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Fleisch

Fleisch

Titel: Fleisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Geräusch kam von der anderen Seite der offen stehenden Tür. Keine weiteren SWAT-Stiefel. Nur gedämpfte Stimmen. Platt erkannte eine, die Befehle erteilte.
    Zwei Männer in dunklen Anzügen drängten sich an Platt vorbei. Jetzt befanden sich nur noch drei Menschen in dem kleinen Büro. Roger Bix hielt ein Handy an sein Ohr gedrückt und saß hinter einem Schreibtisch mit einem Namensschild, das den Tisch als den der Rektorin Barbara Stratton auswies. Mrs Stratton war höchstwahrscheinlich die Dame in dem dunkelblauen Kostüm mit dem zurückgebundenen weißen Haar. Platt war nicht überrascht, in der dritten Person den Special Agent R. J. Tully zu erkennen.
    Der große, schlaksige FBI-Agent lehnte in einer Ecke an der Wand, richtete sich aber gerade auf, als Platt eintrat. Er begrüßte ihn und reichte ihm die Hand, während Bix nur nickte und damit fortfuhr, die arme Seele am anderen Ende der Leitung mit Forderungen und Befehlen zu überschütten.
    Platt hatte Agent Tully bei dem Fall kennengelernt, auf den Bix vorige Nacht angespielt hatte. Derselbe Fall, bei dem er Maggie O’Dell getroffen hatte. Vor beinahe einem Jahr hatte ein Verrückter Umschläge mit einem Ebola-Virus versehen und an scheinbar willkürlich ausgesuchte Opfer verschickt.
    Maggie war befallen worden und im „Knast“ gelandet, einer Isolierstation des USAMRIID in Fort Derick, die Platt leitete. Auch R. J. Tully hatte seinen persönlichen Schaden bei dem Fall mitbekommen, der zu seiner Suspendierung während einer internen Disziplinarermittlung geführt, aber schließlich mit seinem Freispruch und seiner Wiedereinsetzung geendet hatte. Als Platt Bix am Abend zuvor Agent Tully empfohlen hatte, hatte er es in dem Wissen getan, dass er einer der wenigen Menschen war, denen Maggie O’Dell vertraute. Für Platt war damit klar gewesen, dass er Bix’ Erwartungen erfüllen würde.
    Platt stellte sich Mrs Stratton vor und bat sie, ihn von den Ereignissen des Tages in Kenntnis zu setzen. Sie warf einen kurzen Blick auf Bix, als wolle sie seine Erlaubnis einholen.
    „Zuerst dachte ich, es sei eine Art Streich. In zweiunddreißig Jahren habe ich nie so viele Kinder auf einmal krank gesehen! Es war furchtbar, absolut furchtbar! Und es passierte so schnell! Meine Sekretärin hat bemerkt, dass die Schüler vor dem Krankenzimmer Schlange standen, und keine Viertelstunde später war die Reihe doppelt so lang. Dann hörte ich, wie Kinder sich im Flur erbrachen. Einige schafften es noch zu den Abfalleimern. Andere hielten sich die Bäuche und versuchten die Toiletten zu erreichen, die zu dieser Zeit aber ohnehin schon überfüllt waren.“
    „Haben Sie einen ungewöhnlichen Geruch bemerkt, bevor den Schülern schlecht wurde?“
    „Was für eine Art von Geruch meinen Sie?“
    „Alles, was anders war als üblich.“
    Sie sah immer noch verwirrt aus, als sie erwiderte: „Wir haben eine ganze Schule voller Kinder. Hier gibt es so etwas wie gewöhnliche Gerüche überhaupt nicht.“
    Platt lächelte, merkte dann aber, dass sie das nicht witzig gemeint hatte.
    „Ich glaube, Colonel Platt denkt an so etwas wie den Geruch nach natürlichen Gasen“, ergriff Agent Tully das Wort. „So wie der von faulen Eiern vielleicht oder einen starken chemischen Geruch.“
    „Um Himmels willen, nein! Nichts dergleichen. GlaubenSie, dass eine Chemikalie dafür verantwortlich sein könnte?“
    Bix ließ sein Handy so laut zuklappen, dass er die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Er stand auf, wobei Mrs Strattons Schreibtischstuhl nach hinten wegrollte und gegen die Wand stieß. Er ignorierte ihre zusammengezogenen Augenbrauen, als er seinen Unmut an ihr ausließ.
    „Sie haben mir nicht gesagt, dass eine ihrer Cafeteria-Angestellten heute Morgen krank zum Dienst erschienen ist!“
    „Was? Das höre ich gerade zum ersten Mal.“
    „Sie steht am Haupteingang und schwafelt die Streifenpolizisten voll, dass alles ihre Schuld sei.“
    „Das ist unmöglich! Wir befolgen hier die höchsten Standards.“
    „Klar. Jedenfalls kam sie nach der Evakuierung zurück. Anscheinend hatte sie ein schlechtes Gewissen. Sie hat zugegeben, heute keine Handschuhe getragen zu haben.“
    „Wir verlangen von allen Küchenkräften, Handschuhe zu tragen.“
    „Nun, es scheint, als wären sie ihr lästig geworden. Sie hatte keine Lust mehr, sie jedes Mal ausziehen zu müssen, wenn sie sich die Nase putzen musste.“

23. KAPITEL
    Nebraska
    Das Mädchen log.
    Maggie unterdrückte ihre Ungeduld. So

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