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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Duggers Hände lösten sich voneinander. Er richtete sich auf, drehte sich in seinem Sessel herum und sah Milo in die Augen. »Ich möchte kein Missverständnis aufkommen lassen: Die Beziehung zwischen Lauren und mir hatte absolut nichts Sexuelles an sich. Falls man unsere Treffen irgendwie charakterisieren müsste, würde ich sie mit Gesprächen zwischen Studenten und Professoren vergleichen.«
    »Über Psychologie.«
    »Ja.«
    »Über welchen Aspekt von Psychologie?«, fragte Milo.
    Dugger starrte ihn unverwandt an. »Akademische Fragen. Berufsaussichten.«
    »Manchmal vertrauen sich Studenten ihren Dozenten an«, sagte Milo und ging um Dugger herum, sodass er vor ihm stand. »Ist Lauren je auf ihr Privatleben zu sprechen gekommen? Ihre Familie?«
    »Nein.« Dugger wischte sich erneut über die Lippen, und seine Knie begannen wieder zu wippen. »Ich bin Wissenschaftler, kein Therapeut. Lauren hatte Fragen zur Gestaltung von Studien - ausgezeichnete Fragen. Warum wir ein Experiment auf eine bestimmte Weise strukturierten, wie wir unsere Hypothesen entwickelten. Sie hatte sogar den Mut, Vorschläge zu machen.« Dugger fuhr mit den Händen durch sein dünner werdendes Haar. Seine Augen machten einen fiebrigen Eindruck. »Sie hatte unglaubliches Potenzial, Detective. Das ist so eine gottverdammte Verschwendung.«
    »Hat sie Ihnen je von irgendwelchen anderen Jobs erzählt, die sie gehabt hat?«
    »Das stünde in ihrer Personalakte.«
    »Es wurde nie gesprächsweise erwähnt?«
    »Nein.«
    »Ich würde gern ihre Personalakte sehen, Sir. Und außerdem alle übrigen Angaben zu Lauren, die Ihnen zur Verfügung stehen.«
    Dugger seufzte. »Ich versuche dafür zu sorgen, dass sie morgen für Sie bereitliegen. Kommen Sie nach elf zum Büro in Newport.«
    Milo marschierte wieder dorthin, wo ich saß, blieb aber stehen. »Vielen Dank, Sir ... Hat Lauren abgesehen davon, dass sie Ihr Formular ausgefüllt hat, irgendetwas über ihr berufliches Vorleben gesagt?«
    »Berufliches Vorleben?«, sagte Dugger. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie richtig verstehe.«
    »Dr. Dugger, fällt Ihnen irgendetwas ein, das uns helfen könnte? Irgend) emand, der etwas gegen Lauren hatte oder einen Grund gehabt hätte, ihr etwas anzutun?«
    »Nein«, antwortete Dugger. »Wir mochten sie alle.« An mich gewandt: »Wie haben Sie überhaupt eine Verbindung zwischen mir und Lauren hergestellt?«
    »Ihr Name befand sich unter ihren Effekten«, sagte Milo.
    »Ihre Effekten.« Dugger schloss für eine Sekunde die Augen. »Das ist so ... jämmerlich.«
    Milo dankte ihm erneut, und wir gingen zur Tür. Bevor Dugger den Türknaufpacken konnte, legte Milo seine Hand darauf. Hielt ihn fest. »Sind Sie verheiratet, Dr. Dugger?«
    »Geschieden.«
    »Vor kurzem?«
    »Vor fünf Jahren.«
    »Kinder?«
    »Zum Glück nicht.«
    »Zum Glück?«
    »Eine Scheidung hinterlässt Narben bei den Kindern«, sagte Dugger. »Möchten Sie auch meine Blutgruppe wissen?«
    Milo grinste. »Zu diesem Zeitpunkt nicht, Sir. Oh, noch eine Sache: Das Experiment - wie lange läuft das schon?«
    »Diese spezifische Phase hat rund ein Jahr gedauert«, antwortete Dugger.
    »Wie viele Phasen hat es gegeben?«
    »Verschiedene«, sagte Dugger. »Unser Interesse daran ist langfristiger Natur.«
    »Interpersonaler Raum.«
    »Das ist richtig.«
    »Wir haben in Laurens Unterlagen einige Notizen gefunden«, sagte Milo. »Ihren Namen und Ihre Telefonnummer und irgendwas über Intimität. Ist das dieselbe Untersuchung?«
    Dugger lächelte. »Das ist es also. Nein, es hat nichts mit Sex zu tun, Detective. Und ja, es ist dieselbe Untersuchung. Intimität - in einem psychologischen Sinn - ist eine Komponente des interpersonalen Raums, Sir. Und in der Anzeige, auf die Lauren sich gemeldet hat, wurde tatsächlich der Begriff Intimität benutzt.«
    »Mit der Absicht...«
    »Als Blickfang, ja«, sagte Dugger.
    »Zu Marketingzwecken«, sagte Milo.
    »So könnte man es nennen.«
    »Okay.« Milo drehte den Knauf. »Demnach haben Sie absolut keine Ahnung davon, was Ms. Teague beruflich gemacht hat, bevor sie zu Ihnen kam?«
    »Sie kommen immer wieder darauf zurück.«
    Milo wandte sich an mich. »Sie würde es wohl nicht jemandem wie Dr. Dugger gegenüber zur Sprache gebracht haben.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Dugger.
    »Wo Sie doch eine Art Lehrer für sie waren und so, Sir. Jemand, zu dem sie aufsah. Sie wären die letzte Person gewesen, der sie es erzählt hätte.«
    Er öffnete die

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