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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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es vom Boden in den Fluren und Toilettenkabinen kratzen müssen.“

25. KAPITEL
    Nebraska
    Um an den Obduktionen teilnehmen zu können, musste Maggie nach North Platte fahren, daher würde das ihre letzte Befragung an diesem Tag sein. Allerdings nur, wenn Skylar sie nicht erwürgte, bevor sie eintrafen.
    „Was, zur Hölle, haben Sie sich bloß dabei gedacht?“, hatte sie der Sheriff mit hochrotem Kopf angefahren, sobald sie wieder am Auto waren.
    „Das Mädchen war high, wahrscheinlich bekifft. Deswegen auch das Räucherstäbchen. Ihre Augen waren rot und die Pupillen geweitet. Sie hatte Probleme mit der Koordination. Ich kann kaum glauben, dass das niemandem aufgefallen ist.“
    „Sie hat Schreckliches durchmachen müssen. Da ist sie natürlich nicht ganz bei sich.“
    „Weshalb haben Sie sie nicht nach Drogen gefragt? Dawson Hayes haben Sie gesagt, Sie wüssten, warum sie dort draußen im Wald waren.“
    „Amanda ist keine Tatverdächtige.“
    „Dawson auch nicht.“
    „Er hatte einen Taser. Einen Taser, der mindestens einmal abgefeuert wurde.“
    „Wenn Sie das nächste Mal entscheiden, dass jemand unter Tatverdacht steht, sagen Sie mir bitte Bescheid.“
    „Und wenn Sie das nächste Mal entscheiden, die Tochter eines der wichtigsten Geschäftsmänner in dieser Gegend zu beleidigen, sagen Sie mir bitte auch Bescheid.“
    Sie schüttelte nur den Kopf und ließ es auf der Fahrt zu den Boshs damit bewenden. Das zweistöckige Haus im Kolonialstil auf dem großen Grundstück, das an den Stadtpark grenzte, ließ schon absehen, was zu erwarten war. Sie musste gar nicht erst fragen, ob Skylar den Jungen für einen Tatverdächtigen hielt. Bevor sie die Griffins besucht hatten, hatte ihr der Sheriffschon gesagt, dass bei Johnny B.s letztem wichtigen Footballmatch Vertreter von fünf großen Collegeteams anwesend waren. Aber er wollte in Nebraska bleiben und bei den Huskers spielen, worauf sie alle stolz waren.
    „Vielleicht fängt er sogar gleich als Quarterback an“, hatte Skylar ergänzt. „Er ist jemand, den man im Auge behalten sollte. Ich habe ihn mal spaßeshalber in den Schwitzkasten genommen – meine Güte, kann der rangehen! Der kämpft sich aus jeder Misere raus.“
    Maggie brauchte also nicht zu fragen: Johnny Bosh war nicht verdächtig. Sie musste sich vielmehr darauf vorbereiten, einer weiteren watteweichen Befragung beizuwohnen, oder sie musste diese Ermittlung selbst in die Hand nehmen.
    Mrs Bosh öffnete die Tür und wartete, während sie aus dem SUV des Sheriffs stiegen. Sie war eine attraktive Frau mit einem sorgenvollen Gesicht. Sie trug eine Freizeithose, eine weiße Seidenbluse und lederne Pumps. Vielleicht hatte sie sich früher freigenommen oder sich für die Befragung ihres Sohnes so herausgeputzt.
    Aber noch bevor sie die Treppe erreichten, rief sie ihnen entgegen: „Er ist nicht da.“
    Skylar drehte sich um und warf einen Blick auf den roten Camaro in der Auffahrt, doch ehe er fragen konnte, ergänzte Mrs Bosh: „Er war hier, als ich zum Mittagessen heimgekommen bin. Ich bin erst seit ein paar Minuten wieder zurück, und jetzt kann ich ihn nirgendwo finden.“ Sie hielt ein Mobiltelefon in die Höhe. „Ich habe einige seiner Freunde angerufen. Sie haben ihn heute noch nicht gesehen.“
    Maggie wurde klar, dass sie nicht einfühlsam genug gewesen war. Diese Kids hatten gerade zwei ihrer Freunde verloren. Und sie diskutierte mit Skylar darüber, ob sie sie wie Tatverdächtige oder wie Zeugen behandeln sollten, wo sie doch zunächst einmal alle miteinander – zumindest bis Beweise vorlagen, die dagegen sprachen – Opfer waren.
    Mrs Bosh kam ihnen über die Stufen entgegen, anstatt sieins Haus zu bitten. Sie warf einen Blick über ihre Schulter, als wäre sie besorgt, jemand würde aus der Tür treten und sie zurückhalten.
    Nun flüsterte sie, wobei ihre Blicke die gepflegten Vorgärten der ruhigen Wohngegend absuchten: „Ich fürchte, er hat womöglich einige meiner Pillen genommen.“
    „Welche Art von Pillen?“
    Ein weiterer Blick über die Schulter. Dann beugte sie sich zu Maggie und Skylar vor.
    „Schmerzmittel. Für meinen Rücken nach dem Auffahrunfall letztes Frühjahr.“
    „Ich glaube nicht, dass der Junge so etwas nehmen würde, Mrs Bosh.“ Skylar legte ihr die Hand auf den Arm.
    „Was für Schmerzmittel waren es denn?“, fragte Maggie.
    Sie hatte nie in der Drogenfahndung gearbeitet, hatte aber genug darüber gelesen, dass Teenager die Medizinschränke ihrer

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