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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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ausdrückte: Mit mir ist nicht zu spaßen. Ihr kurzes blondes Haar wirkte, als sei der Wind hindurchgefahren und habe es verwuschelt, dabei ging nicht mal ein Lüftchen. Sie trug Straßenkleidung: Jeans, in die ein Strickshirt gestopft war, das sich über vollen Brüsten spannte, und darüber ein Schulterholster,in dem die Glock zu sehen war, die eng unter ihrem Arm saß. Jeder, der ihre Figur bewunderte, bekam auch die Waffe zu Gesicht – eine weitere Warnung, dass mit ihr nicht zu spaßen sei. Ihre Dienstmarke hing an ihrem Gürtel, aber Platt brauchte sie sich nicht anzusehen. Es hatte einige Sekunden gedauert, aber dann hatte er in ihr die örtliche Polizistin erkannt.
    Er begegnete ihrem Blick aus stahlblauen Augen und sagte: „Hallo, Detective Racine!“
    „Der Typ vom CDC wartet schon auf Sie. Ich bringe Sie hin.“
    „Danke. Sehr freundlich.“
    Er war noch keine fünf Schritte in die Schule hineingegangen, da konnte Platt schon den sauren Geruch von Erbrochenem riechen. Auf dem Boden waren noch einige Spritzer zu sehen. Ansonsten war es in dem Gang mit den Schließfächern gespenstisch still. Racine ging voran, offenbar unbeeindruckt von dem Gestank. Platt warf einen Blick in die leeren Klassenzimmer. Sie bogen um eine Ecke und mussten plötzlich zur Seite treten, um zwei Männer in voller SWAT-Ausrüstung vorbeizulassen.
    Er wartete, bis sich die Mitglieder des Sondereinsatzkommandos entfernt hatten, und fragte Racine: „Was, zur Hölle, hat das zu bedeuten? Ich dachte, es handelt sich um eine Lebensmittelvergiftung?“
    „Mr CDC hat eine Terrorwarnung herausgegeben. Dreiundsechzig Kinder haben sich innerhalb von einer Stunde die Seele aus dem Leib gekotzt. Da kann man schon mal einen Alarm auslösen oder zwei.“
    „Irgendwelche Todesfälle?“
    „Soweit ich weiß, nicht.“
    „Sind Sie nicht von der Mordkommission?“
    „Doch.“
    Platt hielt inne und sah sie an.
    „Ich war schon hier“, sagte sie, als sie erkannte, dass er auf eine Erklärung wartete.
    „Wie das?“
    „Außer Dienst. Ich habe die Tochter meiner Partnerin abgeholt.“
    „Ach so.“ Er ging wieder weiter. „Die Tochter seiner Partnerin abzuholen gehört nun nicht gerade zum dienstlichen Aufgabenbereich.“ Er versuchte, die Atmosphäre etwas aufzulockern.
    „Nicht meine Partnerin bei der Polizei. Meine Freundin.“
    „Oh.“ Er wusste nicht genau, was er mit dieser Information anfangen sollte. Die paar Mal, die er Julia Racine bei Maggie getroffen hatte, war ihm entgangen, dass sie lesbisch war. Er beschloss, darauf besser nicht einzugehen. „Weiß Bix, dass Sie hier waren, als es anfing?“
    „Bix?“
    „Der Mann vom CDC.“
    „Nein. Wir helfen lediglich, das Areal abzusichern. Mehr haben wir hier nicht zu tun. Er interessiert sich nicht dafür, was wir sonst noch zu sagen oder anzubieten haben. Vom FBI und Heimatschutz sind auch noch Leute da.“
    Platt nickte. Sah so aus, als hätte Bix sozusagen alle seine Spieler aufgestellt. Aber für jemanden, der die Dinge gerne unter Verschluss hielt, konnte er mit der Medienpräsenz, die sich allmählich breitmachte, nicht glücklich sein. Es war schwer, verzweifelte Eltern ruhig zu halten.
    Als Roger Bix Platt angerufen hatte, hatte er nur wenige Informationen ausgespuckt, aber hartnäckig darauf beharrt, dass ein Zusammenhang mit dem Vorfall in Norfolk, Virginia, bestünde. Als Platt sich nach neuen Erkenntnissen erkundigte – schließlich hatte der Mann noch gestern Abend nicht einmal gewusst, was die Lebensmittelvergiftung in Norfolk ausgelöst hatte –, hatte Bix nur gesagt: „Ich habe es von einer zuverlässigen Quelle, einer Quelle, die über jeden Zweifel erhaben ist, dass diese beiden Vorfälle tatsächlich miteinander zu tun haben.“
    Wenn man das Aufgebot hier betrachtete, wurde klar, dass Bix wesentlich mehr wusste, als er preisgab. Platt fragte sich, wie erhier überhaupt helfen sollte, wenn Bix bereits beschlossen hatte, dass er nicht vertrauenswürdig war.
    „Wenn ich mit Mr Bix fertig bin, würde ich mich gerne mit Ihnen darüber unterhalten, was Sie gesehen haben“, sagte Platt zu Detective Racine, als sie um eine weitere Ecke bogen. „Wäre das möglich?“
    „Klar. Ich bleibe bestimmt noch ein paar Stunden hier.“
    Sie zeigte auf eine Tür und fügte hinzu: „Ich bin draußen, vor dem Eingang.“
    Dann wandte sie sich um und ging. Sogar als sie um die Ecke war, konnte er noch den Klang ihrer Absätze im Flur hören. Das einzige andere

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