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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Tür.
    »Was erzählt hätte?«, fragte Dugger.
    Milos rundes Gesicht zeigte auf einmal die Last so vieler trauriger irischer Jahrhunderte. »Nun ja, Sir, Sie werden es wahrscheinlich ohnehin in der Zeitung lesen, also hat es keinen Sinn, es zu verschweigen. Bevor Lauren vor Ihrer Tür auftauchte - bevor sie ihr Studium begann -, hatte sie eine Vorgeschichte als exotische Tänzerin und Prostituierte.«
    Ein Schauer lief durch Duggers Körper. »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, sagte er.
    »Leider doch, Sir.«
    »Ach du meine Güte«, sagte Dugger und streckte die Hand nach dem Türpfosten aus. »Sie haben Recht ... Das hat sie nie erwähnt. Das ist sehr ... tragisch.«
    »Ihr Tod, oder dass sie als Prostituierte gearbeitet hat?«
    Dugger wandte sich ab, sah auf das Glas.
    »Das Ganze«, sagte er. »Alles.«

16
    Auf dem Weg nach draußen brüllte Milo Gerald dem Portier ein fröhliches »Bye-bye« zu.
    Wir fuhren die Ocean Avenue hoch. Die Nacht hatte sich herabgesenkt, die Laternen waren von einem Dunstschleier umgeben, der Ozean war zum Splitter eines Spiegels reduziert.
    »Er ist rot geworden, als du zum ersten Mal das Wort Sex benutzt hast, und er hat geschwitzt«, sagte ich. »Er hat viel Augengymnastik gemacht, vor allem als du eine persönliche Beziehung zwischen ihm und Lauren angedeutet hast.«
    »Yeah, aber er hat wirklich schockiert ausgesehen, als er erfuhr, dass Lauren tot ist.«
    »Ja, das hat er«, gab ich zu. »Ich dachte schon, er würde zu Boden gehen. Trotzdem ist das eine starke Reaktion für einen Arbeitgeber, findest du nicht?«
    Er bediente das Lenkrad mit einem Finger. »Also hat er sie vielleicht gevögelt - oder wollte es zumindest. Das heißt nicht, dass er sie umgebracht hat.«
    »Das stimmt. Andererseits könnte er vermutlich als Intellektueller mit Kohle charakterisiert werden - schönes Penthouse. Wäre interessant, einen Blick auf seine Kontoauszüge zu werfen, um zu sehen, ob es irgendwelche Abhebungen gibt, die zu Laurens Einzahlungen passen.«
    »Dazu habe ich keine Handhabe«, sagte er. »Nicht zu diesem Zeitpunkt. Der Bursche liefert nicht den geringsten Anhaltspunkt für einen Durchsuchungsbefehl - im Moment hat er nichts getan, was auch nur ein zweites Gespräch rechtfertigen würde. Aber nachdem ich morgen einen Blick auf Laurens Unterlagen geworfen habe, werde ich einige der Cafés überprüfen, die er erwähnt hat. Wenn irgendjemand Fummeleien zwischen ihm und Lauren gesehen hat, werde ich ein Gespräch mit dem Bezirksstaatsanwalt führen.«
    »Willst du mich dabei haben?«
    Er kaute auf seiner Backe herum. »Nein, ich glaube, das mache ich besser allein. In verfahrenstechnischer Hinsicht muss ich aufpassen.«
    »Er mag mich nicht.«
    »Nun ja«, sagte er lächelnd, »ich kann mir nicht vorstellen, wieso dich irgendjemand nicht mögen sollte, aber im Moment stehe ich im Vergleich zu dir wie eine Lichtgestalt da. Erzähl mir was über dieses Experiment von ihm. Klingt das koscher?«
    »Schwer zu sagen. Ich frage mich, wer sein Auftraggeber ist.«
    »Was ist, wenn Lauren eine der Versuchspersonen kennen gelernt hat? Wer weiß schon, was dabei rauskommt, wenn man zwei Leute in ein Zimmer steckt. Oder nimm mal an, einer der Probanden fuhr auf sie ab, beschloss, ihr nachzusteigen, und die Sache geriet irgendwie außer Kontrolle.«
    »Oder deine Theorie: Ein Proband fand heraus, dass er reingelegt worden war, und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Dugger behauptet, dass ihr Name nicht bekannt gegeben wurde, aber wie schwierig wäre es schon, sich draußen hinzusetzen und darauf zu warten, dass Lauren rauskommt.«
    »Diese Liste mit seinen Probanden hätte ich wirklich gern, aber wenn er sich nicht entschließt, sie uns aus freien Stücken zur Verfügung zu stellen, kann ich das vergessen. Vielleicht appelliere ich an sein moralisches Gewissen - er kommt mir vor wie jemand, der sich gern für rechtschaffen hält, jemand, der Zeug für arme Kinder kauft. Weich geklopft ist er schon - vielleicht blutet er bald ein bisschen.«
    Am Wilshire bog er rechts ab, rollte an der Third Street Promenade vorbei, warf einen Blick auf flanierende Kauflustige und vor sich hin schlurfende Bettler.
    »Was ist mit seiner Exfrau?«, fragte ich. »Wenn irgendjemandihm den Heiligenschein vom Kopf reißt, dann sie.«
    Er lächelte. »Du willst ihn von seinem Sockel stoßen.«
    »Vielleicht will ich das«, sagte ich. »Ich nehme an, irgendetwas an ihm stört mich - er ist zu gut, um wahr zu sein.«
    »Ts,

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