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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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reagierten.«
    »Ja.«
    »Wie lange waren sie und die Versuchsperson in dem Raum?«
    »Das war einer der Faktoren, die wir variiert haben. Dauer, Temperatur, Musik, Kleidung.«
    »Kleidung? Hat sie Kostüme getragen?«
    »Keine Kostüme«, sagte Dugger. »Unterschiedliche Kleidungsstücke. Mit wechselnden Farben, verschieden im Stil. In Laurens Fall war es so, dass sie ihre eigenen Sachen mitbrachte und wir dann eine Auswahl trafen.«
    »In Laurens Fall?«
    »Eigentlich war es Laurens Idee. Sie sagte, sie hätte eine umfangreiche Garderobe, und schlug vor, dass wir sie für unsere Zwecke nutzen sollten.«
    »Kreativ«, sagte Milo.
    »Wie ich schon sagte, sie war motiviert. Pünktlich, absolut zuverlässig, unheimlich gut in Details. Und sie hatte die Perspektive einer Wissenschaftlerin - sie war äußerst neugierig. So viele Leute sagen, sie wollten Psychologen werden, weil sie eine undeutliche Neigung verspüren, anderen Menschen zu helfen. Was gut ist, das will ich gar nicht in Abrede stellen. Aber Lauren ging darüber hinaus. Sie war extrem scharfsinnig und analytisch. Sie hatte ein sehr gutes Selbstwertgefühl - war gesellschaftlich sicher, viel reifer als andere Studenten, mit denen wir gearbeitet haben.«
    »Das klingt so, als hätten Sie sie ziemlich gut kennen gelernt.«
    »Sie hat vier Monate für uns gearbeitet.«
    »Seit dem Sommer.«
    »Ja, seit Ende Juli. Wir haben die Anzeige im Sommersemester geschaltet.«
    Aber Lauren war im Sommersemester nicht eingeschrieben gewesen. Ich hielt den Mund.
    »Ihre Reife«, sagte Milo. »Andererseits war sie älter als die meisten Studenten.«
    »Ja, das war sie, aber trotzdem.«
    »Vier Monate ... ein Ganztagsjob?«
    »Ihre Arbeitszeiten waren flexibel. Wir beginnen mit einer Studie, wenn wir genug Versuchspersonen haben. Im Großen und Ganzen, würde ich sagen, lief es auf halbe Tage hinaus, manchmal mehr, manchmal weniger.« Dugger wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Seine Knie standen still. Die Beantwortung von Detailfragen hatte einen beruhigenden Einfluss auf ihn.
    »Wie haben Sie sie erreicht, wenn Sie wollten, dass sie zu Ihnen kam?«
    »Wir haben ihr einen Piepser zur Verfügung gestellt.«
    »Wann haben Sie sie das letzte Mal angepiepst?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wenn Sie morgen allerdings das Büro in Newport anrufen, sorge ich dafür, dass ihre Zeitkarten bereitliegen.«
    »Warum in Newport und nicht in Brentwood?«
    »Das Büro in Brentwood ist neu und noch nicht geöffnet.«
    »Sie haben Lauren also angepiepst, und dann fuhr sie runter nach Newport.«
    »Ja.«
    »Wie viele Konföderierte beschäftigen Sie sonst noch bei diesem speziellen Experiment?«
    »Zwei weitere Frauen und einen Mann. Niemand hat einen der anderen kennen gelernt. Niemand kannte Lauren. Das tun wir, um eine Verfälschung der Ergebnisse weitgehend zu verhindern.«
    »Und mit wie vielen Versuchspersonen saß Lauren in einem Raum?«
    »Diese Auskunft kann ich Ihnen unmöglich geben.«
    »Aber die Information ist verfügbar.«
    »Sie können wirklich nicht erwarten, dass ich Ihnen eine Liste meiner Probanden aushändige. Es tut mir Leid, aber das kann ich wirklich nicht machen - Detective, ich werde Ihnen nicht sagen, wie Sie Ihre Arbeit tun sollen, aber ich bin sicher, es gibt bessere Methoden, Ihren Fall zu lösen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht, ich will damit nur sagen, es hatte nichts mit dem Experiment zu tun - mein Gott, der Gedanke, dass jemand einen Menschen auslöscht, der derart energisch und engagiert war, entsetzlich.«
    Milo stand auf, ging an ihm vorbei, stellte sich vor die Wand aus Glas. Ein messingfarbenes Wölkchen streifte den Himmel im Südwesten. »Herrlicher Blick - hatten Sie und Lauren irgendwelchen persönlichen Kontakt?«
    Dugger verschränkte die Hände ineinander. Noch ein Blick zur Decke. »Nein, es sei denn, Sie nennen es persönlich, wenn man zusammen einen Kaffee trinken geht.«
    »Kaffee.«
    »Zwei Mal«, sagte Dugger. »Ein paar Mal.« Er war wieder blass geworden. »Nach der Arbeit.«
    »Nur Sie und Lauren?«
    »Manchmal waren andere Mitarbeiter dabei. Wenn sehr lange gearbeitet wurde und alle hungrig waren.«
    Milo sagte: »Und bei anderen Gelegenheiten waren nur Sie und Lauren -«
    »Wohl kaum alleine«, erklärte Dugger mit angespannter Stimme. »Wir waren in einem Restaurant in aller Öffentlichkeit.«
    »In welchem Restaurant?«
    »Es waren eher Cafés - das Hacienda am Newport Boulevard, Ships, ein IHOP -«

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