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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Eltern plünderten. Wenn diese Jugendlichen Salvia nahmen und Amanda mitten am Nachmittag bekifft war, lagen die Chancen gut, dass sie auch mit anderen Dingen herumexperimentiert hatten.
    „Es waren nicht mehr viele übrig. Ich habe das leere Fläschchen erst heute Morgen bemerkt.“
    „Mrs Bosh, erinnern Sie sich an den Namen des Schmerzmittels?“, hakte Maggie nach.
    „Ja, es war Oxycontin.“
    Nun war Maggie beunruhigt. Mit Oxycontin herumzuexperimentieren war lebensgefährlich. Es handelte sich um ein Medikament, bei dem der Wirkstoff nach und nach freigesetzt wurde, wenn man die Tabletten schluckte. Wenn sie aber gekaut, zerbrochen oder zerstoßen wurden, wurde er sofort frei, und eine tödliche Dosis gelangte in den Blutkreislauf.
    „Wie war Johnny heute Morgen? Machte er einen niedergeschlagenen Eindruck wegen gestern Nacht?“
    „Agent O’Dell, Johnny ist Sportler“, sagte Skylar, bevor Mrs Bosh die Möglichkeit hatte, zu antworten. „Der Junge hat einegroße Footballkarriere vor sich.“ Er sah sie mit dem gleichen Blick an, den er verwandt hatte, als sie das Haus der Griffins verlassen hatten.
    „Er war richtig nervös und irgendwie sprunghaft.“ Mrs Bosh ignorierte Skylar und schaute Maggie an. Sie rieb sich die Schultern, als wäre ihr plötzlich kühl geworden, und verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Die ganze Zeit über beobachtete sie die Straße. „Er war völlig anders als sonst.“
    „Hat er über das gesprochen, was gestern passiert ist?“
    „Nein. Er wollte nicht darüber reden. Und mein Mann sagte, wir sollten ihn nicht dazu drängen.“ Dann wurde sie von etwas abgelenkt. Sie neigte ihren Kopf und trat an den Rand des Bürgersteigs. „Hören Sie das?“, fragte sie.
    Sie schwiegen und lauschten. Außer dem Pfeifen eines Zuges in der Ferne vernahm Maggie nur Vogelgezwitscher und ein Windspiel. Doch dann hörte sie es plötzlich. Ein wimmerndes Geräusch.
    Mrs Bosh eilte zur Seite ihres Hauses, lief mitten durch ein Blumenbeet anstatt darum herum. Maggie und Skylar folgten ihr. Hinter dem Haus lag ein Hund flach auf dem Bauch und winselte.
    „Rex, was ist denn los mit dir?“ Doch Mrs Bosh ging nicht zu dem Hund. Stattdessen blieb sie stocksteif stehen.
    „Ist das Ihr Hund?“, fragte Maggie.
    „Der des Nachbarn. Er kommt immer rüber, und Johnny spielt mit ihm Ball. Sie spielen schon zusammen, seit Johnny ein kleiner Junge war.“
    Maggie ging vorsichtig auf den Hund zu. Er sah nicht verletzt aus oder als hätte er Schmerzen. Er schien sich auf etwas unter der Veranda zu konzentrieren. Vielleicht ein Spielzeug oder ein Tier, das dort Unterschlupf suchte. Aber das Winseln des Hundes klang eher dringlich als verspielt.
    „Da unten ist ein kleiner Zwischenraum, der unter dem ganzen Haus entlangführt“, erklärte Mrs Bosh, „aber wir habenihn mit Brettern zugenagelt, damit sich dort keine Tiere verstecken können.“
    Maggie nahm ihre Taschenlampe aus der Jeanstasche, kniete sich hin und lockte den Hund weg, damit sie unter die Veranda schauen konnte.
    „Als Johnny ein kleiner Junge war, ist er da hineingekrochen. Meistens dann, wenn es Ärger gab und er nicht gefunden werden wollte.“
    In dem Moment sah Maggie ein kleines, abgerissenes Stück Stoff an einem Nagel hängen.
    „Was hatte Ihr Sohn heute Morgen an, Mrs Bosh?“

26. KAPITEL
    Der Grund dafür, dass Maggie einen Mietwagen hatte, der nun in Scottsbluff, Nebraska, festsaß, war, dass sie sich geweigert hatte, an Bord eines zweimotorigen Flugzeugs zu gehen. Dreißigtausend Fuß über dem Boden zu sein, wo sie alles unter Kontrolle hätte, war eine Herausforderung, aber sie hatte Mittel und Wege gefunden, damit umzugehen. Sie war sich darüber im Klaren, dass es keine richtige Flugangst war, sondern die Furcht, die Kontrolle zu verlieren, was den meisten Phobien zugrunde lag. Wenn man die Kontrolle über eine Situation hatte, hatte man nichts zu befürchten. Das sagte Maggie sich, als sie durch den Dreck unter den Bodendielen des Hauses der Boshs kroch. Sie musste ihre Ellbogen einsetzen, um voranzukommen.
    Es war höchstens ein guter halber Meter Abstand vom Boden bis zur Decke, und sie musste auf dem Bauch bleiben. An manchen Stellen war es noch enger. Spinnweben hingen von den Tragbalken herab und verfingen sich in ihrem Haar. Mit der Schulter hatte sie einen herausragenden Nagel gestreift, der ein Stück Stoff und Haut abgerissen hatte, so wie es Johnny passiert war.
    Sie hatten versucht, mit

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