Schultern. Sie war rundherum mit einer schönen Schicht Fleisch ausgestattet, außer an den schlanken weißen Händen mit den langen, dünnen Fingern. Starker Terpentingeruch drang zusammen mit klassischer Musik aus der Tür - irgendwas mit Holzbläsern. Von dem gelben Hund war nichts zu sehen. Die Frau hatte aufgehört zu lächeln.
    »Polizei, Ma'am«, sagte Milo und hielt sein Abzeichen hoch. »Sind Sie Mrs. de Maartens?«
    »Anika.« Sie betonte ihren Namen, als sei das eine Bedingung für den

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