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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Stimme. Männlich und von der anderen Seite her kommend. „Ich glaube, ich bin ziemlich schwer verletzt.“
    Dann wieder eine weibliche Stimme, leise und den Tränen nahe: „Ich glaube, er ist tot. Er rührt sich nicht. Oh mein Gott, er atmet auch nicht!“
    Donny sah Hank an, den Einzigen mit ärztlicher Ausbildung. Der Ranger sagte schlicht: „Um den kümmere ich mich.“ Er leuchtete mit seiner Taschenlampe in die Richtung, aus der der Hilferuf gekommen war, und folgte dem Licht.
    Donny zeigte in die andere Richtung, um anzudeuten, dass er sich um den „ziemlich schwer verletzten“ Jungen kümmern würde. Maggie blieb also mit ihrer kleinen, nur stiftgroßen Taschenlampe zurück, um nach dem Mädchen zu sehen. Sie suchte mit ihrer Lampe nach am Boden Liegenden und vermied dabei,in die Gesichter der Teenager zu leuchten. Zwei Mädchen kauerten unter einem Baum. Als das Licht sie streifte, sah Maggie in große Augen, die Blicke folgten ihr. Als sie auf die Mädchen zuging, versuchte Maggie, ein Gefühl für das Gelände zu bekommen. Sie trat vorsichtig auf, beinahe auf Zehenspitzen. Es konnte sich hier um einen Tatort handeln, und sie wollte so wenig wie möglich durcheinanderbringen.
    Hank hatte sie durch den Wald hinabgeführt, aber auf der anderen Seite der Lichtung sah Maggie das Grasland und die sanften Hügel, die vom Wald mit einem Stacheldrahtzaun abgegrenzt waren. Und ganz in der Nähe musste auch ein Fluss sein, denn sie hörte das Wasser.
    Ihr Lichtstrahl streifte etwas, das zwischen den Ästen flatterte. Einige Meter entfernt hing etwas von einer Kiefer herab. Doch sie musste sich um die Mädchen kümmern. Maggie hielt die Taschenlampe gesenkt und ließ das Licht in sanften Bewegungen über den Boden streichen, aber immer, wenn es den Mädchen nahe kam oder sie streifte, zuckten sie zusammen, als hätte der dünne Lichtstrahl sie geschnitten.
    „Geht es euch gut?“
    Sie starrten Maggie aus glasigen Augen an. Schließlich nickte eine. Das andere Mädchen hielt Maggie ihren Arm entgegen und sagte: „Er hat mich gebissen.“
    Maggie bückte sich hinunter, ließ aber einigen Abstand zwischen sich und den Mädchen, damit sie zwar etwas erkennen konnte, die beiden aber nicht beunruhigte. Dann wollte sie den Arm des Mädchens anleuchten, doch es zuckte zurück.
    „Ich tue dir nichts. Ich will mir nur deinen Arm ansehen.“ Das Mädchen blickte sie immer noch ausdruckslos an. „Ich heiße Maggie. Und wer bist du?“
    „Amanda“, antwortete das Mädchen mit dem Biss und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
    Maggie blieb, wo sie war. Beide Mädchen standen unter Schock, doch abgesehen von der Bisswunde war kein Blut zu erkennen. Das andere Mädchen starrte mit großen Augen unverwandtan eine Stelle über und hinter Maggie. Sie drehte sich um. Das dunkle Ding, das von dem Baum herabhing, schwang vor und zurück.
    Maggie stand auf und leuchtete mit ihrer Lampe, während sie sich der Kiefer näherte. Es sah aus wie ein dunkles Stück Stoff, das an einen Ast genagelt worden war. Sie wandte ihre Augen nicht davon ab, als sie näher heranging. Erst als sie fast schon darunter stand, wurde ihr klar, dass es eine Eule sein musste, die mit dem Kopf nach unten herabhing. Eine tote Eule. Erschrocken machte Maggie einen schnellen Schritt zur Seite und stolperte über einen Baumstamm. Sie verlor das Gleichgewicht, stürzte zu Boden und verlor dabei ihre Taschenlampe.
    „Agent O’Dell?“, hörte sie Donny rufen. „Alles in Ordnung bei Ihnen?“
    Maggie tastete in Sand und Kiefernnadeln herum und versuchte aufzustehen, während ihre Hände nach der Taschenlampe suchten. Da sah sie sie: Sie war noch an, lag aber ungefähr einen Meter weit weg. Der Lichtstrahl schien genau in die weit offenen Augen eines toten Jungen.
    Dann blinzelte er.

6. KAPITEL
    Wesley Stotter kannte einen Schleichweg in den Wald. Wenn es regnete, wurde der sandige Feldweg unpassierbar, aber mit etwas Glück würde Stotter bereits wieder verschwunden sein, wenn das Gewitter kam.
    Die Grashalme waren hier beinahe höher als das Stottermobil. Das Gras zwischen den Reifenspuren kratzte am Unterboden seines Autos. Der Sand ließ es schlingern, wenn er zu viel Gas gab. Trotzdem drückte er das Gaspedal durch, um seinem treuen Gefährt bei dem Anstieg zu helfen. Zu Fuß wäre er bei seiner Kondition gar nicht hinaufgekommen. Früher hätte er keine Sekunde gezögert. Das Älterwerden hatte ihm an sich nichts ausgemacht, bis er immer schneller an

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