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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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doch auch merken! Er hatte Dawson nach Drogen gefragt. Bei Amanda würde er das sicher auch tun.
    „Wie ist es mit Geräuschen?“, fragte er stattdessen. „Habt ihr irgendetwas Ungewöhnliches gehört?“
    „Oh ja! Das war total krass. So was wie ein Summen. Nee, vielleicht eher ein Schnurren.“
    „Du meinst ein Schnurren wie von einem Tier?“
    Maggie sah, wie das Mädchen durch eine Haarsträhne hindurch nach Skylar linste, als würde sie darauf warten, dass er ihr einen Hinweis auf die richtige Antwort gab. Sie wischte sich die Haare aus dem Gesicht und sagte dann: „Ich glaube nicht. Und dann war da so eine Art Zischen, wie wenn man einen Hamburger auf den Grill legt.“
    Skylar verzog bei dem Vergleich das Gesicht. Maggie sah, dass Amanda es bemerkte, und wenn sie sich nicht irrte, war das Mädchen zufrieden mit seiner Reaktion.
    „Was hat dieses Geräusch verursacht?“, fragte Skylar. „Hast du etwas gesehen? Kam es von oben? Schien es von den Lichtern zu stammen?“
    Nun war es an Maggie, sich zu zwingen, nicht das Gesicht zu verziehen. Zu viele Informationen. Warum gab er dem Mädchen eine mögliche Antwort vor?
    Doch Amanda zuckte nur die Schultern und setzte an, den Deckel wieder auf die Flasche zu schrauben. Sie traf daneben. Sah hin und versuchte es erneut. Maggie fiel auf, dass die Hände des Mädchens nicht zitterten. Die Erinnerung an das Vorgefallene hatte nichts mit ihren Koordinationsschwierigkeiten zu tun.
    „Hast du gesehen, was mit deinen Freunden passiert ist?“
    Diesmal wirkte sie, als würde sie darüber nachdenken. Vielleicht tatsächlich zum ersten Mal.
    „Als das Blitzen losging, saßen Courtney und ich auf der anderen Seite. Ich bin aufgestanden und deute da so hin, und es sah so schön aus, dass ich gar nicht wegschauen konnte. Lucas und Kyle habe ich nicht gesehen. Johnny war bei uns, und er ist ein bisschen herumgestolpert, weil er hat auch nach den Lichtern gesehen, und wir machen alle so ‚Ooooh!‘ und ‚Aaaaah!‘“
    Maggie wünschte, sie hätte vorgeschlagen, die Befragung aufzunehmen. Sie konnte schon nicht mehr mitzählen, wie oft das Mädchen zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her gesprungen war. Die forensische Linguistik war ungefähr genauso wissenschaftlich wie das Erstellen von Täterprofilen, was ihr Spezialgebiet war, aber beide Disziplinen hatten unbestreitbare Vorteile. Um den wahrscheinlichen Wahrheitsgehalt einer Aussage zu ermitteln, analysierte man nicht nur die Wahl der Worte, sondern auch der Zeit. Die meisten Leute verwendeten die Vergangenheitsform, wenn sie einen Vorfall aus dem Gedächtnis schilderten. Wenn sie während der Erzählung ins Präsens wechselten, war das dann Gesagte oft näher an einer Erfindung als an der Wahrheit. Amanda hatte mehrere Male und ohne zu zögern die Zeiten gewechselt. Sie hatte es sogar fertiggebracht, ihnen dabei keinerlei Details zu nennen, sodass ihre Vermischung von Wahrheit und Lügen ohnehin nicht viel ausmachte.
    „Sie braucht jetzt ein wenig Ruhe“, sagte Amandas Stiefvater von der Tür her, und Maggie fragte sich, wie lange er bereits dortgestanden hatte. Sie hatte ihn nicht kommen hören. „Mandy hätte da nicht einmal sein sollen, gestern Abend.“
    „Tatsächlich?“
    „Sie hätte eigentlich bei Courtney sein und lernen sollen. In letzter Zeit war sie oft müde. Sie hat einfach zu viel um die Ohren.“
    Maggie betrachtete Amanda, als die beiden Männer sich über sie unterhielten, als wäre sie gar nicht da. Sie sah, dass das Mädchen mit den Augen rollte. Ihr Stiefvater schien ein wenig zu stolz darauf zu sein, dass Amanda derart beliebt war, dass sie bereits so früh im Schuljahr erschöpft war und über ihren Aufenthaltsort gelogen hatte. Entweder wusste er nichts über ihre außerschulischen Aktivitäten – oder er wollte nichts darüber wissen.
    Sheriff Skylar schloss sein Notizbuch und schien zufrieden, dass die Sache erledigt war. Als er aufstand, sah er Maggie neben dem Bücherregal lehnen. Anscheinend hatte er sie völlig vergessen.
    „Ich glaube, wir sind hier fertig. Das heißt, wenn Agent O’Dell keine Fragen hat.“
    „Nur eine“, sagte Maggie und wartete, bis Amanda sie anschaute. „Kommt es oft vor, dass du schon so früh am Tag high bist?“

24. KAPITEL
    Washington, D. C.
    Velma Carter rieb sich ihre geröteten Augen. Sie konnte Platt nicht ins Gesicht schauen.
    „Wir sind schon zwei zu wenig“, erklärte sie. „Ich konnte mich einfach nicht noch einen Tag

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