Fleisch
aufzunehmen. Er nahm sich den Bericht und blätterte ihn durch, während die beiden anderen ihren Hahnenkampf ausfochten. Er fand mehrere Verwarnungen und Vorladungen, aber es stellte sich heraus, dass sie sich nur auf kleinere Verstöße bezogen.
Schließlich waren auch die beiden anderen fertig, und man konnte weitergehen. Am Empfang zeigten sie ihre Ausweise vor und bekamen Ansteckschildchen und Schlüsselkarten, die ihnen den Zugang zum gesamten Betrieb erlaubten. Außerdem wurden ihnen mehrere Paar Schuhüberzieher ausgehändigt mit der Bitte, sie nach Verlassen auszuziehen und wegzuwerfen und vor Betreten eines neuen Bereichs neue überzustreifen. Es würde aber auch an jedem Eingang neue geben, falls sie Nachschub bräuchten.
Platt war sich immer noch nicht ganz sicher, was Bix hier zufinden hoffte. Und was noch schlimmer war: Er glaubte, Bix wusste es selbst nicht.
Sie begannen mit den Fließbändern. Das erste spuckte zerhacktes Rindfleisch aus und formte es zu Hamburger-Frikadellen. Ein Vorarbeiter erläuterte den Prozess Schritt für Schritt und hörte sich beinahe etwas zu gerne selbst reden. Alfred, der staatliche Kontrolleur, machte Notizen und führte seine eigenen Prüfungen durch. Platt verließ die Gruppe langsam, hielt sich an den Wänden und spähte durch Glastüren in andere Produktionsbereiche.
Ihnen war gesagt worden, dass die Schicht in einer Stunde endete und sie dann überprüfen könnten, wie die Maschinen gesäubert wurden. Außerdem könnten sie Proben der Reinigungsmittel nehmen und auch nach Rückständen dieser Chemikalien an den Geräten suchen. Aber daran war Platt nicht interessiert. Es waren nicht Putzmittel und deren Rückstände, die die Kinder erkranken ließen.
Platt beobachtete ein anderes Fließband, wo Fleischstücke und -fetzen in einem großen Behälter zerkleinert wurden. Dieses Hackfleisch wurde dann an den anderen Fließbändern weiterverarbeitet. Viel rohes Fleisch, eine Menge Potenzial.
„Woher kommt das Fleisch?“, fragte Platt den Vorarbeiter, als die anderen ihn eingeholt hatten.
„Von verschiedenen Orten.“
„Nicht nur aus Illinois?“
„Oh nein. Aus Colorado, Nebraska, Florida, Kalifornien und Illinois – und das sind noch nicht alle. Wir bekommen die Abfälle der Schlachtereien, die sie nicht mehr als Stücke weiterverkaufen können.“
„Und Sie beliefern im Auftrag des USDA das ‚National School Lunch Program‘?“
„Wir haben einen Auftrag vom USDA, können aber nicht sagen, wohin unsere Produkte gelangen. Wir transportieren sie zu staatlichen Auslieferungslagern und anderen Verarbeitungsunternehmen, die die Ware unter Umständen umverpackenund mit ihrem Markennamen versehen. Ein Teil davon geht an Krankenhäuser. Und ja, ein anderer Teil wird auch an Schulen geliefert.“
„Sie haben also keine Unterlagen darüber, wohin Ihre Produkte letztendlich gelangen?“, fragte Bix.
„Nein, Sir. Wir haben Unterlagen über die Sendungen an die staatlichen Lagerhäuser. Dort lässt sich vermutlich nachvollziehen, wo die Produkte von da aus hinkommen.“
„Und die Schlachthöfe?“, fragte Platt. „Bekommen Sie deren Proben auf Bakterien, oder führen Sie eigene Tests durch?“
„Oh ja, die versorgen uns mit ihren Proben, aber nach dem Zerkleinern testen wir routinemäßig auch selber.“
„Und was geschieht, wenn Sie ein positives Ergebnis erhalten?“
„Dann sollen wir die Fertigung stoppen, alles reinigen und erneut testen.“
„Jedes Mal?“, fragte Bix.
„Genau, jedes Mal.“
Platt war aufgefallen, dass der Vorarbeiter gesagt hatte: „Dann sollen wir“. Und wenn Fleisch zerkleinert wurde, das bereits Salmonellen enthielt, dann verbreitete es sie auch höchstwahrscheinlich. Zufällig Proben zu entnehmen, war bestenfalls ein Schuss ins Blaue.
Sie betraten einen anderen Bereich, und Platt ging wieder seinen eigenen Weg. Er bemerkte zwei Arbeiter, die durch eine der Sicherheitstüren kamen und ihre Schuhüberzieher wechselten; allerdings sahen die alten Überzieher nass aus. Einer der beiden trug einen sauberen Plastikeimer, den er am Zerkleinerer mit Hackfleisch füllte.
Neugierig ging Platt zu der Tür, um nachzusehen, ob sie nach draußen führte. Er fragte sich, warum das erlaubt war und warum man einen Eimer von draußen mit hineinnehmen durfte, der dann mit einem rohen Produkt in Kontakt kam. Aber durch das Fenster in der Tür sah er, dass sie nicht hinausführte. Hinter der Tür lag etwas, das wie ein kleines Lager
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