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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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öffnete ihre Jacke weit genug, dass ihr Schultergurt und die Waffe in ihrem Holster sichtbar wurden, während sie ihre Dienstmarke hervorzog. Sie hielt sie dem am nächsten Stehenden entgegen.
    „Ich bin der Sheriff von Thomas County“, stellte sich ein kleiner, stämmiger Mann vor, während er sich einen Weg an den anderen vorbeibahnte.
    „Und ich bin der Staatsanwalt des Countys“, erklärte der Mann, der ihre Marke angestarrt, ihre Hand dann aber zur Seitegeschoben hatte, als habe ihr Ausweis keine Bedeutung. „Ich bin verantwortlich für sämtliche Ermittlungen bei Todesfällen hier in der Gegend.“
    „Sheriff, ich hoffe, dass Sie uns helfen werden“, sagte Maggie, während sie unverwandt den Staatsanwalt ansah. „Aber die Übrigen von Ihnen müssen leider wieder umkehren. Dieser Wald ist im Besitz des Bundes.“ Sie hoffte, dass sie überzeugend klang. „Dies ist ein Tatort der Bundespolizei. Im Moment müssen wir den Zugang beschränkt halten. Wir versuchen die Spuren möglichst zu bewahren, während wir die Verletzten abtransportieren.“
    „Das ist doch lächerlich!“, brummte einer der Männer.
    „Wie viele sind verletzt?“, fragte der Sheriff und trat näher an sie heran. „Darlene hat das über Funk nicht gesagt.“
    „Wenn die anderen Herren bitte gehen, werde ich Sie über alles unterrichten, Sheriff.“
    „Einen Moment! Mein Sohn ist hier. Ich will nur wissen, ob es ihm gut geht.“
    „Frank, sag dieser Frau, dass ich für sämtliche Ermittlungen bei Todesfällen in drei Countys zuständig bin!“
    „Bitte, meine Herren!“, rief Maggie, um den Redeschwall einzudämmen und ihr eigenes Herz, das laut pochte, zu übertönen. „Wenn Sie sich hinter den Hügel zurückziehen, können wir weitermachen. Innerhalb der nächsten Stunde werden wir Sie informieren.“
    „Das ist doch völliger Irrsinn! Sie sind überhaupt nicht befugt, uns zu sagen, was wir tun sollen!“
    Einer der Männer griff nach Maggies Schulter, um sie zur Seite zu schieben.
    „Das sind unsere Kinder! Wir haben das Recht …“
    Er blieb so plötzlich stehen, dass einer der anderen in ihn hineinlief. Sie starrten auf die Smith & Wesson, die auf das Gesicht des Mannes gerichtet war.
    „Lady, das meinen Sie doch nicht ernst!“ Aber er rührte sich nicht.
    Sogar der Sheriff hielt inne und machte keine Anstalten, dem Mann beizuspringen oder mit ihr zu diskutieren.
    Langsam traten die anderen einige Schritte zurück. Maggie konnte sehen, wie dem Staatsanwalt Schweißperlen auf die Stirn traten.
    „Sheriff“, sagte Maggie, „würden Sie diesen Herren bitte mitteilen, dass ich eigentlich nicht die Zeit habe, um jemanden festzunehmen, dass ich es aber tun werde, wenn es nötig sein sollte.“
    Das einzige Geräusch kam von dem Stromgenerator oben auf dem Hügel hinter ihnen, dessen gleichmäßiges Summen von den Bäumen gedämpft wurde. Ein Lichtblitz gabelte sich am Himmel über der Lichtung, auf den ein entferntes Donnern folgte. Ein deutliches Zeichen, dass ihnen die Zeit davonlief.
    „Ich werde euch Bescheid geben, was los ist“, sagte der Sheriff schließlich und trat näher an Maggie heran, ließ aber immer noch einen Meter Abstand.
    Endlich drehten sie sich nach und nach um und verschwanden, wobei sie sich Blicke zuwarfen und murmelnd unterhielten. Auch der Staatsanwalt ging widerwillig, nachdem er mit dem Fuß aufgestampft hatte wie ein kleiner Junge bei einem Wutanfall.
    Als sie hinter dem Schilfgras verschwunden waren, stellte Maggie sich dem Sheriff vor. „Ich bin Maggie O’Dell.“
    Sie steckte ihre Waffe ins Holster, die Augen immer noch auf die Männer gerichtet. Als der Sheriff antwortete, sah sie ihn kurz an. „Frank Skylar. Was, zur Hölle, macht denn das FBI hier draußen?“
    „Ob Sie es glauben oder nicht, ich war nur zufällig in der Gegend.“ Sie verkniff sich ein „leider“. Dann führte sie ihn zu der Lichtung. „Ich muss Sie bitten, den Rechtsmediziner zu rufen. Es wäre gut, wenn er hier wäre, bevor das Gewitter losgeht.“
    „Nun, das dürfte schwierig werden.“
    Sie hielt inne und wandte sich nach ihm um, enttäuscht, dass er immer noch gegen sie zu sein schien. „Und aus welchem Grund?“
    „Sie haben ihn gerade weggeschickt.“
    „Einer von denen war der Rechtsmediziner? Warum hat er das denn nicht gesagt?“
    „Nun, das hat er. Oliver Cushman ist unser Bezirksstaatsanwalt. Und nach unserem Gesetz ist der Staatsanwalt gleichzeitig der Rechtsmediziner.“
    Nun war Maggie an

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